Ist Euer Hund bereits im Fluchtmodus habt Ihr den Bogen längst überspannt.
ist halt nur in der Realität leider oft nicht anders machbar.
Sky hat ja so einige Probleme... z.B. Kinder. Er hört sie vom weitem und versucht dann eigentlich sofort vom Kind weg zu flüchten. Sobald ich sehe/merke, dass er weg will, bleibe ich stehen. Er ist dann in der Regel an der 10m Schleppleine. Versuche ich zu ihm zu kommen, versucht er sofort weiter zu flüchten. Wenn ich mich allerdings hinhocke im sage, dass alles okay ist und ein paar Minuten warte, kommt er meistens zu mir. Dann wird gelobt, geknuddelt und weiter dort geblieben.
Wichtig ist in solchen Situationen nicht nur der Hund, sondern vor allem Du selbst. Du solltest lernen, der Fels in der Brandung zu sein. Und nicht ein Verhalten erzwingen, das Du im Kopf hast, also in diesem Fall - in der angsteinflössenden Situation zu verharren - sondern für den Hund einen Lösungsweg zu finden, wie er mit dieser Situation dann umgehen kann. Verstanden werden, das ist der Fuß in der Tür.
So als kleine Geschichte, um zu verdeutlichen, was ich meine: Ich hab Angst vor Kühen, vor allem, wenn ich meine Hunde mit hab. Deswegen geh ich im Sommer auch nicht in die Berge, weil da dann freilaufende Kühe sind. Ich geh auch nicht mit Leuten mit, die sagen: "ach, das passt schon, mir ist noch nie was passiert". Glaube ich, hilft mir aber nicht.
Ich war vor vielen Jahren aber in der Situation, ich war in den Bergen, hatte mich auch noch verlaufen, es wurde schon dunkel und dann war - kurz vor dem Ziel - eine eingezäunte Kuhweide und die Kühe standen alle schon am Gatter, also ich hätte da total nah mit meinen Hunden vorbeigemußt. Ging nicht. Ich stand da weinend vor dem Gatter (Handy oder so gabs noch nicht), ich wollte heim, aber keine Chance, ich wär da niemals durchgegangen. Wie ich da so eine halbe Stunde verzweifelt und planlos rumstand, kam der Bauer. "Willst da durch"? "Ja, aber ich trau mich nicht, wegen der Hunde" "Ja, da hast schon recht, die können schon züntig werden (juhuu, da lacht niemand über mich, sondern ich werde ernst genommen, ganz wichtig auch für den Angsthund).
"Komm, ich helf Dir durch (ich weiß was ich mache und kann dich sicher beschützen). Er nahm ein Stöckchen, machte selbstbewußt das Gatter auf, und trieb die Kühe ein bisschen vom Gatter weg und begleitete mich durch die Weide zum sicheren Ende.
Das hat sich soo gut angefühlt. Ich hab immer noch Angst vor Kühen, ich habe in der Situation natürlich auch nichts über Kühe gelernt und Angst hatte ich immer noch (aber viel weniger), aber mit dem wissenden Begleiter an meiner Seite hab ich mich geborgen gefühlt. Und daß ist es, was man für seinen ängstlichen Hund sein sollte.
Gar nicht zum ersten Ziel zu haben, die Angst zu nehmen, sondern die Angst im Laufe der Zeit zu verringern oder zu besiegen, indem man eben Wege findet um dem Hund zu zeigen, daß man weiß was man tut und ihn beschützt.
Ein paar grundlegende Kommandos und Strategien finde ich bei Bonnie zb wichtig: Schau, das lernt man natürlich erst mal völlig neutral und bedeutet auch etwas "großartiges", entweder Superfutter, oder der begehrte Quietschball oder ich werfe Leckerlis und sie sucht.
Beispiel aus der Praxis: Mensch kommt - Bonnie Angst - Schau - Leckerli in die Richtung weg vom Mensch werfen.
Ich persönlich mache ehrlich gesagt grundsätzlich kein Gewese, wenn Bonnie Angst haben sollte, weil manchmal muß sie tatsächlich halt einfach da durch. Wir gehen zügig, aber nicht hetzend zb durch die 200 Meter Wohnanlage und wenn da viele unterwegs sind, dann ist das halt so. Wir gehen im Bogen um die Leute, ich bin selbstbewußt, nicht zögerlich und dann ist das nach einer Minute überstanden. Inzwischen ist sie da längst so sicher, daß ich da auch tricksen kann, oder mal mit Leuten ratschen kann, Ball spielen etc. Bonnie findet das "Schau" mega, wenn sie dann mit der Aussicht auf geworfene Leckerli völlig begeistert und übereifrig Fuß geht, obwohl wir im vollen Park sind, dann weiß ich, ich hab alles für sie richtig gemacht
Speziell in Deinem Fall würde ich schaun, wo ist ein Kindergarten oder eine Schule und wo kann ich beginnen, im großen Abstand mit meinem Hund das als gewöhnlichen Alltag zu vermitteln. Vielleicht ist entfernt genug eine Wiese, wo ihr gemeinsam ruhen könnt oder Blödsinn machen etc. SEi ein bisschen kreativ um rauszufinden, was speziell Deinem Hund gut tut, was ihm hilft, was er braucht.
So, das war jetzt ein ungewöhnlich lange Antwort, ich hoff es liest überhaupt jemand