Aber der Hund soll im Dunkeln, übermüdet, hormonell, eventuell aus dem Schlaf hochgeschreckt da aber mal richtig gediegen bleiben.... hmhm.
Ich kann deiner Zuspitzung wirklich nicht folgen.
Zwischen "richtig gediegen bleiben" - ich nehme an, damit meinst du einfach ruhig liegen bleiben? - und jemanden schwer verletzen, liegt ja doch noch bissel was.
Knurren, Abschnappen, Zwicken (also Zahnkontakt und wieder ablassen) - das ist doch was anderes, als wenn schwere Verletzungen verursacht werden.
Ich verstehe irgendwie nicht, worauf deine ganze Argumentation raus will.
Es klingt immer wie "Die Hunde können nichts dafür". Ja, da stimme ich dir zu, Hunde können nie schuldig sein oder gar "böse" im moralischen Sinne, und ja, natürlich sind es die Umstände, die zu Vorfällen geführt haben - Zucht, Aufzucht, Umwelt, Auslöser.
Ich glaube, das sieht niemand hier grundsätzlich anders. Dass diese Hunde letztlich alle selbst Opfer sind, dass schwere Beissvorfälle auch für den Hund eine Tragödie sind - ich denke, das sieht hier jeder genauso. Das ist ein sehr emotionales Thema.
Eine andere Frage ist aber, wie geht man mit Hunden um, die aufgrund welcher Umstände auch immer zur ernsthaften Gefahr von Leib und Leben für Menschen (oder auch andere Lebewesen) geworden sind?
Da spielt die Frage nach den Ursachen, nach Moral oder Schuld (des Hundes) nun mal keine Rolle, da geht es um Gefahrenabwehr.
Und da muss man sich dann fragen: Kann man für den Hund Lebensumstände schaffen, in denen er keine Gefahr darstellt?Hat man dafür die Expertise und die Ressourcen?
Und sind diese Lebensumstände dann lebenswert für den Hund?
DAS ist die große Frage.
Da gibts natürlich unterschiedliche Meinungen, und es gibt keine pauschalen Antworten.
Und schon gar nicht wird es jemals perfekte Lösungen geben.
Beissvorfälle komplett verhindern kann man nur durch ein Verbot jeglicher Hundehaltung.