Beiträge von Schäferterrier

    Grundsätzlich sind die Scheiben (ich schätze, du meinst sogenannte Trainings-Discs? erlaubt.

    Und grundsätzlich finde ich es auch nicht schlimm, positive Strafe im Training einzusetzen. Wobei die Meinungen da weit auseinander gehen, letztendlich ist das zum einen ne Glaubensfrage und zum anderen müsst ihr schauen, was für euch, euren Hund und die jeweilige Situation passend ist.

    Allerdings gibt es eben unterschiedliche Arten, positive Strafe anzuwenden. Ich bin immer ein Freund davon, positive Strafe auf sozialer Ebene zu vermitteln. Also über meine eigene Körpersprache, Stimme etc., damit der Hund schnell versteht, dass ich ein gewisses Verhalten von ihm so richtig doof finde.

    Mit Schreck-Geräuschen, die nicht von euch selbst kommen, ist das deutlich schwieriger. Klar lernt der Hund so auch, dass Beißen/Zwicken für ihn negative Folgen hat - aber er lernt halt nicht zwangsläufig, dass ihr das so richtig sch... findet. Bei manchen Hunden und in manchen Situationen macht das schon Sinn, positive Strafe nicht mit einem selbst zu verknüpfen. Wenn man zum Beispiel einen Hund hat, der dann gegen den Halter selbst geht, weil er sich die positive Strafe nicht gefallen lassen will. Aber davon seid ihr ja weit, weit entfernt.

    Ich würde mir deshalb, wenn ihr den Weg über positive Strafe gehen wollt (was ich wie gesagt nicht grundsätzlich falsch finde), einen Trainer suchen, der euch zeigt, wie ihr dem Hund auf sozialer Ebene durch Körpersprache etc. klar machen könnt, dass das, was er macht, doof ist.

    Und nur ganz kurz speziell zu den Discs: Ich finde es sehr suboptimal, alltägliche Geräusche wie Klappern absichtlich negativ zu verknüpfen. Das Ziel sollte doch sein, dass der Hund mit jeglichen Geräuschen sicher und angstfrei umgehen kann. Wenn ihr jetzt das Klappern absichtlich als Strafe einsetzt, ist die Chance zumindest bei einem sensiblen Exemplar groß, dass Hundi früher oder später auch Angst vorm Klappern des Einkaufwagens, Schlüssels, usw. bekommt. Das wäre mir persönlich zu risikoreich.

    Gerade unter Privatvermittlungen wird leider gelogen und betrogen, was das Zeug hält. Ich wäre da generell sehr, sehr, sehr vorsichtig. Erst recht ohne Hundeerfahrung. Weil das Problem ist halt, dass ihr a) den Hund mangels Erfahrung nicht so richtig einschätzen könnt und b) wenn es im Nachhinein doch Probleme gibt (sei es gesundheitlich oder verhaltenstechnisch), damit allein dasteht. Über einen seriösen (Inlands!)Verein seid ihr da deutlich mehr auf der sicheren Seite.

    Worauf ich, wenn schon Privatvermittlung, wirklich achten würde:

    - Der Halter interessiert sich für euch, eure Lebensumstände, was ihr dem Hund bieten könnt und wollt

    - Der Halter ist absolut nicht erpicht darauf, den Hund schnellstmöglich loszuwerden, sondern macht wirklich den Eindruck, ein passendes neues Zuhause finden zu wollen

    - Der Halter ist absolut transparent was das Verhalten, kleine Macken etc. das Hundes anbelangt

    - Der Halter ermöglicht euch ein umfassendes und vor allem mehrmaliges Kennenlernen des Hundes in verschiedenen Situationen (im Haus bei Spaziergängen, wo man Menschen, Autos und andere Hunde trifft)

    - Der Halter räumt euch genug Zeit zum gründlichen Überlegen ein, idealerweise sogar mit Probewohnen/einer gewissen Übergangsfrist, in der er den Hund wieder zurücknehmen könnte, wenn es im neuen Zuhause warum auch immer doch nicht funktioniert

    - Der Halter ist absolut transparent was Gesundheitszustand und jegliche Vorerkrankungen des Hundes anbelangt (zeigt Impfpass, kann sagen wann der Hund zuletzt beim Tierarzt vorstellig war, was er bisher an kleinen und großen Erkrankungen hatte, usw.)

    Ihr könnt auch mal bei Trainern in eurer Umgebung anfragen, ob die euch bei der Suche helfen. Viele bieten an, den Hund vorher mit euch gemeinsam anzuschauen. Kostet natürlich, aber dann habt ihr eine fachkundige Einschätzung. Und manchmal haben die Trainer sogar eine Idee, welcher nette Vierbeiner in der Gegend gerade ein Zuhause sucht.

    er läuft halt schnüffelnd wie ein Trüffelschwein über die Wiese und probiert alles zu fressen

    Hm frisst er denn wirklich alles, was er da vom Boden aufsammelt? Oder schnuppert er, nimmt was ins Maul, kaut ne Weile drauf Rum und spuckt es dann - zumindest, wenn es was eindeutig nicht Fressbares ist - wieder aus?

    Letzteres ist nämlich ziemlich normal. Die Kleinen müssen ja erstmal ihre Umwelt erkunden. Und da sie keine Hände haben, benutzen sie eben ihren Mund, um alles mögliche zu untersuchen. Da hilft oft nur vorausschauendes Laufen, frühzeitig ein "Nein" o.Ä. konditionieren und warten, bis die Phase vorbei ist. In der Regel gibt sich das im Laufe der Entwicklung von selbst.

    Kernig im Sinne von will laufen, hat Lust auf UO Agi und Co, macht lieber einem anderen Hund eine Ansage als zu vorsichtig zu sein, ist nicht super extrem sensibel..

    Bei "kernig" denke ich eher an einen Hund mit richtig Feuer unterm Poppes, der gerne gnadenlos nach vorne geht um seinen Willen durchzusetzen, keinem Streit aus dem Weg geht, mit Napoleon-Komplex auf die Welt kommt und generell kein Freund besonders freundlicher Kommunikation ist. Also in Richtung Jack Russel, Patterdale, Jagdterrier, usw..

    Was du suchst, fällt für mich irgendwie eher unter "robust". Ein freundlich-selbstbewusster, lustiger Hund mit stabilem Nervenkostüm, der Bock hat, was zu machen, vielleicht durchaus mal ne eigene Meinung hat aber vom Grundcharakter her trotzdem eher nett und unkompliziert ist. Da gibt es von den etwas netteren Begleithunden (Havaneser & Co.) bis zu den etwas kernigeren gemäßigten Terriern (Cairn & Co.) doch eine ganze Bandbreite. Lass dich nicht davon täuschen, dass die recht selten im Sport aktiv sind - meiner Erfahrung nach liegt das hauptsächlich daran, dass mit denen eben von Haus aus nix gemacht wird. Können tun die in der Regel schon, wenn man es vernünftig aufbaut, und Spaß haben die, die ich kenne, auch dran.

    Mein Hund läuft frei und so schnell, wie er mag. Ich treibe ihn nicht mit einer Peitsche an, auch keiner Psycho-Peitsche.

    Das sagt doch auch niemand. Ich bin mir sicher, dass der Kleine tatsächlich großen Spaß daran hat, mitzulaufen. Und ich kann auch absolut verstehen, dass du das Beste für ihn willst und ihm diesen Spaß deshalb gerne gönnen möchtest.

    Nur haben Hunde (und insbesondere die ganz jungen) keine Stimme der Vernunft, sondern machen halt, bis sie umfallen. Die sind, auch wenn ich Menschenvergleiche meist doof finde, manchmal schon ein bisschen wie kleine Kinder.

    Stell dir mal vor, du legst einem kleinen Kind ständig die tollsten Süßigkeiten zur freien Verfügung vor die Nase. Heißt, du zwingst es natürlich nicht, die Süßigkeiten zu essen, aber du animierst es. Ist doch klar, dass das Kind dann ständig die Süßigkeiten isst und einen riesen Spaß daran hat (hätte ich als Kind ja auch gehabt). Nur denkt das Kind dabei - genauso wie dein Hund am Rad - nicht über die Folgen nach. Das ist deine Aufgabe als Erziehungsberechtigter, weil du hast die Weitsicht, das Wissen und die Reflektion, um zu wissen, dass manche Dinge - auch, wenn sie wahnsinnig Spaß machen - nur in Maßen und altersentsprechend genossen werden sollten.

    Du hast noch so unglaublich viel Zeit mit deinem Hund vor dir. Und viele, viele Jahre, in denen ihr nach Lust und Laune Rad fahren könnt. Ist es da wirklich das Risiko wert, es jetzt schon zu tun?

    Meine Eltern züchteten über Jahrzehnte eine andere und nicht extrem viel kleinere Jagdhunde-Rasse – wir waren extrem viel mit dem Fahrrad unterwegs – Hüftdysplasie und Arthrosen waren kein Thema.

    Das kann ja gut sein. Und es gibt sicher auch zig Hunde, die viel zu jung ständig Springen und Treppen laufen, die viel zu viel Übergewicht mit sich rumschleppen, die trotz sehr hoher Belastung bis ins Alter gesund bleiben. Aber das heißt ja nun nicht, dass eine zu hohe Belastung nicht in einigen Fällen zu Problemen führen kann. Und im Sinne des noch jungen Hundes ist es nunmal in deiner Verantwortung, Risiken, die spätere gesundheitliche Probleme verursachen könnten, zu minimieren. Auch, wenn es bei 10 Hunden gut geht, ist es einfach ein unnötiges Risiko, darauf zu pokern, dass es auch beim 11. Hund gut geht.

    Und zu deinem Zitat "If puppies want to run and play, let them run and play. If they want to rest, let them rest.": Das ist a) total verallgemeinert und stimmt so definitiv nicht für jeden Hund. Und b) ist es ein großer Unterschied, ob du den Hund "machen lässt" oder ob du ihn zum Sport animierst. Beim Fahrradfahren ist, insbesondere bei einem so jungen Hund, in meinen Augen eigentlich fast immer letzteres der Fall.

    Mir ist leider immer noch nicht ganz klar, von was für einem Hund wir hier reden. Also klar, starkes Territorialverhalten und Probleme mit Menschen- und Hundebegegnungen. Aber das kann ja unglaublich viele Gesichter haben.

    - Hat der Hund bei seinen Ausrastern eine Beschädigungsabsicht oder ist es "nur" massives in die Leine gehen, Bellen, Abdrehen? (Beides kann sehr belastend sein, keine Frage)

    - Kann man ihn mit anderen Menschen oder Hunden zumindest draußen nach und nach vergesellschaften oder ist er wirklich absolut unverträglich?

    - Wie nah ist seine Wohlfühlgrenze bei Begegnungen? Reden wir da von mehreren hundert Metern oder "nur" 5-10 Metern?

    - Ist der Hund draußen dauerhaft im absoluten Stress-Modus oder gibt es auch Momente, wo er wirklich entspannt ist und einfach Gassi-geht, wenn z.B. niemand sonst in der Nähe ist?

    - Wie sieht das "ausrasten" drinnen aus? Hund reagiert auf Reize von draußen, dreht auf, bellt... und reguliert sich dann nicht mehr runter? Oder reagiert er einfach zu häufig? Oder zu massiv? Ist er ansprechbar, lässt er sich abbrechen?

    - Was heißt "Probleme" bei Besuch? Probleme wie Bellen, knurren, nicht zur Ruhe kommen, Besuch kontrollieren, stellen, usw. oder Probleme wie "der Hund will sofort in alles beißen, was sich auch nur annährend seinem Grundstück nähert"? Dazu: Wie wird Besuch bislang gemanaged? Und wie gut oder schlecht funktioniert das bisherige Management?

    - Gibt es Momente, in denen der Hund gegen die Halter selbst geht? Oder ist das Zusammenleben für die Halter selbst erstmal "ungefährlich"?

    Je nachdem habe ich da nämlich ganz andere Bilder vor Augen...

    Und da ich selber diverse, schlechte Erfahrungen mit verschiedenen Trainern gemacht habe, befürchte ich, dass die Halter ebenso an Trainer geraten sind, die einfach keine Ahnung von Hüte- und/oder HSH-Mixen haben und die anfänglichen Unsicherheiten des Tieres durch blödsinnige Trainingsmethode verstärkt haben.

    Ich könnte mir vor allem vorstellen, dass der Mix aus beidem viele Trainer überfordert. Ich kenne Trainer, die können wunderbar mit Hütis, aber dafür null mit HSH, weil ganz anderer Hundetyp und andersrum. Jemanden zu finden, der mit einer Mischung aus beidem wirklich gut kann, ist die Nadel im Heuhaufen. Habe hier sogar mit meinem Hüti-Terrier-Mix bislang niemanden gefunden, der wirklich auf beide "Seiten" meines Hundes gut eingehen kann, mit einem HSH stelle ich mir das nochmal bedeutend schwieriger vor.

    Zumal gerade so eine Mischung natürlich auch ordentlich Zündstoff geben kann, wenn der Hund das Territorialverhalten vom HSH mit der Reizoffenheit vom Border vereint. Da kann man einen noch so rasseerfahrenen Trainer haben, wenn der Hund vom Grundcharakter mit sich selbst total überfordert ist, bringt das auch nur bedingt was. Genauso, wenn der Hund durch seine Aufzucht usw. einfach nicht so stressresistent ist wie andere Hunde.

    Aber genau deshalb macht es natürlich total Sinn, den Hund erst einmal professionell einschätzen zu lassen. Dann weiß man, was man hat, mit was man selbst oder eben die zukünftigen Halter arbeiten müssen und was eventuell einfach nicht drin ist, weil Hund nunmal so ist, wie er ist.

    Ich habe bei meinem immer alles untersucht, was er gruselig fand. Heißt, Hund zu mir gerufen, Leckerlie gegeben (dadurch hat er nach und nach das Anzeigen gruseliger Dinge gelernt), und dann selbst schauen gehen. In eurem Fall würde das allerdings heißen, auf ne Trittleiter zu steigen und sich die Decke mal genauer anzusehen - weiß nicht, wie umsetzbar das für euch im Alltag ist. Aber vielleicht reicht es auch, einfach nur intensiv an die Decke zu starren...

    Die Alternative wäre, es einfach zu ignorieren, kein Aufhebens drum zu machen und zu warten, bis die Gruselphase wieder vorbei geht. Soll wohl bei vielen Hunden auch ganz gut klappen. Tendenziell vorsichtig wäre ich mit dem Ignorieren aber bei Hunden, die dazu neigen, Dinge selbst in die Hand zu nehmen. Da wäre mir die Gefahr zu groß, dass Hundi eure fehlende Unterstützung auch auf andere doofe Situationen überträgt und dann meint, alles mögliche selbst regeln zu müssen, weil ihr ja eh nicht reagiert. Das könnt ihr sicher am besten einschätzen, was für euren Hund da der richtige Weg ist.

    Ansonsten: Ist es eigentlich immer dieselbe Decke? Und kann es sein, dass es gar nicht um die Decke an sich geht, sondern er vielleicht auf irgendwas von oben drüber reagiert? Oder vielleicht irgendwas in der Decke?