Bezüglich Zeitraum: Da scheiden sich anscheinend die Geister. Ich durfte mir damals aus meinem Umfeld sehr viel Kritik anhören, weil ich Lucky erst mit 12 Wochen geholt habe und es wurden Schreckensbilder ausgemalt, dass er sich niemals ans Stadtleben gewöhnen würde. Allen Unkenrufen zum Trotz ist er ein perfekter Großstadthund. (Für mich ging es nicht anders mit dem Abholzeitpunkt. Ich kann mir keinen Urlaub nehmen und konnte ihn erst kurz vor den Ferien abholen.)
Unqualifizierte Vermutung zum Abgabezeitpunkt
Das Tierschutzgesetz schreibt eindeutig vor, dass Welpen mindestens 8 Wochen alt sein sollen. Viele Begleithundzüchter*innen geben ihre Welpen erst ab 10 Wochen ab, obwohl die Rassen eher als frühreif gelten, während viele Arbeitsrassen möglichst früh mit 8 Wochen abgegeben werden, obwohl größere Hunde im Vergleich zu kleinen Rassen eher später reif sind. Liegt der spätere Zeitpunkt daran, dass die Begleithundrassen eher kleinere Würfe haben, die insgesamt auch weniger Schaden anrichten, so dass sich dadurch der frühere Zeitpunkt begründen lässt?
Bezüglich Zuchtverein: Ich hatte damals noch nicht so viel Ahnung von den verschiedenen Zuchtvereinen (und bin auch heute keine Expertin) . Ganz naiv war für mich ein*e Züchter*in, die in einem Verein ist, erstmal seriös. VDH war etwas für Leute mit Zuchtambitionen, also für mich egal. Heute weiß ich, dass das nicht die ganze Wahrheit ist. Ich würde auch heute nicht sagen, dass alles außerhalb des VDH schlecht ist, aber ich würde mir die Zuchtordnung anschauen. Dabei wären für mich zwei Aspekte wichtig:
1.) Welche Voraussetzungen gibt es für die Zuchtzulassung bei der Hündin und beim Rüden?
2.) Wie wird die Hündin vor Ausbeutung geschützt?
Bei der Zuchtzulassung wäre mir wichtig, dass rassetypische Erkrankungen überprüft wurden. Dies wären beim Havaneser z.B. Probleme mit den Augen oder mit der Patella. Bei den Verpaarungen wäre mir wichtig, dass Inzest verboten ist, um die Wahrscheinlichkeiten von Erbkrankheiten zu reduzieren. Außerdem wäre wichtig, dass die Elternteile beide wesensfest sind.
Bei der Hündin wäre mir wichtig, dass es ein Mindestalter, ein Maximalalter gibt und auch die Anzahl der Würfe reguliert ist (dies in Abhängigkeit von der Anzahl der Welpen und/oder Kaiserschnittgeburt).
Der ICR thematisiert nur einen Bruchteil der Aspekte, so dass dieser Verein bei mir nicht in Frage käme.
Bzgl. Bewegung: es ist interessant, wie unterschiedlich die Bilder sind, die die Beschreibung der Themenstarterin erzeugen. Meiner Erfahrung nach war nie die Person mit dem Rollator am langsamsten, sondern Lucky, der noch mal genau überprüfen wollte, *wer* alles in der letzten Woche an dieser Ecke seine Markierung hinterlassen hat. Da Lucky nicht jagt, einen ziemlich guten Rückruf hat und daher im Freilauf laufen kann, hätte ich keine Bedenken, dass Lucky auch mit Rollator-Spaziergängen ausgelastet werden kann. Unsere Freilauf-Runden sehen so aus, dass er irgendwo schnüffelt, ich weitergehe, er schnüffelt, ich weitergehe und er dann zu mir rennt, bis er bei mir ist. Der Abstand ist für mich dabei immer in einem erträglichen Rahmen. Den GPS-Tracker trägt er dann nur, damit ich mir keine Vorwürfe machen muss, wenn er doch mal wegläuft. Er hat mir allerdings noch nie den Anlass dazu gegeben, dass er ihn bräuchte.
Wenn Lucky seine perfekte Gassirunde beschreiben sollte, würde die aus einem kurzen Intro (Weg bis zur Wiese inklusive Abholung seiner Freundin), einem langen Höhepunkt (Spiel mit seiner Freundin) und einem kurzen Schluss (seine Freundin darf mit zu uns) bestehen. Ich liebe lange Waldspaziergänge mit ihm und ich weiß, dass er sie auch mag, aber er bräuchte die nicht um glücklich zu sein. Dazu kommt, dass wir Wege meiden, wo ich damit rechne, dass unangeleinte 40 kg Hunde in uns rein brettern. Einige Hunderhalter*innen in unserer Umgebung werden uns wohl nie in den Freilaufflächen begegnen und trotzdem darf Lucky frei laufen.
PS: Da deine Eltern ja eher großstädtisch wohnen, könnten sie sich auch noch mal die Plattform Hundelieb anschauen. Gerade im großstädtischen Umfeld gibt es viele, die derzeit keinen eigenen Hund haben können, aber einen Begleiter für Spaziergänge suchen und für einen unkomplizierten Begleithunde benötigt man auch nicht viel Erfahrungen.