Ich glaube tatsächlich ein guter Trainer wird euch sehr viel bringen!!!
Von dem geschriebenen hier, werdet ihr dabei viele Aha-Momente bekommen. Das ist überhaupt nicht schlimm oder als Vorwurf gemeint. Darum finde ich es wirklich gut, dass ihr euch Hilfe sucht!
Meist ist ein solches Verhalten nur die Spitze des Eisbergs.
Vielleicht einmal ein Einblick in meine letzten zwei Wochen. Ich war krank. Wirklich richtig ekelig krank. Fieber, Schnupfen, das volle Programm. Also hieß es Bett/Sofa hüten und gesund werden für mich.
Für meinen Hund ist folgendes passiert: der geordnete Tagesablauf war natürlich durcheinander. Wir haben weniger unternommen, sprich nur die nötigsten Löserunden. Und Frauchen war anders. Da achtet man als pflichtbewusster Hund natürlich drauf und nimmt durchaus Rücksicht drauf. Ach ja und man war 24/7 zusammen zu Hause.
Ich hab aktuell einen nicht zuhörenden, unausgeglichenen kleinen Stinkstiefel mit Gottkomplex daheim
Das würde ein Außenstehender kaum wahrnehmen. Das weiß ich nur, weil ich sie gut kenne. Und am extremsten merkt man das, bei Hundebegegnungen. Da wird ordentlich gepöbelt.
Mir ist die Ursache absolut klar. Und ja, dass rührt hier auch ein Stück weit aus einer Unsicherheit eines jungen Hundes. Die hat nix schlechtes erfahren. Sie sucht einfach aktuell noch ihren Platz in der Welt. Das ist völlig normal.
Mein Job ist es eben, ihr diesen zu zeigen. Und das wird dankend von den meisten Hunden angenommen. Und kleiner Spoileralarm - mein Hund darf trotzdem aufs Sofa.
Oftmals liegt die Ursache in einem problematischen Verhalten einfach an ganz anderen Stellschrauben, oftmals auch mehrere die da ineinander greifen. Das Sofa-Verbot wäre für mich tatsächlich temporär die absolut sinnigste Soforthilfe, damit sich das Verhalten dir gegenüber nicht weiter festigen kann. Es ist nicht die Lösung des Problems. Es verhindert nur, dass eure Hündin dies als Lösungsstrategie weiter festigt. Menschen mit Zähnen beeindrucken können ist einfach eine ganz blöde Lernerfahrung.
Dann würde ich einfach im Alltag schauen, wo man gewisse Regeln und Grenzen etablieren kann, ohne das sie EUCH schwer fallen. Ich kann beispielsweise wunderbar temporäre Grenzen setzen. Der Hund darf halt beispielsweise nicht in die Küche wenn ich koche. Nicht ins Bad, wenn ich in ruhe Dusche/Bade. Der Hund darf ins Bett, aber hat mir Platz zu machen, wenn ich da rein will. Gleiches gilt fürs Sofa. Ich möchte auch mal in Ruhe durch die Wohnung laufen ohne das der Hund mich begleitet. Ganz banale Dinge halt. Es bringt absolut nichts, unnötig Grenzen aufzubauen, die ihr nicht ernst meint und keinen Sinn darin seht. Das durchschaut ein Hund sehr oft.
Außerdem finde ich es immer wichtig, dass der Hund auch mal ausgelastet wird. Ein glücklich und zufriedener Hund kann einfach besser schlafen. Gibt es also etwas, wofür ihr gemeinsam brennt und wonach der Hund zufrieden und happy ist!? Habt ihr das passende Maß an Auslastung und Ruhe bereits gefunden?
Ein guter Trainer wird euch da hoffentlich einfach Optionen aufzeigen können, die euch in die "Führungsebene" befördern ohne das es euch unfassbar schwer fällt oder ihr euch komplett verbiegen müsst. Gleichzeitig müsst ihr diese Position aber annehmen wollen. Verabschiedet euch von dem Gedanken "der arme Hund". Der Hund wird es euch danken - der hat nämlich aktuell einen Job, den er gar nicht haben will.