Naja wenn wir die letzten Seiten zusammen fassen:
- nicht zu klein
- nicht zu groß/schwer
- nicht zu viel Fell
- nicht zu wenig Fell
- keine zu langen und zu schweren Schlappohren, die die Belüftung des Gehörgangs beeinträchtigen
- keine Erbkrankheiten (würde ich mit zu enger Linienzucht ersetzen)
- keine zu kurzen Beine
- keine falsche (übertriebene) Winkelung
- kein zu langer Rücken
- keine Deformation
- keine Fellpflege
Naja, so ganz falsch ist die Liste nicht. Ich habs nur ein bisschen ergänzt, dann würde ich persönlich da zustimmen.
Man kann - das liegt in der Natur der Sache - die einzelnen Kriterien nicht ganz klar abmessen und festlegen. Umso wichtiger ist der klare Blick der Züchter: Geht die Rasse in die falsche Richtung?
Wenigstens innerhalb des eigenen Vereins. Was außerhalb passiert, kann man ja nicht kontrollieren (da könnte nur der Gesetzgeber mit Haltungsverboten eingreifen - und DAS geht eben erst, wenn es wirklich eindeutig und offensichtlich Qual ist, also viel zu spät).
Denn wenn die rote Linie erst mal überschritten IST, der Hund sichtbar leidet, und die überwiegende Zahl der Hunde der Rasse leidet - dann wird es zu spät sein, um das Ruder noch rumzureissen.
Ein einzelner Züchter kann wenig erreichen. Daher ist - wäre - ein übergeordneter Verband ja so SO wichtig in dieser Frage. Um immerhin die organisierte Zucht auf dem richtigen Weg zu halten.
Deswegen frustriert es mich, wenn man einfach mal pauschal behauptet "Rassehundezucht ist keine Qualzucht".
Bei der Fellpflege - bezogen auf die Scherrassen - sehe ich es etwas anders, für mich gehört das nicht auf die Liste, aber ich kann auch nachvollziehen, warum man das kritisch sieht.
Ich habe selbst einen Pudel, in meinem Umfeld kenne ich keine schlecht gepflegten Pudel, habe aber leider auch schon 2 sehr schlecht gepflegte Lagotti kennengelernt. Bei einem kam es dann auch zu extremen Problemen mit den Ohren. Beide Besitzer kenne ich und weiß (habe nachgefragt) , dass sie seitens der Züchter (beide VDH) nicht unterwiesen wurden, warum auch immer.
Ich kenne auch top gepflegte Lagotti! Bitte nicht falsch verstehen. Aber es zeigt, dass die züchterische Verantwortung gegenüber den Käufern bei dem Thema einfach sehr groß ist. Auch bei den Doodeln natürlich.
Und dann natürlich noch die Vibrissen-Diskussion. Auch das kann man nicht einfach ignorieren.
Für mich ist mein Pudel (der mit 12 topfit ist) keine Qualzucht - aber ich fühle mich auch nicht persönlich angegriffen, wenn die ganz klar vorhandenen Probleme bei der Rasse angesprochen werden. Im Gegenteil, ich weise Interessenten selbst darauf hin.
Unter dem Strich:
Es wird nie ganz einfach schwarz/weiß sein. Wir Menschen manipulieren das Lebewesen Hund aufs Äusserste. Manchmal bis hin zur Tierquälerei.
Und das wird man immer und immer wieder, in vielen Einzelfällen, differenziert diskutieren müssen. Da wird es nicht plötzlich die einfache, griffige, allgemeingültige Lösung geben.