Hallo, liebe Leute!
Das Wochenende ist vorbei - da komme ich selten zum Schreiben. Kurzes Update:
Wir haben uns nach Gesprächen mit den Leuten, die ihn kennen, und reiflicher Überlegung schweren Herzens gegen Milo entschieden. Der Hund wurde abgegeben, weil sich die Besitzer getrennt haben und sich die neue Wohnsituation offenbar nicht für einen Hund eignete. Ist aber auch gut so, weil er nämlich vom bisherigen Besitzer geschlagen wurde (NICHT vom vorherigen, der ihn immer noch besucht und der der vorige Ex der bisherigen Besitzerin war - wenn Ihr versteht, was ich meine). Er hatte in dem Jahr, in dem er im Tierheim sitzt, wohl schon einige Interessenten, allerdings hat es nie geklappt. Momentan scheint er einen Platz in Aussicht zu haben, ist aber auch sehr unsicher.
Die Gründe, warum wir uns gegen ihn entschieden haben: Wie gesagt, fremdelt er arg (vor allem bei Männern, was bei seiner Erfahrung kein Wunder ist) und bellt bei neuen Leuten heftig. Im Büro nicht so arg schlimm, weil ich nicht viele Angestellte habe und er keinen Kundenkontakt haben müsste. Aber er ist jetzt nicht der klassische "freundliche Hund". Zweitens: Er ist ein Angstschnapper. Er beißt nicht wirklich, aber wenn ihm etwas zuviel wird oder er nicht angefasst werden möchte, schnappt er gern mal zu (hat danach allerdings sofort ein sichtlich schlechtes Gewissen). Heißt: Wir müssten eigentlich immer aufpassen, wenn sich jemand nähert. Drittens: Mit großen Menschenmengen kann er gar nicht. Die Tierheimmitarbeiter empfehlen: Wenn wir mit ihm in die Stadt oder auf den Flohmarkt wollen, wäre ein Maulkorb empfehlenswert. - Ganz ehrlich: Gerade für uns Anfänger halte ich das alles für nicht tragbar. Hätten wir viel Zeit, kann man mit dem Hund sicherlich arbeiten, ihm die Unsicherheiten nehmen. Aber diese Zeit und auch die Erfahrung fehlen uns total.
Ich sag ganz ehrlich: Ich hab ein richtig schlechtes Gewissen ihm gegenüber und wollte die letzten Mal, die ich im Tierheim war, gar nicht in seine Nähe kommen, weil es mir soso Leid tut. Aber ich glaube, er wäre nicht nur der falsche Hund für uns, sondern insofern auch wir die falschen Besitzer für ihn. Nun kann ich nur hoffen, dass er bald in gute Hände kommt.
Wir waren nun mit einem anderen Hund zweimal Gassi - selbes Tierheim. Er ist ANGEBLICH ein Aussie-Mix, allerdings sieht er in keinster Weise aus wie einer. Eher wir ein Cattle Dog, aber bedeutend kleiner. Also im Grunde auch keine Ahnung, was da drin ist.
Jack ist ein völlig unkomplizierter Hund, vier Jahre alt. Er kam erst kürzlich ins Tierheim, weil sein Frauchen gesundheitliche Probleme hat. Als ich ihn das erste Mal zum Gassigehen holte und fragte, ob ich bei ihm auf irgendwas achten müsse, bekam ich die Anwort: "Nein." Sonst nix. Er ist fröhlich, menschenbezogen - etwas wild allerdings. Geschirranziehen gestaltet sich als Kraftakt, weil er sich so freut, dass er durchdreht. Allerdings hat er im Tierheim natürlich auch nicht die Zuwendung, die er bisher gewohnt war. Offenbar kann er aber auch ruhig bei den Menschen liegen - er ist der einzige Hund im Tierheim, der, wenn das Team beim Kaffeetrinken zusammensitzt, auch mal aus dem Zwinger gelassen wird und dann leinenlos beim Team liegt. Momentan ist er der Liebling aller. Vorteil ist auch: Er ist einen Kopf kleiner als Milo: Ich sagte letztes Mal kniehoch - bei Milo gilt das für die Schulter-, bei Jack eher für die Kopfhöhe.
Gassi: Er ist ein Clown, läuft gern, spielt gern, bleibt aber immer bei uns - wir haben uns eine Schleppleine angeschafft und die hängt selbst beim Ballspielen immer locker. Kommandos sind so lala. Da ist noch Bedarf.
Also momentan ... scheint er ziemlich perfekt. Die Frage ist, ob er ruhig genug ist, damit ich ihn mit ins Büro nehmen kann. Mein Mann hatte gestern Gespräch mit seinem Chef, das leider nicht gut lief - Bürohund ist dort offenbar nicht gewünscht. Stattdessen würde er aber zweimal die Woche einen halben Tag Homeoffice machen ... Müssten wir noch sehen. Zu der Frage, ob er für Büro geeignet ist, habe ich folgenden Gedanken: Ob Büro oder Wohnzimmer - ein Hund muss doch ohnehin auch mal ruhig liegen können, ohne dass er ununterbrochen Gas gibt? Ich meine: Es ist ja auch zuhause nicht erträglich, dass er einem ununterbrochen an der Ferse klebt und Beschäftigung haben möchte. Da ist der Unterschied zuhause/Büro vielleicht gar nicht so groß - vor allem eben, weil ich ein recht großes Einzelbüro habe (so 25 qm), in das manchmal den ganzen Tag kein Mensch kommt. Wie seht Ihr das?
Ja, wir werden Jack Samstag wohl mal den ganzen Tag ausleihen und dann mal gucken ... Haltet bitte Däumchen!