Beiträge von Goldenhour

    Hallo,

    ich bin nicht die erste mit diesem Thema, allerdings bringen mir die anderen Threads nicht so viel.

    Mein Junghund (Golden Retriever) frisst draußen diverse „fressbare“ Sachen, auch Hundekot (da aber aus irgendeinem Grund nicht jeden Haufen).


    Ich übe mit ihm „Aus“ über ein höherwertiges Tauschgeschäft. Das klappt bei harten Dingen ganz gut. Allerdings nur wenn ich ihn nicht belagere und beim Fressen störe. Da wird er irgendwann steif.

    Bei weichen Dingen funktioniert „Aus“ so gar nicht, da ignoriert er das Signal völlig. Leider weiß ich hier nicht weiter, wie kann ich das Signal „Aus“ auf die nächste Stufe bringen? (Bei anderen Ressourcen ist „Aus“ überhaupt kein Problem).


    Ich habe bisher das Fressen draußen unterbunden und korrigiert, wenn ich es denn vorher gesehen habe. Dann geht er auch nicht wieder dran. Ist er grade dabei schon was zu fressen, korrigiere ich auch.


    Eine Trainerin meinte zu mir, dass ich ihm eine Hemmung antrainieren müsste, das bedeutet auf dem Spaziergang immer wieder was unbemerkt auslegen und scharf korrigieren, sobald er das Futter nur schon wittert.


    Dann gibt es ja noch die Methode über ein Anzeigeverhalten, ich habe mir ein Buch gekauft und mich mit der Methode beschäftigt.


    Nun frage ich mich, welcher Ansatz macht mehr Sinn? Ich lebe in der Stadt und auf den kurzen Runden trifft man hier sehr oft auf „Fressbares“.


    Leider habe ich selbst schon öfter den Fehler gemacht und bin sehr emotional geworden und habe ihm Dinge „gewaltsam“ aus dem Maul gezogen. Ich weiß, dass das total schei*e ist und ärgere mich über mich selbst. Mein Verhalten findet den Ursprung darin, dass der Hund einer guten Freundin von mir hier fast mal verstorben wäre an einer Vergiftung. Die Ruhe für mich beim Thema „Fressen“ zu bewahren ist extrem schwierig, das betrifft sowohl ein nicht gelungenes „Aus“ als auch das ignorieren eines Abbruchsignals. Ich möchte hier echt an mir arbeiten.

    Gleichzeitig weiß ich auch nicht, was die Konsequenz sein sollte, wenn er mir das Fressen nicht zur Verfügung gibt, nach einem „Aus“ zum Beispiel.


    Bezüglich des Kot-Fressens habe ich schon einen Termin beim TA gemacht, ich möchte gerne die Blutwerte und den Kot untersuchen lassen. Er bekommt als Hauptfuttermittel Wolf of Wilderniss - Ente. Ab und zu gibt es noch Möhre, Hüttenkäse, Käse, Banane, Rinderlunge. Seine Figur ist derzeit sportlich schlank, er ist ja auch grade stark im Wachstum. Vielleicht muss da auch ein Ernährungsexperte her?


    Könnt ihr mir helfen? Wie habt ihr das ganze aufgebaut? was für Probleme sind euch beim Training begegnet und wie konntet ihr die lösen bei einem „Staubsauger-Hund“?

    Falls ihr weitere Fragen habt, stellt die mir gerne.

    Also was ich gelernt habe von der DVD, das Erregungslevel auf einem Spazierhang nicht immerzu zu pushen, ergibt für mich unglaublich viel Sinn. Ich bestärke meinen Hund viel positiv und nutze Auflösungssignale die manchmal seine Aufregung erhöhen. Da habe ich mitgenommen: Lieber über eine ganz langsame Handbewegung in den Freilauf oder aus dem Auto entlassen als über ein spritziges „ok“.

    Ihn aber im Auto solange zu korrigieren bis er runter fährt? Das ist nicht mein Weg, dann warte ich lieber 5 Minuten bis er es von alleine anbietet.

    Bei der Leinenführigkeit kann ich mir das vorstellen über Blocken zu arbeiten, einfach weil jegliche Verstärkung bei uns immer dazu führen, dass er vorprescht und aufgeregt wird.

    Flitzen muss mein Jungspung eh, ihn solange an der Leinenführigkeit und in der Freifolge zu lassen bis er da „gut“ läuft, finde ich nicht gut.

    Und Signale über runterdrücken oder Ähnliches zu trainieren, finde ich schrecklich. Da ging es aber auch gar nicht drum in der DVD, also weiß ich nicht wie Frau Balser das tut.

    Mit dem Thema Bindung werde ich mich nochmal auseinandersetzen.

    Hallo,

    mir wurde eine DVD von meiner Mutter vom Flohmarkt mitgebracht, „Die große Freiheit“ vom HundeTeamSchule / Anita Balser.

    Ganz unwissend habe ich sie mir die letzten beiden Tage angesehen, hatte einige AHA-Momente und auch Momente, wo mir selbst das Herz blutete.

    Frau Balser‘s Methode ist es ja zu Beginn alles, wo der Hund mit Energie nach vorne geht, immer gleich doll zu korrigieren. Das tut sie bei Gelb mit starker energetischer Körpersprache und bei Rot mit starker energetischer Körpersprache plus einer Berührung. Der Hund darf eine imaginäre rote Linie vor den eigenen Füßen erstmal nicht übertreten. Dann erarbeitet man sich erst die Leinenführigkeit, dann die Freifolge und schließlich den Freilauf. Ziel ist es diese Korrekturen nach einigen Wochen nicht mehr zu brauchen.

    Es war ein spannender Einblick in eine ganz andere Welt, doch stellt sich mir die ganze Zeit die Frage: Sind diese (Masse an) aversiven Korrekturen schädlich für die Bindung?

    Vielleicht hat sich ja jemand mal mit dem Konzept von HTS beschäftigt und hat Erfahrungswerte.

    Ich fahre eigentlich auch einmal am Tag für die große Runde raus, leider geht das grade nicht da mein Auto kaputt ist. Auf dem Land meiner Region treffe ich zumindest auf eine Anzahl an Hunden die man einer Hand abzählen kann, hier ist man teilweise von vorne und hinten umzingelt :rolling_on_the_floor_laughing:

    Ich würde es zusätzlich so genießen mal nicht immer bei jeder (kleinen) Runde hier in der Stadt am „trainieren“ (oder managen) zu sein. Das würde mir und dem kleinen Jundspund auch echt mal gut tun. Natürlich schwierig, wenn man alle zwei Minuten auf irgendwelche Hunde, Kinder, Radfahrer etc. trifft. Vielleicht wird 2024 ja das Jahr und ich wage mal einen neuen Schritt!:upside_down_face:

    Ich musste vorhin fast weinen. Mein Hund war auf Signal an meiner linken Seite, weil wir eine Doppelstraße inklusive Bahnschienen (hohe Verkehrsdichte da Stadt!) überqueren mussten. Wir also die Straße fast überquert, alles gut. Plötzlich kommt von hinten ein unangeleinter Hund angeschossen, mein Jungspund selbst total überrascht, er versucht „draufzugehen“. Ich habe den Fremdhund ganz unsouverän mitten auf der Straße angeschrien und versucht zu blocken. Die Besitzerin kommt dann irgendwann bequem von hinten und belächelt mich nur. Wie kann man seinen Hund nur unangeleint über eine Straße zu einem anderen Hund laufen lassen? Da hätte doch sonst was passieren können. Und sich dann auch noch über mich lustig zu machen..

    Gestern auch eine doofe Situation. Ich gehe mit meinem Hund an der kurzen Leine auf dem Bürgersteig. Plötzlich kommt ein Mann auf dem Fahrrad von hinten angesaust, neben ihm sein Hund. Mein Hund hat es früher gemerkt als ich und ist dem Mann dann vors Fahrrad gesprungen, um zu seinem Hund zu kommen. Und was mache ich? Entschuldige mich auch noch reflexartig.


    Der Wunsch aufs Land zu ziehen war noch nie so groß, die Menschen hier bei mir in der Stadt sind teilweise so rücksichtslos.

    Sorry, ich musste mich hier mal kurz ausheulen. :loudly_crying_face:

    Verhält dein Hund sich denn auch abseits der Schleppleine so? Also vielleicht schränkt ihn die Schleppleine auch zu arg ein und deshalb ist er nur am hin und her rennen. Rennen kann halt auch dem Stressabbau dienen.

    Er verhält sich im Freilauf und an der Schlepp gleichermaßen. Das beruhigt mich jetzt aber, ich mache mir wohl mal wieder zu viele Gedanken :exploding_head:

    Unser Zwergpudel ist fast nur am schnüffeln, der rennt super wenig. Zum aufholen dann mal. Den muss ich ständig weiter schicken, sonst würde der sich fest schnüffeln. Meistens im Trab unterwegs. Er ist jetzt bald 6 Monate alt und hebt auch Beinchen und markiert. Habe mich auch schon gefragt ob es normal ist, dass er so wenig Gas gibt 😅 aber ich habe auch ein zügiges Grundtempo.

    Das ist super spannend, eine Schwester aus dem Wurf verhält sich wohl genau so. Unterschiede gibt’s selbst im gleichen Wurf :woozy_face:

    Juri ist langsam in der Pubertät. Es wurde die letzten Tage markiert und das Beinchen gehoben. Besonders schön auf dem Schnee zu erkennen :upside_down_face:

    Irgendwie habe ich mir dabei nie Gedanken gemacht und wurde letztens drauf hingewiesen, dass mein Hund im Freilauf/an der Schlepp (fast) nur am Rennen und Hin- und Herlaufen ist und sich eher wenig bzw. länger mit der Umwelt beschäftigt. Irgendwie dachte ich, das wäre normal in dem Alter. Er ist ja auch ansprechbar in seiner Action. Scheint aber nicht gut zu sein, jetzt frage ich mich was da los ist. Wie waren eure Hunde denn unter einem Jahr im Freilauf so drauf? Ich dachte irgendwie die Gemütlichkeit gibt sich mit dem Alter.. Ich hatte bisher nie einen Junghund.

    Ja, das sollte jetzt auch keine vollständige Erklärung von dir wiedergeben, deshalb ja den Vermerk für das Datum. Aber es ist ja dein erster Ansatz, was ich an sich auch sehr gut finde.

    Die Methode der Trainerin ist hier auch der erste Anfang, den ich für mich passend finde, weil hier erstmal gelernt wird, Menschen wollen nichts von dir/fordern nichts von dir. Ansonsten genügt nämlich bislang schon ein Blick oder nur ein „Hallo“ von mir an eine andere Person und der Hund weiß nicht mehr wo hinten und vorne ist. Ich finde die Methode ist eine gute Basis um später auch an direkten Ansprachen durch und Kontakt mit andere/n Menschen zu arbeiten, ohne das der Hund massiv gestresst ist. Leider bei uns grade noch nicht möglich, das ist einfach noch zu viel verlangt. Also das, was ich beschrieben habe, ist auch der Anfang von einem langen Prozess und soll nicht heißen, dass der Hund nie wieder Kontakt zu anderen Menschen haben soll oder auf übergriffige Menschen nicht vorbereitet werden soll. Bevor dieser Kontakt aber geübt wird, möchte ich, dass mein Hund erstmal versteht, dass nicht alle Menschen was von ihm wollen und er nicht gezwungen wird in den Kontakt zu gehen.

    Danke dir vielmals! Das klingt zumindest nach etwas, woran ich mich auch orientieren kann und womit ich arbeiten kann! Generell lasse ich ihn auch nicht anfassen, wenn Fremde beim Spazierengehen an uns vorbei gehen und doch mal ein Duziduzi machen, gehen wir einfach weiter. Leuchtet mir auch ein, dass er lernen und erfahren soll, dass Menschen eigentlich per se nichts wollen/fordern.

    Sehr frustig und unschön für den Hund. Ich forme das über Belohnung. Habe ich vor nicht all zu langer Zeit in dem Thread hier schon mal beschrieben.

    Für alle die es gerne nachlesen möchten, das war am 25.10. im Gespräch mit mir hier. flying-paws formt es über Umlenken und belohnen am besten vorm Kontakt.

    Bei mir allerdings nicht der Weg, da mein Hund nach der Belohnung immer wieder hin will. Die Trainerin meinte diese Verhaltensweise bei Menschenbegegnungen ist meist ein Sicherheits-Thema. Damit er zukünftig nicht mehr das Bedürfnis hat Sicherheit selbst herzustellen durch sein Verhalten, muss ich ihm im Alltag diese Sicherheit immer wieder bieten auch fernab von dem Thema Menschenbegegnungen. Damit er drauf Vertrauen kann, dass ich die Situation für uns regel und er dies nicht (mehr) übernehmen muss.

    Ich war letztens in einem Kurs zum Thema Menschenbegegnungen, mein Hund zeigt denke ich exakt das gleiche Verhalten. Mir wurde beigebracht die Situation bewusst zu trainieren. Bedeutet, wir gehen auf einen Menschen zu mit dem wir uns unterhalten wollen. Jedes mal, wenn der Hund vorprescht, drehen wir um. Solange bis wir vor dem Menschen stehen bleiben können. Dann unterhalten wir uns. Drängt der Hund sich als Puffer dazwischen, wird er körperlich abgedrängt. Geht er nochmal nach vorne, wird er mit der Leine nach hinten befördert. Dabei ist es gut, wenn der Hund Spielraum nach hinten, aber nicht nach vorne hat. Wichtig ist, dass man selbst den Hund nicht beachtet (kein Ansehen weder vom Gegenüber noch einem selbst). Bei mir war der Tipp (furchtbar schwierig umzusetzen, weil ich da selbst an mir arbeiten muss) ihn erstmal von keinem Menschen anfassen/ansprechen zu lassen (weder Freunde, Familie noch Fremde, gut beim letzteren habe ich das auch von Anfang an eh schon durchgezogen). Das soll ich ein halbes Jahr mal durchziehen und wenn der Hund keine Erwartungshaltung mehr hat, er müsste Kontakt mit den Menschen aufnehmen, dann langsam positive Momente mit anderen Menschen etablieren (z.B. der Mensch darf mal einen Futterbeutel werfen).

    Generell meinte die Trainerin, dass das Verhalten daraus resultiert, dass der Hund Unsicherheit verspürt und deswegen meint die Situation durch Beschwichtigung und „draufgehen“ Regeln zu müssen. Er soll erstmal die Erfahrung machen, dass Menschen per se gar nichts von ihm wollen/fordern. Das bedeutet eben auch, dass niemand mit „gutschi gutschi gu was bist du denn für ein feines Mäuschen“ an ihn dran kommt.