Was würdet ihr zu einem Magyar Viszla sagen oder Weimeraner? Ich habe durch den Jagdtrieb immer wieder gedanklich einen Bogen gemacht, oder das vielleicht auch fehlinterpretiert im Bezug auf mögliche Alternativen bei der Auslastung?
Es erstaunt mich, dass du Jagdtrieb als Problem ansiehst, aber der RR deine Wunschrasse ist.
Das sind ja auch Jagdhunde - und zwar vom Typ her eigenständige Jäger (für großes Wild) mit großer Durchsetzungskraft, die auch packen können/(sollen und gleichzeitig als Wächter eingesetzt wurden, also Schutztrieb haben und territorial sein sollten. Eigenständiger Jäger heisst, deutlich schwieriger zu lenken, als ein Jäger, der für die kooperative Jagd mit dem Menschen gezüchtet wurde.
Es ist wichtig, sich anzuschauen, für welchen Vewendungszweck Hunde gezüchtet sind.
Jagdhund ist nicht gleich Jagdhund!
Ein Meutehund (wie der Beagle) hat typischerweise bei der Arbeit wenig Bezug zum Menschen, soll eigenständig und ausdauernd arbeiten - muss aber dabei ausgesprochen gut verträglich mit Artgenossen sein und darf das Wild nicht selbst reissen.
Apportierer wie der Labrador dagegen sollen gar nicht eigenständig sein, sondern sehr eng und intensiv mit dem Menschen zusammenarbeiten und arbeiten "nach dem Schuss". Sie sollen auch artgenossenverträglich sein und müssen ruhig abwarten können, dürfen nicht ggenüber Menschen aggressiv sein. Die Freundlichkeit und extreme Bereitschaft zur Zusammenarbeit, dabei hohe Reizschwelle und Geduld machen sie zu guten Begleithunden.
Vorsteher wie der Vizsla arbeiten auch sehr stark mit dem Menschen zusammen, müssen aber reizoffener sein als ein Hund, der erst auf Kommando das erlegt Wild holen soll. Sie sollen das Wild ja finden und anzeigen, sollen aber ebenfalls nicht selbst Wild greifen.
Der Weimaraner ist auch ein Vorsteher, bringt aber Mannschärfe mit - ist also bereit, sich, die Beute oder seinen Besitzer auch gegen Menschen zu verteidigen. Das ist eine sehr schwierig zu händelnde Eigenschaft.
Das sind natürlich Idealtypen. Ohne Auslastung und Ausbildung entwickelt sich nicht alles automatisch so. Viele Rassen landen auch irgendwo dazwischen oder sind Allrounder, von allem ein bisschen.
Der Viszla wurde bei uns - nachdem die RR Welle durch war - zum nächsten Modehund, inzwischen sieht man sie wieder seltener.
Optisch finde ich sie auch wunderschön. Alle, die ich bisher getroffen habe, waren sehr freundlich und aufgeschlossen.
Da kleiner als der RR, und ohne die schwierigen Eigenschaften der RR (Schutztrieb, Unverträglichkeit, Territorialität, Eigenständigkeit) finde ich Viszlas auch weitaus besser geeignet als Begleithund. Sie sind aber sehr wuselig (bis nervös) und brauchen meiner Meinung nach die richtige Auslastung (damit muss man sich auskennen - da reicht Hundeschule uU nicht).