Beiträge von *Waldi*

    Aber es scheint auszureichen, saubere Datenerhebung, neutrale Auswertung und folgende wissenschaftliche Aufarbeitung als Grundlage für die Prüfung bestehender gesetzlicher Regeln zu fordern, um „Kampfschmuserei“, „Relativierung“, „Verharmlosung“ und „Sprechverbote“ vorgeworfen zu bekommen bzw. mit in diesen Topf geworfen zu werden.

    Das ist jetzt genauso pauschal wie das "darf man nicht sagen".


    An beidem ist was dran, beides ist übertrieben und vereinfacht.


    Der herrschende Diskurs im DF ist schon durchaus wahrnehmbar. Vor allem, wie dann einzelne laute Stimmen (gut verankert in der Bubble) die Äusserungen von anderen als "dumm" "ahnungslos" "Stammtischparolen" "war ja klar, dass so was von dir kommt" "sollen wir jetzt alle XYZ einschläfern" ect dikreditiert, aber auf keinen Austausch eingehehn möchte. Reinschneien, Austeilen, verschwinden.


    Das schreckt viele ab, sich zu äussern (mich nicht...), daher wirkt es so, als wäre das allgemein etablierte Meinung und wer was dagegen sagt, muss ja doof sein. Das wirkt (von sozialem Druck etc muss man ja nicht anfangen zu erklären) dann so als bräuchte man besonderen Mut, um was zu sagen (dann zum "Redeverbot" übertrieben).


    Auf der anderen Seite - die Forderung nach einer vernüpnftigen Datenlage etc, das ist alles nachvollziehbar und verständlich, aber man kann auch der Meinung sein, dass es nie eine eindeutige Datenlage geben wird, und politische Entscheidungen eben nie rein auf Wissenschaft beruhen können - ohne dass man dich damit in eine "Ecke" stellen würde, und ohne dass es bedeutet, dass man jegliche Wissenschaft ablehnt und nach Polpulismus schreit. Das ist mir echt zu schwarz-weiß.


    Dieses Überreagieren und Polarisieren macht es so schwierig. Ich bin z.B. sehr unentschieden und weder pro noch kontra Gesetzgebung zu Kampfhunden. Aber es wird immer wieder versucht, mich abzustempeln ("Du willst doch eh alle einschläfern lassen" - was ich NIE gesagt habe).


    Und das führt dann dazu, dass man anfängt, Partei zu ergreifen. Hab ich ja geschrieben, so wie die Diskussionen hier verlaufen, fühle ich mich immer weiter dahingehend beeinflusst: Man sollte der Haltung gefährlicher Hunde vielleicht doch lieber einen Riegel vorschieben, wenn Halter und Kenner dieser Hunde das wirkloch so sehen.


    Diese ewigen Aussagen: Alle Hunde sind gefährlich,d ass hätte mit jedem Hund passieren können.... Ich würde mir nicht anmassen, dass ich beurteilen kann, ob ein Am Staff gefährlicher ist als ein DSH, ein Mali oder Cane Corso. Mag sein, dass es da kaum Unterschiede gibt.


    Aber dass ein Pudel, Collie, Yorkshire Terrier oder Dackel weniger gefährlich ist, das wage ich zu behaupten. Auch ohne eigens eine wissenschaftliche Studie dazu anzufertigen.



    Ich finde das viel zu unbefriedigend, um über Themen wie Einführung/Verschärfung/Überarbeitung von Rasselisten zu sprechen.

    Darüber wurde doch konkret gar nicht gesprochen. Nicht auf den letzten ungefähr 100 Seiten.


    Man kann doch über Kampfhunde sprechen, ohne dass es immer nur um die Rasselisten geht? Mich interessiert viel mehr, zu verstehen, was hinter solchen Vorfällen steckt oder stecken könnte, rein als Austausch, Erfahrungsberichte etc völlig ohne "Call to Action". Wir sind hier ja nicht im Bundestag.



    Was das mit den XL Bullys angeht: Ich denke auch, dass die Dimension noch mal ne ganz andere ist, als mit AmStaffs, rein zahlenmässig. Liebhaber der Rasse sehen das aber nicht so... die fühlen sich zu unrecht verfolgt.


    Es ist eine Art Worst Case Szenario - und ich bin froh, dass diese Hunde hier nicht so verbreitet sind (einen kennen ich allerdings), wohl auch aufgrund der Gesetzeslage.

    Anerkannt ist halt immer so ne Sache - von wem...?


    Einen Rasseclub gibts immerhin:

    https://abkcdogs.net/


    Ist ganz interessant, was zu dem Ban in England da steht.



    Promoting our breed in a positive light is crucial. The media is portraying these dogs in a way that we all know is not true. We need to promote the breed as happy, playful family dogs – just as they’ve always been intended to be.

    Kein Wort des Beileids oder Bedauerns.

    Bei, soweit ich weiß, inzwischen 16 Todesfälle seit 2021 schon bemerkenswert.

    Man scheint irgendwie der Meinung zu sein, dass die Vorfälle gar nicht passiert sind, und es gar kein Prolbem GIBT. Eine Haltung, die die Auflagen und evtl. ein komplettes Verbot irgendwie unumgänglich wirken lassen - seitens der Züchter wird sich nichts tun.



    Diese Seite scheint mir recht seriös zu sein (auf jeden Fall ausgewogen und nicht einseitig):

    In the UK, these “XL bullies” were responsible for more than half the deaths caused by dogs between 2021 and 2023. Around half of all breeding American bullies in the UK descend from one male sire called “Killer Kimbo”, and it and its offspring are also linked to multiple deaths.

    They’re also responsible for nearly 50% of all attacks on both humans and other dogs overall.


    Der ist auch toll:


    "Du musst dir nichts, aber auch gar nichts vorwerfen! Das war ein tragischer Unfall, nicht mehr und nicht weniger, und sowas könnte jedem von uns passieren!! Jedem!!

    Kerstin, weiterhin gute Besserung dass du das Trauma echt auch mal überwinden kannst und ich hoffe dass das mit der Fußfessel tadellos klappt und die deppaten Medien net wieder alles aus dem Zusammenhang reißen und wieder reißerisch aufbereiten.

    Du hast im Endeffekt keine Schuld - trotz Verurteilung hast du keine Schuld. So ists leider - zw. Recht haben und Recht bekommen ist immer ein großer Unterschied."


    Ok, und jetzt bin ich wieder still und geh Gassi.

    Meine Meinung zu Verboten bestimmter Hundetypen hat sich irgendwie noch weiter verschoben. JA, es würde auch Falsche treffen, aber offensichtlich auch viele Richtige.

    Ich hab mir nochmal ein paar Kommentare zu dem Post der Täterin von Naarn durchgelesen, da stands auch wieder:


    "wäre das ganze mit einem anderen Hund geschehen wäre nie so ein Wind gemacht worden."


    Glauben die Leute das wirklich? Wenn eine Frau von 3 Zwergpudeln zerfleischt worden wäre, die Muskeln und die Haut abgerissen, teilweise gefressen - es hätte niemanden interessiert? Weil es Pudel waren?


    Das macht mich irgendwie schon echt betroffen. Wie man so in seiner ideologisch gefärbten Welt leben kann. Das ist schon wie in den USA.


    Inzwischen können viele gar nicht mehr unterscheiden, woher Informationen kommen, was "Medien" sind - Facebook-Shitstorms werden mit Journalismus verwechselt etc.

    Ich frage mich, ob die wirklich glauben, dass ein Yorkie so etwas anrichten könnte?


    Da sieht man, wie weit dieses Narrativ "Alle Hunde sind gleichermassen gefährlich" schon ist. Man stelle sich mal vor, was passiert, wenn sich das allgemein durchsetzt.

    Es bestätigt ja, was ich meine: Es gibt gar nicht soviel Interesse an dem Thema, dass über alle Vorfälle berichtet wird. Obs jetzt nur an den Rassen liegt - ich denke nicht. Weiß ich aber naütrlich nicht, und ich kenne ja auch die beteiligten Rassen in den Fällen nicht.


    Warum die lokale Presse das nicht aufgegriffen hat, kann ich nicht abschliessend beurteilen.


    Es gibt verschiedene Faktoren:

    -Nicht so gravierend - es ist niemand tot (sorry, klingt zynisch)

    -Wenn es ein Vorfall innerhalb der Familie war, ist es nicht von so großem öffentlichen Interesse und es wird seltener berichtet.

    -"Behördliche Meldung" heisst nicht automatisch, dass es einen Polizeibericht gibt und die Infos überhaupt an die Presse gelangen

    -Es kann auch sein, dass Betroffene sich nicht äussern möchten oder man einfach so gut wie nichts gesichert weiß, dann wird nicht berichtet.

    - es gab zuviel anderes an dem Tag


    Nicht falsch verstehen, ich sage nicht, dass alles immer toll und super ist mit "den Medien". Gerade unter heutigen Bedingungen ist es das sicher nicht.


    Mir ist nur in 30 Jahren nie die große Medienverschwörung untergekommen, von der immer gemunkelt wird... nicht nur in Bezug auf Hunde.


    Wir scherzen eigentlich immer drüber, wer sowas überhaupt organisieren soll. Hat doch keiner Zeit dafür.

    Aber sie berichten doch vielleicht ein kleines bisschen lieber davon, wenn es reißerisch ist und das ist es halt nunmal, wenn ein sog. "Kampfhund" involviert ist, oder meinst du nicht?

    Naja, im großen und ganzen, wenn wir nicht gerade über die BILD reden: Nicht.


    Ausschlaggebend ist (soweit ich das in den inzwischen mehr als 30 Jahren Pressearbeit erlebt habe) das öffentliche Interesse - also wie schwerwiegend ein Vorfall ist. Ein toter Mensch würde sichern nicht ignoriert werden, weil es ein Pudel war.


    Natürlich gibt es über Kampfhunde sowieso eine gesellschaftliche Diskussion, so dass es durchaus sein kann, dass da auch mehr Aufmerksamkeit hingeht - weil es ohnehin Thema ist. Sobald ein wirklich schlimmer Vorfall passsiert, wird halt mehr hingeschaut. Siehe jetzt Österreich, oder England, oder damals, nach dem Tod von Volkan.


    Kleinere Vorfälle gelangen selten in die Medien - über kleine Meldungen hinaus.


    Über Polzeiberichte (WENN der Vorfall angezeigt wird und es einen Bericht gibt) gelangt die Sache in die lokale Presse, ggf. (selten) in die Agenturen und im nächsten Schritt, bei Vorfällen mit Hunden aber sehr selten, in die regionale und überregionale Presse.


    Es sind fast ausschließlich Artikel in Lokalteilen (übers Internet halt weiter verbreitet) und meistens fast wortgleich - weil es eben nur der abgedruckte Polzeibericht ist, vielleicht noch bissel nachtelefoniert. Mehr Zeit ist doch für so was gar nicht - es gibt ja fast keinen lokalen Journalismus mehr inzwischen.


    Ich würde nicht behaupten, dass es gar keine Bias gibt - auch bei einzelnen Personen. Auch bei denen, die die Polizeiberichte schreiben. Natürlich gibt es die - aber das kann sowohl in Richtung "böse Kampfhunde" als auch in Richtung "der Mensch ist schuld" gehen. Letzteres taucht tatsächlich häufiger auf, wenn man Hintergrundartikel zu dem Thema (also nicht die reinen Meldungen, in denen wird eher gar nicht eingeordnet, weil ja kaum Recherche stattfand) dazu liesst. Das liegt daran, dass Experten befragt werden, das sind idR Hundetrainer oder Tierärzte und die äussern sich eigentlich eher nicht so pauschal "Anti-Kampfhund" wie das gerne behauptet wird hier. Eher im Gegenteil.


    Also, wenn man mit "den Medien" nicht die BILD meint - nein, es stimmt einfach objektiv nicht, dass es da eine deutliche oder gar irgendwie gesteuerte Tendenz Anti-Kampfhund gibt.


    Was ich aus eigener Erfahrung weiß: Es ist unheimlich schwer, einen Bericht zu machen, wenn sich die Hundebesitzer nicht äussern möchten. Ich hab (als das damals losging) lange versucht, Hintergrund-Berichterstattung über die extrem hohe Kampfhundesteuer in Worms hinzubekommen, es wollte aber kein Besitzer eines Listenhundes vor die Kamera. Und ich hab vieles versucht. Keine Chance. Und meine Haltung war klar kritisch gegenüber der Steuer - ich war damals selbst davon überzeugt, dass die Listen ungerecht oder zumindest unzulänglich sind.


    Heute arbeite ich nicht mehr in den Nachrichten oder der Landespolitik, würde aber auch sonst nur ungern zu dem Thema was machen wollen. Es ist ein undankbares Thema - und das Interesse der Redaktionen ist gar nicht da, wenn es nicht wirklich schlimm ist (toter Mensch).


    Wir haben recht groß über die tote Frau in Ludwigshafen vor einigen Jahren berichtet (das war ein Kangal), das weiß ich noch. Ansonsten findet das Thema Hundeangriffe bei uns (regionales Fernehen/Radio) nicht statt.


    Klar, wenn man nur googlet und dann die lokalen Meldungen für "die Medien" hält... und dann auch noch nur liesst was man eh lesen möchte, dann entsteht evtl. ein anderer Eindruck.

    Das ist kein "Krasser Kampfhund malmt alles kurz und klein und tötet es",

    Wo wurde das denn geschrieben?

    Ich habe so eine Aussage nirgends gelesen. Nicht mal bei deinen persönlichen Erzfeinden.

    Aber es ist verflixt nochmal nicht automatisch ein Beleg für "Ach, so einer schon wieder"

    Nun ja, es WAR halt "so einer wieder". Der Einzelfall ist der Beleg für genau diesen Einzelfall. Ob man davon auf andere Angehörige dieses Hundetyps schliessen sollte oder nicht, ja das kann man diskutieren. Aber dass es "so einer" war - das ist nun mal Fakt.

    Das ist ne schnöde Hundewiesenverletztung.

    Findest du?


    So lang er nicht lautet "Selbstvertständlich ghören diese Hunde weg" wird es ohnehin nicht akzeptiert werden.

    Auch so eine Forderung habe ich nirgends gelesen.



    Ich finde es irgendwie sehr befremdlich, wenn man anderen Aussagen zuschreibt, die sie nicht gemacht haben, um sich dann furchtbar drüber aufzuregen...

    Vielleicht solltest du die Aussagen wenigstens zitieren?

    Weil nicht gemeldet und angezeigt wird.


    Und warum nicht?


    Weil es der "normale" Hund von nebenan ist.

    Mag sein, dass es so ist.

    Ich persönlich habe nur einmal jemanden beim Ordungsamt gemeldet, und das war ein Landseer.


    Es ist immer so ne Sache, woher weiß man denn überhaupt, ob angezeigt wurde? Oder ob es einen Polizeibericht gab - denn das ist die Grundlage für Berichterstattung, da ist keine großangelegte Verschwörung der bösen bösen Medien dahinter...