Für mich klingt das alles in allem nach ganz arg viel Überforderung mit der Gesamtsituation.
Der einzig halbwegs sichere Hafen für die Kleine scheinst aktuell du zu sein. Darüber, warum das ist ist, kann man nur spekulieren. Vielleicht, weil du ihr einfach schon bekannter bist. Vielleicht bist du authentischer, ruhiger, entspannter. Vielleicht sind es Kleinigkeiten in der Körpersprache, vielleicht ist es auch einfach nur eine individuelle Präferenz und Sympathie. In jedem Fall ist es nicht so super ungewöhnlich, dass sich ein neuer, stark verunsicherten Hund erstmal einen Menschen aussucht, dem er sich anschließt, bis er weiß, wie die Dinge so laufen.
Und klar, wenn du als sicherer Hafen weg bist, ist das für die Kleine erstmal ordentlich Stress, weil ihr der Bezugspunkt fehlt. Wenn deine Partnerin dann noch alles mögliche versucht, um Ruhe reinzubringen, aber zunehmend genervt ist, entsteht da zusätzlich ein gewisser innerer Druck und Stress. Und ein sensibler Hund merkt das, egal wie sehr man versucht, ruhig zu bleiben. Das kann die Kleine zusätzlich verunsichern und dann zum Teufelskreis werden.
Nun ist das natürlich leicht gesagt, "ja lass dich halt nicht stressen", wenn man so einen Baby-Piranha Zuhause hat, der einem die Bude zerlegt. Aus eigener Erfahrung: Ganz so einfach ist das natürlich nicht.
Ein erster Schritt wäre vielleicht, zu akzeptieren, dass die Kleine (noch) keine Sicherheit bei deiner Partnerin finden kann. Das ist überhaupt nicht schlimm, da kann deine Partnerin wahrscheinlich auch gar nichts für und das wird sich mit der Zeit und dem gemeinsamen Zusammenleben bestimmt schnell ändern. Aber jetzt gerade fühlt die Kleine sich eben noch zu unsicher, um zur Ruhe zu kommen.
Ich würde deshalb anstelle deiner Partnerin das ganze Ruhe- und Boxentraining, Anleinen und was weiß ich auch einfach mal ganz weit nach hinten schieben.
Was eure Hündin jetzt braucht, ist Sicherheit, Verbindlichkeit, Nähe. Sich kennenzulernen. Eine gemeinsame Basis zu finden. Einfach für das kleine Minimonster da zu sein, wenn es Angst hat und sich allein und überfordert fühlt. Ihr zu zeigen: "Hey, auch wenn MimisMess gerade nicht hier ist: Ich bin für dich da und wir schaffen das zusammen. Du bist hier bei mir genauso in Sicherheit."
Gezieltes Ruhetraining kann man dann machen, wenn die Basis stimmt. Jetzt gerade muss diese Basis aber erstmal aufgebaut werden.