Beiträge von Limetti

    ist für so einen Hund eine Box überhaupt geeignet?

    Schottet er sich da nicht zu sehr ab von allem? muss sich mit nichts auseinandersetzen?

    Gibt es keine anderen Möglichkeiten für sinnvolle Saveplaces?

    ich hab sowas nicht, meine erste Angsthündin, die ihre gesamte Lebenszeit bis zu mir ausschließlich in einer Stallbox verbrachte und gar nichts kannte, bekam bei mir ein kleines Zimmerchen. Ich hab dafür vom Schreiner eine Trennwand mit Schiebetüre einbauen lassen. Den Boden habe ich mit PVC ausgelegt, da kam eine kleine Kindercouch rein, das Zimmerchen hat ein schönes großes Fenster ohne direkte Sonneneinstrahlung.

    Ganz zu Beginn hatte ich die Türe dann tagsüber auch geschlossen und habe mit einem "Huhu, ich komme" signalisiert, daß ich die Türe öffnen werde.

    Da ich nur in einem 1-Zimmer-Appartment wohne, war das eine super Lösung, sie war ja Menschen gar nicht gewöhnt. Nachts ließ ich die Schiebetüre offen und da ist sie dann in der Wohnung rumgestiefelt und hat meine Klamotten eingesammelt. Und dann eben langsam die Zeit der geöffneten Türe gesteigert

    Für Bonnie hatte ich eine Stoffbox mit 2 Eingängen, Bonnie ist aber viel zu fidel für das gewesen, und is da eh nie rein. Sie wollte sich zu Beginn im Bad verstecken in der Dusche, da hab ich sie direkt wieder rausbefördert, sie hat sich dann eher auf mein Bett zurückverzogen. Wenn ich an ihr vorbei mußte, hab ich sie einfach ignoriert, sie hat ziemlich schnell gelernt, daß ich sie nicht einfach anfasse ohne Ankündigung.

    Das finde ich enorm wichtig: Benennen, was man machen wird. Also "ich komme", "anleinen" etc. Berechenbar werden für den Hund.

    In dem Artikel geht es allerdings, wie sie selbst schreibt, um unsichere Hunde, nicht um Angsthunde.

    aber auch den Angsthund läßt man nicht irgendwo verstauben ;-) Man muß halt wissen, was man tut

    "Ja, Angsthunde sind sehr viel „Arbeit“ und es reicht eben nicht nur Zeit + Liebe und dann wird alles gut.

    Solche Hunde müssen aktiv aus ihrer Angstspirale geholt werden, brauchen positive Erfahrungen, brauchen input und know how. Sie müssen angefasst und gehalten werden, brauchen Ziele und Vorbilder, natürlich aber auch Stärke und einen souveränen Partner. Ein souveräner Partner ist man nicht, wenn man wartet und den Hund „in Frieden“ lässt. Natürlich soll der Hund ankommen, schlafen und ruhen können. Aber es kann eben nicht „nichts“ mit ihm passieren, Von selber wird da ganz selten nur etwas besser."

    Angsthunde | ProDog Romania e.V.

    Hier mal Gedanken dazu von jemandem, der wirklich viele Hunde vermittelt ....


    Der „Alle-Zeit-der-Welt-Fehler“… | ProDog Romania e.V.

    und mal sehr wichtige Punkte, an die sich leider viele Vereine nicht halten, Zitate aus dem obigen Link:

    " Daher vermitteln wir unsichere Hunde niemals als Einzelhund oder zu einem anderen unsicheren Hund. Sie haben durch einen souveränen Hund eine unfassbar gute Stütze und eine Art Übersetzer. Die Menschensprache ist oft erst mal fremd, zeigt der Ersthund bereits aber eine große Entspanntheit und Vertrauen in das, was seine Mensch tut, kann der neue Hund daraus schon sehr viel ablesen."

    und ein überaus wichtiger Punkt:

    "Daher haben wir uns auch ganz bewusst entschieden, solche [panische Angsthunde] Hunde nicht zu vermitteln und wenn dann sind es ganz gezielt geprüfte Einzelfälle…"


    Also mit meiner früheren Katze, die eine bestimmte Zahnerkrankung hatte (weiß nicht mehr welche, aber die ist ziemlich häufig glaub ich), war ich bei einer Zahntierärztin, die auch das gesamte Gebiss geröngt hat.

    Bei normaler Zahnsteinentfernung wird vom TA gar nichts geröngt. Käme mir was irgendwie komisch vor an den Zähnen, würde ich damit wieder zu einem Zahntierarzt gehen.

    Wenn die Spinne stattdessen in deinen sicheren Ort eindringt, dich packt und nach draußen verschleppt ist das natürlich viiiiiiel angenehmer.

    das ist ja passiert mit so einem Hund: Spinnen einer Orga packen den Hund, stopfen ihn in eine Transportbox und schicken ihn auf eine stundenlange Autofahrt, wo er den nächsten Spinnen übergeben wird...

    Den sicheren Ort hat er längst verloren, den hat er nicht mehr. Der "safe space" ist eher eine notdürftige Zuflucht, weil es halt keine andere Möglichkeit gibt. Könnte der Hund wirklich frei entscheiden, ohne Zwang von Mauern und verschlossenen Türen und Leinen, würde er sich vermutlich einfach verabschieden und seiner Wege ziehen. Zwanglos ist hier gar nichts. Natürlich klingt das für "Täter" besser, einen Hund in seinem Elend "erst mal ankommen" zu lassen, das klingt so gütig und wohlwollend.

    Und es klingt so brutal, wenn man sagt, man nimmt den Hund einfach und setzt ihn draußen gesichert wie Fort Knox in die Wiese. (Also jetzt nicht speziell dieser Hund, sondern allgemein). Und natürlich alles in Nuancen, so wie es der individuelle Hund braucht. Und natürlich auch nicht im Dauerbombardement.

    Aber als Mensch ist man der einzig Wissende in dem ganzen Spiel und so sollte man sich auch verhalten. Der Tierschutzhund ist kein Experiment. Sondern ein Lebewesen mit Recht auf ein angstfreies Leben.

    Es ist nun eben die Frage: Ist der Hund nur tief verstört, aber im Grunde seiner Seele so mutig und auch so sozial bedürftig, daß früher oder später der notwendige Antrieb da ist, daß er Schritte auf die Spinnen zugeht oder sind ihm Spinnen von je her suspekt und er braucht sie nicht und sieht von daher keinen Grund oder hat nicht die psychische Kraft, sich von sich aus damit auseinander zu setzen.

    Es gibt halt nicht nur eine Antwort, auch wenn das natürlich für den Menschen am einfachsten wäre. Seelen sind aber nicht so einfach gestrickt und traumatisierte erst Recht nicht.