Hm, ein nicht konditionierter Abbruch - nehmen wir das nein - muss im Zweifel sehr hart durchgesetzt werden, um einen Hund zu erreichen der etwas extrem geiles, selbstbelohnendes tut. Kann man machen, und kann stets richtig umgesetzt auch zuverlässig funktionieren, wäre aber auch nicht mein favorisierter Weg. Würde ich mir by the way auch nicht zutrauen. Ich bin da nicht souverän genug im Auftreten.
Ein in ruhigen Situationen auftrainiertes „nein“ hingegen, greift auch ohne hohen Druck in Situationen, in denen der Hund sehr gepusht ist.
Gustafs Vorgänger zum Beispiel, TS Hund, war ein richtiger Leinenproll der zudem anderen Hunden gerne handfest seine Regeln diktiert hätte.
Er ist bei Hundesichtung manchmal einfach explodiert, komplette Eskalation (und auch mal bei Menschen die ihm nicht gepasst haben). Die erste Zeit war reines Management (kurze Leine & MK) und harter Abbruch unerwünschten Verhaltens. Aber mit der Zeit habe ich das „nein“ auftrainiert/konditioniert. In ruhigen Situationen, mit dosierter Steigerung.
Fazit, ich konnte ihn nach gut zwei Jahren (ja, hat gedauert und ich habe sicher auch nicht alles richtig gemacht, aber wir hatten mehrere Baustellen die teilweise gefestigt waren. Risiko beim TS Hund halt) mit einem klaren, unaufgeregten nein auch in Situationen abbrechen, in denen ich die ersten Monate massiv reingehen musste.
Und bis dahin kam immer mal wieder der hart durchgesetzte Abbruch zum Einsatz - ich verstehe also durchaus was du meinst - hat aber keinen Spaß gemacht.
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Danke dir, war jetzt doch kurz mal verunsichert, bin aber da wirklich zu 100 % bei dir, auch ich fühle mich sicherer, wenn ich weiß, dass ich einen Abbruch habe, der auch bei arg selbstbelohnendem Verhalten sitzt.
Weihnachtsmarkt kann ich mir durchaus kleinere, dörfliche und nicht überfüllte vorstellen - die hats in Berlin leider nicht so wirklich
Noch dazu reagiert mein Hund leider weiterhin sehr intensiv auf Menschenkontakt - nur Kontakt, wohlgemerkt! Ich bin da tatsächlich auch ein wenig ratlos und brauche da euer Schwarmwissen. Grundsätzlich im Alltag läuft er problemlos an anderen Menschen vorbei, auch auf schmalen Wegen, auch an Kindern, an Kinderwägen, Fahrradfahrer, Jogger, ist alles kein Thema und das interessiert ihn nicht sonderlich. Aber wehe jemand interessiert sich für ihn, das passiert halt hin und wieder mal, die Leute fragen ob sie ihn streicheln dürfen oder bleiben stehen - da wird er dann schon aufgeregter. Grundsätzlich lasse ich da entsprechend auch keine Menschen an ihn, aber manchmal sprechen mich halt Nachbarn an, sagen Hallo, wir plauschen kurz - er lässt sich dann absitzen und ich stelle mich auch vor ihn aber er flitscht dann irgendwann an meinen Beinen vorbei zu meinem Gesprächspartner, weil er so aufgeregt und vllt gestresst (?) ist und biedert sich bei dem anderen Menschen an, mir fällt es da schwer seine Körpersprache zu lesen, aber sein Rücken ist sehr rund, Kopf geduckt, er wedelt wild und dreht sich dann meist vor den Menschen an den Beinen mehrfach im Kreis. Anspringen hat er sich zum Glück ein Stück weit abgewöhnt, kann aber auch passieren.
Oder wie Samstag in der Hundeschule, wo wir eigentlich eine Übung hatten, in der der Hundetrainer meinem Hund halt die Hand hinstreckt (Impulskontrollübung, er sollte das Leckerchen darauf nicht nehmen) da flippt er völlig aus, ignoriert das Leckerlie sowieso und ist aufgeregt wie Bolle, alles wackelt wieder, runder Rücken, als hätte ihn 100 Jahre niemand mehr angefasst und niemand Liebe geschenkt. Er konnte die Übung gar nicht wahrnehmen, so fixiert war er auf den Menschenkontakt - wir haben das beide ignoriert und dann sprang er förmlich neben mir ins Sitz, wedelte und wackelt mit den Vorderpfoten. Hab ich dann ordentlich gelobt, es sah für mich so aus, als hätte er sich selbst korrigiert, aber ich würde mir für ihn wünschen, das gar nicht erst zu müssen.
Habt ihr Ideen, wie ich ihm da am besten helfen kann? Grundsätzlich lasse ich ihn auch nicht antatschen, aber es geht ja nicht einmal darum. Einfach zB die Situation Nachbar kommt raus, wir wollen kurz quatschen, ohne dass der Hund arg gestresst ist (sieht für mich stressig aus, was er da macht). Ins Sitz festfüttern? Den anderen Menschen ganz ganz langsam näher kommen lassen und gucken, wie viel Abstand ok ist, bis er nicht mehr "kann"? Oder einfach weniger Sorgen machen? 