Mein Hund ist hier auch eingezogen als ich noch studiert habe. Bei mir war allerdings recht klar, wohin es beruflich geht und dass das mit Hund halbwegs gut vereinbar sein wird. Ist halt immer die Frage, in welcher Branche man tätig ist, wie gut der Hund Alleinbleiben oder sich fremdbetreuen lässt, wie viel Unterstützung das soziale Umfeld leistet und inwiefern man bereit ist, notfalls für den Hund bei der Jobsuche und damit mitunter auch finanziell zurückzustecken. Wenn man wirklich will, geht das in der Regel schon - aber man muss sich halt bewusst machen, dass man eventuell größere Abstriche machen muss.
Was ich allerdings tatsächlich nicht unterschätzen würde: Dass du dann nunmal für alles ganz allein zuständig bist, immer.
Ich habe erst heute morgen darüber sinniert, wie toll es wäre, mal einen "gemütlichen" Morgen zu haben: Aus dem Bett, frühstücken und zurück aufs Sofa. Quasi mal einen Morgen "Gassi-frei". Ist als Single mit Hund - zumindest, wenn man keinen Garten hat - schlicht nicht drin, weil Hund muss nunmal raus und wer sonst soll mit ihm gehen?
Also versteh mich nicht falsch, ich liebe meinen Hund und ich gehe total gerne mit ihm Gassi, das ist eine wunderbare Auszeit für mich. Aber ich gehe seit drei Jahren 3-4x täglich Gassi. Jeden einzelnen Tag. Zu sagen, dass ich da jedes Mal total Lust drauf habe, wäre gelogen. Es gibt schon Momente, da wünsche ich mir, dass mal jemand anders nen Gang übernehmen könnte.
Oder auch gesundheitliche oder erzieherische Baustellen: Es gibt einfach Momente, da ist es anstrengend, die gesamte Verantwortung und Entscheidungsgewalt allein zu tragen. Da wünscht man sich, jemanden zu haben, mit dem man diese Verantwortung ein bisschen teilen oder zumindest darüber sprechen kann. Klar, ich habe hier tolle, wirklich verständnisvolle Freunde, die da immer ein offenes Ohr haben (sehr viel wert als hundehaltender Single!)- aber trotzdem muss ich die Verantwortung allein tragen. Und das kann manchmal einfach belastend sein.
Und trotzdem bereue ich es kein bisschen, mir als Single im Studium einen Hund angeschafft zu haben. Ganz im Gegenteil: Das war die beste Entscheidung meines Lebens und ich bin unfassbar froh, sie getroffen zu haben. Aber man muss es wirklich, wirklich wollen und darin aufgehen, sonst wird man meiner Meinung nach nicht glücklich mit der Entscheidung.