Meine erste Hündin Ronja (KLM) war glaub ich kein echter "Kümmerling", aber schon deutlich kleiner als ihre Geschwister. Wir waren damals recht blauäugig, haben sie weder wegen noch trotz ihrer geringen Größe ausgewählt, sondern wir fanden sie einfach süß und haben uns die anderen Welpen daraufhin kaum mehr angesehen. Ihr Züchter berichtete stolz, dass sie nicht gepäppelt (damit meinte er wohl zugefüttert) worden sei, sondern sich ganz allein "durchgekämpft" habe. Was das bedeutete, erlebten wir dann, sobald wir sie zuhause hatten: Sie verteidigte alles Fressbare. Obwohl wir an eine tolle Hundetrainerin gerieten, die uns hervorragend weiterhalf, konnte Ronja bis zu ihrem Tod nicht entspannt aus einem Napf fressen (von der Wiese oder aus einem Futterdummy ging). Nach dieser Erfahrung wünschte ich, der Züchter HÄTTE sie zugefüttert, denn ich schiebe dieses massive Ressourcenproblem schon auf frühkindlichen Nahrungsmangel...
Insofern würde ich mich schon u.U. für den kleinsten Welpen aus einem Wurf entscheiden, aber, sofern er wesentlich kleiner/schwächer ist als die anderen, nur, WENN der Züchter ihn zufüttert hätte.
Ob ich einen echten Kümmerling mit (eventuellen) Behinderungen nehmen würde... Zum jetzigen Zeitpunkt (mit kleinem Kind) sicher nicht. Da möchte ich meinen Geldbeutel und v.a. auch die Seele meines Kindes schonen, indem es nicht schon früh mit einem womöglich leidgeprägten und viel zu kurzen Hundeleben konfrontiert wird. Wenn unsere Kinder mal größer sind und unsere finanziellen Ressourcen es zulassen, könnte ich mir vorstellen, mich bewusst eines kranken bzw. kümmerlichen Hundes anzunehmen; das müsste ich (selbstverständlich auch in Absprache mit meinem Mann) dann für mich noch mal neu bewerten.