Beiträge von *Waldi*

    Nun ja, sowohl "Wer schweigt, stimmt zu" als auch "Blockwartmentalität" sind stark ideologisch geprägt. Wenn auch damit zwei diametral entgegengesetzte Ideologien zitiert werden.

    Ich verwende das Zitat "Wer schweigt, stimmt zu" ganz bewusst so, ganz bewusst im ideologischen Kontext. Man mag es auch Überzeugung nennen. Denjenigen, die Gewalt ausgeliefert sind, beizustehen (wenn auch nur symbolisch, da mache ich mir nix vor - ich bin kein Held).

    Eine Blockwartmentalität impliziert im Gegenteil dazu die Ausübung von institutionalisierter Macht. Die habe ich nicht, und will ich auch nicht.

    Es sind also sehr verschiedene Dinge. Vielleicht nicht in der Wahrnehmung des Adressaten, aber auf jeden Fall in der Intention des Handelnden.

    Aufhören mich einzumischen, wenn ICH es als wirklich notwendig empfinde, werde ich wohl nicht.

    Ich finde das gut.

    Ja, mag sein, dass man da auch mal falsch liegt, dass man vermutlich wenig erreicht, dass man andere nervt, aber trotzdem finde ich Leute gut, die Rückgrat haben und sich für andere einsetzen. Ob Mensch oder Tier.

    Wegschauer, Ja-Sager, Mitläufer und Mundhalter gibts genug.


    Eigene Erfahrungen:

    Ich hab mal eine Frau beobachtet, die ihren Dackel geschlagen hat, weil die Hündin sich Zeit damit liess, den Rückruf zu befolgen. Ich hab sie erst ruhig angesprochen, das eskalierte dann etwas - endete damit, dass sie erklärte, sie werde den Hund weiter schlagen bis ich weggehe.

    In der Situation wusste ich nicht, was tun (hier im DF hab ich das damals erzählt und wurde ganz arg geschimpft, warum ich ihr den Hund nicht entrissen hätte oder sie tätlich angegriffen hätte usw - es kommt halt immer auf die Dynamik im jeweiligen Thread an...).

    Ich sehe sie aber häufig und habe nie wieder so einen Umgang beobachtet. Gab noch mal einen Austausch mit dem Ehemann, führt hier zu weit.

    Einmal habe ich jemanden angefahren, die ihre frz Bulldogge am Halsband hochgehoben hat (also ganz hoch), weil die pöbelt.

    Bei sowas sag ich dann schon was - manchmal denken Leute vielleicht drüber nach. Jedenfalls will ich noch in den Spiegel schauen können, ohne von mir selbst angewidert zu sein.

    Wer schweigt, stimmt zu.

    Ich hatte auch schon super nette Erlebnisse, wenn ich das Gefühl hatte, dass jemand einfach total hilflos ist. Gefragt, ob ich kurz was dazu sagen darf, und dann haben die Leute sich drauf eingelassen und sich gefreut, einen Tipp zu bekommen. Das mache ich natürlich nur, wenn ich den Eindruck habe, dass das Menschen sind, die dafür offen sind, und die Situation eine, in der ich tatsächlich sinnvollen Input geben kann.

    Halter von Gebrauchshunden würde ich nicht ansprechen. Hab ich zu wenig Ahnung, was da wirklich sein muss und was nicht.

    Und ganz ehrlich: Mein Bild von Gebrauchshundehaltern, dass ich hier im Forum bekommen habe, ist: Mach einen ganz großen Bogen drum.

    Ich würde das andersherum angehen und mal die Fühler ausstrecken, ob es überhaupt eine Möglichkeit gibt, die Hunde abzugeben.

    Wenn du erst mal Optionen hast, kannst du eine informierte Entscheidung treffen.

    Jetzt sind das ja nur Gedanken im luftleeren Raum. Wenn man das Projekt "verantwortungsbewusste Abgabe" konkret angeht, kristallisiert sich eher raus, was man wirklich will. Und vor allem: Was überhaupt geht. So einfach ist das ja nun nicht.

    Ehrlich gesagt, die Dame wäre fein raus und holt sich uU direkt den nächsten Hund.

    Wenn es stimmt, dass der Hund auf dem Balkon gehalten wird und nicht raus kommt, dann solltest du das anzeigen. Dann wird der Hund im besten Fall dort rausgeholt und hat eine Chance, vermittelt zu werden. Je früher umso besser.

    Da muss der Mensch es dann nur wagen den Hund (der noch nie ein Nein gehört hat) im falschen Moment anzufassen und zack, gebissen. (Sicher ist das auch nochmal Rassen- und Charakterabhängig)

    Und solche Fälle kennst du? Wie viele? Woher?

    Ich will ja nicht bestreiten, dass es solche Fälle gibt, aber dass das mehr wird? Oder gar den Großteil der gravierenden Beissvorfälle ausmacht?

    Hier geht es ja um "gefährliche Hunde", Da zähle ich ein Abschnappen nicht dazu.

    Ich finds immer arg schwierig, wenn mit so vagen "ich hab das Gefühl, es wird immer mehr" Aussagen argumentiert wird.

    Denn das hat meist sehr viel mehr mit der eigenen Wahrnehmung als mit der Realität zu tun. Die eigene Wahrnehmung ändert sich, wenn man älter wird, wenn man andere Informationsquellen nutzt, usw usf.

    Gerade wenn es um Kindererziehung geht: Da wird sehr häufig "Wissen" aus irgendwelchen Zeitungsartikeln oder Facebook-Posts über "Die Kinder heutzutage" gezogen, das oft nicht viel mit der sehr vielschichtigen Realität zu tun hat. Am meisten über Kindererziehung wissen eh immer die Leute, die selbst keine Kinder haben...

    Was die Hundeerziehung angeht: Ich nehme wahr, dass es inzwischen für viele Halter normal ist, eine Hundeschule aufzusuchen. Vor 30 Jahren gab es noch nicht mal welche.

    Natürlich kann ich für diese Infos nicht die Hand ins Feuer legen, aber es erscheint mir schlüssig.

    Ich finde, man sollte vorsichtig sein, was man behauptet. Egal, ob es die eigene Vorstellung stützt oder nicht.

    Facebook ist alles andere als eine zuverlässige Quelle.

    Ich habe im direkten Umfeld die Erfahrung gemacht, dass Tierärzte eher zurückhaltender geworden sind, was das Einschläfern angeht, egal aus welchem Grund.

    Tierärzte müssen empfindliche Konsequenzen fürchten, wenn sie ohne "vernünftigen Grund" lt. Tierschutzgesetz einschläfern und sie jemand beim VetAmt anzeigt. Womit jeder TA rechnen muss, wenn sich das in der Facebook-Hundebubble rumspricht.

    Von daher erscheint es mir gar nicht so schlüssig, dass das Einschläfern eines Hundes, nur weil der "mal nach dem Kind geschnappt hat" wirklich so oft vorkommt.