Beiträge von Schäferterrier

    Ich wohne direkt neben ner Tierklinik. Also wirklich direkt daneben, wenn ich das Haus verlasse, stehe ich quasi auf deren Parkplatz. Da das zugegebenermaßen einfach total praktisch ist, die zudem vom Preis-Leistungs-Verhältnis trotz "Klinik" ganz gut sind, nen 24/7 Notdienst haben und man zeitnah Termine bekommt, sind die immer meine erste Anlaufstelle. Anfangs waren wir dort immer bei wechselnden Ärzten, die waren mal besser, mal schlechter. Inzwischen sind wir aufgrund von Milos Rückengeschichte beim Inhaber selbst und der ist auch ganz gut, nimmt mich ernst und verweist wenn nötig zeitnah an Spezialisten weiter.

    Bei komplizierteren Sachen, wenn ich mich mal nicht optimal beraten fühle oder so habe ich aber auch noch 2 andere Tierärzte in der Hinterhand. Einer praktiziert zwar nicht mehr, aber hat viel Erfahrung und ist super, um unabhängigen Rat einzuholen. Der andere ist leider weit weg, recht teuer, so bekannt, dass man ewig auf Termine wartet und nicht gerade super sympathisch, aber fachlich wirklich verdammt gut. Wenn was Kompliziertes ist und ich bei unserer Haus-Klinik nicht weiterkomme, gehe ich deshalb trotz aller Umstände dort hin.

    Alles in allem haben wir also für verschiedene Fälle verschiedene Tierärzte zur Hand und ich entscheide dann situativ nach Preis, Kompetenz, Ausstattung usw. wohin ich gehe.

    Grundsätzlich ist gerade bei steigender Hundeanzahl wichtig - so sehe ich das zumindest -, dass die Hunde wissen, dass ich sozusagen das letzte Wort habe. Und wenn ich sage, dass ich die Situation regle, dann haben sie nicht an mir vorbeizuschießen und das in Frage zu stellen. Und sie haben nicht zurückzupöbeln, auch wenn ein anderer Hund an der Leine blöd macht.

    Heißt, es braucht zum einen von Anfang an ganz klare Regeln und zum anderen auch einen gewissen Typ Hund (will to please, Halterorientiert, eher kein totaler Haudrauf etc.), damit das funktioniert?

    Ich habe - ganz ab von der Frage, warum man viele Hunde halten möchte und wie man dem allgemein gerecht werden kann - mal eine ganz praktische Frage (rein aus Interesse) an alle Vielhundehalter hier: Wie regelt ihr das denn im Freilauf mit so vielen Hunden? Also insbesondere bei Begegnungen mit Menschen/Hunden/Fahrradfahrern usw.?


    Ich leine Milo z.B. immer an, wenn uns jemand entgegen kommt. Mit 2 Hunden, von mir aus auch 3 stelle ich mir das noch recht praktikabel vor. Aber bis ich mal 6, 7, 8, 9 oder noch mehr Hunde zu mir gerufen und angeleint hätte, wäre ein Fahrradfahrer ja schon längst durch. Lernt man das einfach mit der Zeit, da schneller zu werden? Oder habt ihr da solche Verlasshunde, dass die das nicht interessiert, wenn z.B. jemand vorbei radelt? Setzt ihr sie an der Seite ab? Alle einzeln oder gibt's da ein Kommando für alle? Also generell die Frage: Wie managed ihr (plötzliche) Begegnungen?


    Oder auch, wenn z.B. ein Fremdhund oder sogar der Erzfeind von einem aus der Gruppe in euch reinrasselt. Wie händelt man solche Situationen? Ich hab da ja schon alle Mühe, meinen einen Hund unter Kontrolle zu bekommen. Mit mehreren Hunden stelle ich mir das ungleich schwieriger vor. Oder halten die anderen sich da brav raus?


    Also ich fände es einfach spannend, mal einen kleinen Einblick in den praktischen Umgang mit größeren Hundegruppen beim Spazierengehen zu bekommen - insbesondere eben, wenn man mit allen zusammen Gassi geht. Mag da jemand von euch ein bisschen erzählen?

    Ich würde nun auch nicht unbedingt das Leben von Auslandshunden als Maßstab für artgerechte Hundehaltung ansehen. Aber grundsätzlich stimmt es schon: Die Latte für gute Hundehaltung hängt generell in Deutschland und natürlich insbesondere hier im Form recht hoch. Ich kenne einige Hunde, die sicher nicht den DF-Ansprüchen für "gute" Hundehaltung genügen und trotzdem ein glückliches Leben führen. Ob man das für seinen eigenen Hund dann so will, ist eine ganz andere Frage.

    Hund hat hier zum Beispiel einen arschteuren Adventskalender bekommen. Gäbe es zwei Hunde, gäbe es natürlich auch zwei Adventskalender (weil will ich halt so). Bei drei, vier, fünf Hunden wär das allerdings allein schon finanziell für mich absoluter Irrsinn

    Was hat das mit Hundehaltung gerecht werden zu tun?

    Du könntest auch Trockenfutter in eine leere Klopapierrolle stecken, das hat denselben Effekt. Und wenn du den Hunden gar nichts gibst, ginge es ihnen keinen Deut schlechter.

    Äh, ja. Siehe hier:

    Gleichzeitig weiß ich aber natürlich auch, dass mein Hund hier ein absolutes Luxus-Leben weit über der reinen Bedürfnis-Befriedigung führt und dass es Hunden, die weniger verwöhnt werden, deswegen keineswegs schlechter geht. Ich mein, kein Hund führt ein schlechteres Leben, nur weil er keinen Adventskalender bekommt.

    Das eine ist es, den Hunden gerecht zu werden und das andere ist es, den eigenen Ansprüchen an die Hundehaltung gerecht zu werden. Das meinte ich.


    Ich bezweifele nicht, dass ich - mit dem passenden Umfeld, in der richtigen Lebenssituation - auch 5 Hunden gerecht werden könnte. Und dass diese Hunde alle ein tolles Leben führen würden. Nur, ich würde dann meinen eigenen, ganz persönlichen (für den Hund selbst natürlich, wie oben gesagt, völlig irrelevanten) Ansprüchen an Hundehaltung nicht mehr gerecht werden.


    Und das ist es eben, was glaube ich vielfach das "Wie wird man dem gerecht?" erzeugt: Weil neben dem allgemeinen Anspruch, den Hund artgerecht zu halten, eben auch oft die eigenen, ganz individuellen Ansprüche von sich selbst als Hundehalter mitschwingen.

    Ich frage mich nur ob es da eine Tendenz gibt, bei der man sagen kann, damit kann man als Anfänger leichter umgehen.

    Jein. Ich habe durchaus den Eindruck, dass die Hunde aus dem Süden (die halt häufig nen jagdlichen Einschlag haben) im Alltag oft einfacher zu händeln sind als Hunde aus Osteuropa, die oft einen Hüti-/Schäferhund-/HSH-Einschlag haben. Einfach, weil die meist weniger ein Problem mit Menschen haben, sondern mehr mit Jagdreizen und das ist in unseren Breiten für Anfänger oft einfacher, damit umzugehen.

    Zugleich bringt dir diese Tendenz aber eher wenig, weil es schlicht auf den einzelnen Hund ankommt (Thema: kein Direktimport bitte, Hund vorher intensiv kennenlernen!). Und auch darauf, mit was für einem Typ Hund du besser kannst (also verschiedenste Hundetypen kennenlernen gehen!)