Hallo zusammen! 
Ich bin seit nun vier Monaten auch stolze Mami eines Töchterchens. 
Aufgrund unserer persönlichen Situation wollte ich mal fragen, ob es hier eigentlich auch Eltern gibt, die einen Hund mit Aggressionsproblematik haben?
Mein Kooikerhondje Rico zeigte ja, nachdem er vorher zu Menschen immer ein urlieber Hund war, im Alter von sechs Jahren plötzlich unberechenbares Aggressionsverhalten und hat im Zuge dessen meinen Mann ins Gesicht gebissen (die ausführlich Story habe ich hier schon mal erzählt). Wie sich herausstellte, litt er unter einer SDU sowie zwei gebrochenen Zahnwurzeln. Seit die Zähne saniert sind und die SDU halbwegs eingestellt ist, sind keine Aggressionen gegen Menschen mehr vorgekommen, wobei wir natürlich auch verhaltenstherapeutisch an dem Problem arbeiten und zudem recht vorsichtig im Umgang mit Rico geworden sind.
Seit dem Beißvorfall lebt Rico bei meinen Eltern (ich sehe ihn aber immer noch täglich und betreue ihn so viel wie möglich - seit Töchterchens Geburt leider nicht mehr so intensiv wie vorher). Hätten wir keinen Kinderwunsch gehabt und wäre ich nicht schwanger geworden, hätten wir ihn bereits wieder zu uns zurückgeholt (soll heißen: Zwischen Rico und meinem Mann gibt es keine Probleme mehr; Rico freut sich inzwischen sogar wieder, ihn zu sehen und lässt sich entspannt von ihm kraulen etc.). Aber mit Baby ist es uns bisher einfach zu heikel. Unser Kind soll in einem Umfeld groß werden, in dem es sicher ist und sich sicher fühlen kann, und wir sind unsicher, ob wir diese Sicherheit mit Rico gewährleisten können, zumal seine Schilddrüsenwerte nach wie vor immer mal wieder aus dem Gleichgewicht geraten und er dann wieder Verhaltenssymptome zeigt (wenn auch inzwischen eher Unruhe- und Meideverhalten anstatt Aggression). Ich vermisse ihn sehr und hätte ihn auf Dauer schon gerne zurück, aber eben nur, wenn wir die Sicherheit unserer Tochter garantieren können und sich alle Beteiligten mit der Wohnsituation wohlfühlen.
Daher wollte ich einfach mal fragen, ob es bei jemandem von euch vergleichbare Konstellationen gibt und wie ihr das löst / gelöst habt?
Bei uns zuhause haben wir im Wohnzimmer einen Laufstall für die Kleine sowie für Rico eine "Hundezone", bestehend aus einem an der Wand verankerten Kamingitter, in welchem sich ein Hundebett befindet. Er hat schon vor der Entbindung gelernt, freudig dort hineinzugehen und dort eine Weile zu bleiben. Ich erhoffe mir, dass das für ihn ein Entspannungsort sein kann, in dem sowohl er vor dem Kind als auch das Kind vor ihm geschützt ist... Wobei die Kleine natürlich durchaus durch das Gitter wird fassen können. Wenn sie im Laufstall ist, ist aber definitiv eine komplette physische Trennung gegeben. Dennoch habe ich Angst vor diesen "Man sieht es kommen und kann dennoch nicht mehr schnell genug reagieren"-Momenten; zumal Rico in der Vergangenheit sehr schnell eskaliert ist....
Ansonsten kennt er natürlich auch einen Maulkorb und allgemein haben wir schon sehr viel an Verhaltenstherapie gemacht, damit er entspannter und ausgeglichener ist. Unsere Tochter kennt er bisher fast ausschließlich von Spaziergängen, wo sie im Kinderwagen oder in der Trage war. Anfangs war er irritiert, wenn sie Geräusche von sich gab, inzwischen juckt ihn das draußen überhaupt nicht mehr. Im Haus kennt er sie von kurzen Sequenzen bei meinen Eltern, wo sie im Laufstall lag. Hier reagierte er durchaus noch auf ihre Geräusche, indem er hinschaute und, wenn ich nicht rechtzeitig mit Marker reagierte, manchmal auch anfing zu bellen.
Das ist derzeit unser Stand der Dinge; wie es weitergeht, ist noch offen. Es gibt die Option, dass Rico dauerhaft bei meinen Eltern bleibt.
Ich würde mich über Erfahrungsberichte von anderen Betroffenen solcher schwierigen Konstellationen freuen!
Liebe Grüße
Amica