Hmm, vielleicht bin ich da auch einfach auf dem falschen Dampfer. Wir arbeiten grade zu Hause (wieder) intensiv daran, dass er sich nicht als Oberwächter fühlen muss und jedes Blatt anblöckt, was an der Haustür vorbei weht. Das war mal deutlich besser, da bin ich etwas schlampig geworden in letzter Zeit.
Und in dem Zusammenhang habe ich mal in irgendeinem Artikel gelesen, dass das Markieren um die homezone herum die Territorialität noch steigert, weswegen man das einschränken sollte.
Also dachte ich, wenn wir schon grade dabei sind, dann machen wir das direkt mit.
Bucky ist halt Rüden ggü. nicht immer verträglich. Und lt. Trainerin hat das auch viel mit seiner Territorialität zu tun. Und mir fällt auch immer auf, dass das im Hausumkreis deutlich heftiger ist, als außerhalb, wo ihn andere Hunde fast gar nicht stören. Daher mein Gedanke, das ev. auf diesem Weg etwas mit anzugehen.
In der Regel denkt ein territorialer Hund nicht, es ist seins, weil er es markiert hat, sondern markiert, weil er denkt, es ist seins. Und das den anderen Hunden so kommunizieren möchte.
Wenn du dem Hund nun verbietest, durchs Markieren zu kommunizieren, dass es sein Bereich ist, dann sucht er sich halt andere Kommunikationsmittel. Ob die so in deinem Sinn sind, ist fraglich…
Ich unterbinde das Markieren meiner territorialen Kröte deshalb nicht und schränke es auch selten ein.
Was ich aber verbiete, ist Arschgeigen-Verhalten gegenüber Mensch und Hund. Er darf ruhig kommunizieren, dass das seins ist, aber er darf nicht absichtlich das provokante Aas raushängen lassen, nur weil ers kann.
Ich sehe da inzwischen z.B. einen sehr deutlichen Unterschied, ob er nur markiert, um Informationen weiterzugeben, oder ob er sich da gerade vor einem anderen Mensch/Hund aufplustern will. Ersteres ist entspanntes Gucken, Markieren, Weiterlaufen. Letzteres ist Anspannen, Aufrichten, so deutlich wie möglich Markieren und intensiv Scharren, dass das Gras fliegt, während der Kontrahent durchweg fixiert wird. Das wird sofort abgebrochen, gibts hier nicht.
Genauso wie Aktionen, bei denen absichtlich was markiert wird, nur um dann andere anpampen zu können, wenn sie zu nah kommen. Probiert er gern mal, wenn wir kurz irgendwo stehenbleiben. Da sehe ich aber inzwischen auch ganz gut, ob es nur ein kurzes Lösen ist oder er absichtlich Stress anzettelt. Ersteres ist Schnüffeln, Markieren, Weiterschnüffeln. Letzteres ist Umgucken, Nachdenken, erhobenen Hauptes markieren und dann Ausschau nach potentiellen Opfern halten.
Lange Rede, kurzer Sinn: Wenn du den Hund genau beobachtest, entwickelst du ein Gespür dafür, ob es gerade „nur“ Markieren oder eine echte Provokation ist. Markieren würde ich erlauben, weil ich einfach zur Kommunikation dazugehört. Provozieren, sich aufführen und Stunk anzetteln nicht. Nach dem Motto: „Hey, du darfst kommunizieren, dass das deins ist - aber wir bleiben freundlich dabei.“
Alles anzeigen
Das ist natürlich ein Gedanke, den ich noch nicht hatte, dass er sich dann womöglich anderes sucht und noch pampiger ggü. anderen Rüden werden könnte. Dieses Arschgeigengehabe, wie Du es nennt, unterbinde ich auch sofort.
Also, da fallen mir spontan folgende Techniken ein:
Territorium meiden beim Gassi gehen. Das triggert diese Genetik am wenigsten.
Hund an die Leine nehmen und zügig durchgehen.
Gezielt langsam laufen und üben mit den Außenreizen umzugehen, indem ein anderes Verhalten über Belohnung auftrainiert wird.
Sich aufs Markieren zu fixieren halte ich nicht für zielführend.
Alles anzeigen
Das ist eh nur unsere kurze Pipirunde, ich kann nicht für jedes kurze lösen weiter weg fahren. Das mach ich für die richtigen Runden eh schon ständig. Und da dann natürlich nur na kurzer Leine.
Ich möchte das mit dem Markieren auch nicht als Generallösung versuchen, sondern als ein Punkt von mehreren probieren. Dass ich damit keinen sanften Hund aus ihm bekomme, der plötzlich alle Rüden toll findet ist schon klar. Da liegt das Problem tiefer.
Es ist ja auch schon deutlich besser geworden, er flippt nicht mehr bei jedem Hund aus, wir arbeiten viel mit Klick für Blick, da spricht er sehr gut drauf an.
War halt nur ein Gedanke, der mir in dem Artikel eigentlich recht sinnig erschien.