Beiträge von the-lucky-one

    Mein Hund ist ausgebildeter Schulhund, liebt Kinder und begleitet mich regelmäßig in die Schule. Trotzdem nehme ich ihn nicht mit zum Tag der offenen Tür solange ich auch nur eine andere Aufgabe dort habe. Es ist viel mehr Gedränge als an einem normalen Schultag und es sind viele Leute da, die nicht die Umgangsregeln kennen.

    Ich traue mir nicht zu, dass ich im Blick habe, dass es für ihn nicht zu viel wird und gleichzeitig meinen Raum beim TdoT betreue (Elternfragen beantworten, interessierte Schüler*innen bei den Stationen betreuen, AG-Schüler*innen beaufsichtigen). Das ist ein vollkommen anderes Setting als im Unterricht, wo die Kinder die Verhaltensregeln kennen und nicht wild durcheinander laufen.

    Teil der Ausbildung und Prüfung war nicht nur eine Art Wesenstest, sondern auch leinenführig laufen. Außerdem haben die Hunde bei uns in der Ausbildung gelernt, dass sie sich jederzeit auf einen Rückzugsort zurückziehen können, wo sie niemand stört. Auch das stelle ich mir beim Tag der offenen Tür schwierig vor, vernünftig umzusetzen (vor allem, wenn der Hund sowas nicht einmal kennt).

    Ich frage mich allerdings auch, welchen Sinn es hat, den Hund mitzunehmen, wenn er nicht einmal zur Schulgemeinschaft gehört.

    Bezüglich Zeitraum: Da scheiden sich anscheinend die Geister. Ich durfte mir damals aus meinem Umfeld sehr viel Kritik anhören, weil ich Lucky erst mit 12 Wochen geholt habe und es wurden Schreckensbilder ausgemalt, dass er sich niemals ans Stadtleben gewöhnen würde. Allen Unkenrufen zum Trotz ist er ein perfekter Großstadthund. (Für mich ging es nicht anders mit dem Abholzeitpunkt. Ich kann mir keinen Urlaub nehmen und konnte ihn erst kurz vor den Ferien abholen.)

    Unqualifizierte Vermutung zum Abgabezeitpunkt

    Das Tierschutzgesetz schreibt eindeutig vor, dass Welpen mindestens 8 Wochen alt sein sollen. Viele Begleithundzüchter*innen geben ihre Welpen erst ab 10 Wochen ab, obwohl die Rassen eher als frühreif gelten, während viele Arbeitsrassen möglichst früh mit 8 Wochen abgegeben werden, obwohl größere Hunde im Vergleich zu kleinen Rassen eher später reif sind. Liegt der spätere Zeitpunkt daran, dass die Begleithundrassen eher kleinere Würfe haben, die insgesamt auch weniger Schaden anrichten, so dass sich dadurch der frühere Zeitpunkt begründen lässt?

    Bezüglich Zuchtverein: Ich hatte damals noch nicht so viel Ahnung von den verschiedenen Zuchtvereinen (und bin auch heute keine Expertin) . Ganz naiv war für mich ein*e Züchter*in, die in einem Verein ist, erstmal seriös. VDH war etwas für Leute mit Zuchtambitionen, also für mich egal. Heute weiß ich, dass das nicht die ganze Wahrheit ist. Ich würde auch heute nicht sagen, dass alles außerhalb des VDH schlecht ist, aber ich würde mir die Zuchtordnung anschauen. Dabei wären für mich zwei Aspekte wichtig:

    1.) Welche Voraussetzungen gibt es für die Zuchtzulassung bei der Hündin und beim Rüden?

    2.) Wie wird die Hündin vor Ausbeutung geschützt?

    Bei der Zuchtzulassung wäre mir wichtig, dass rassetypische Erkrankungen überprüft wurden. Dies wären beim Havaneser z.B. Probleme mit den Augen oder mit der Patella. Bei den Verpaarungen wäre mir wichtig, dass Inzest verboten ist, um die Wahrscheinlichkeiten von Erbkrankheiten zu reduzieren. Außerdem wäre wichtig, dass die Elternteile beide wesensfest sind.

    Bei der Hündin wäre mir wichtig, dass es ein Mindestalter, ein Maximalalter gibt und auch die Anzahl der Würfe reguliert ist (dies in Abhängigkeit von der Anzahl der Welpen und/oder Kaiserschnittgeburt).

    Der ICR thematisiert nur einen Bruchteil der Aspekte, so dass dieser Verein bei mir nicht in Frage käme.

    Bzgl. Bewegung: es ist interessant, wie unterschiedlich die Bilder sind, die die Beschreibung der Themenstarterin erzeugen. Meiner Erfahrung nach war nie die Person mit dem Rollator am langsamsten, sondern Lucky, der noch mal genau überprüfen wollte, *wer* alles in der letzten Woche an dieser Ecke seine Markierung hinterlassen hat. Da Lucky nicht jagt, einen ziemlich guten Rückruf hat und daher im Freilauf laufen kann, hätte ich keine Bedenken, dass Lucky auch mit Rollator-Spaziergängen ausgelastet werden kann. Unsere Freilauf-Runden sehen so aus, dass er irgendwo schnüffelt, ich weitergehe, er schnüffelt, ich weitergehe und er dann zu mir rennt, bis er bei mir ist. Der Abstand ist für mich dabei immer in einem erträglichen Rahmen. Den GPS-Tracker trägt er dann nur, damit ich mir keine Vorwürfe machen muss, wenn er doch mal wegläuft. Er hat mir allerdings noch nie den Anlass dazu gegeben, dass er ihn bräuchte.

    Wenn Lucky seine perfekte Gassirunde beschreiben sollte, würde die aus einem kurzen Intro (Weg bis zur Wiese inklusive Abholung seiner Freundin), einem langen Höhepunkt (Spiel mit seiner Freundin) und einem kurzen Schluss (seine Freundin darf mit zu uns) bestehen. Ich liebe lange Waldspaziergänge mit ihm und ich weiß, dass er sie auch mag, aber er bräuchte die nicht um glücklich zu sein. Dazu kommt, dass wir Wege meiden, wo ich damit rechne, dass unangeleinte 40 kg Hunde in uns rein brettern. Einige Hunderhalter*innen in unserer Umgebung werden uns wohl nie in den Freilaufflächen begegnen und trotzdem darf Lucky frei laufen.

    PS: Da deine Eltern ja eher großstädtisch wohnen, könnten sie sich auch noch mal die Plattform Hundelieb anschauen. Gerade im großstädtischen Umfeld gibt es viele, die derzeit keinen eigenen Hund haben können, aber einen Begleiter für Spaziergänge suchen und für einen unkomplizierten Begleithunde benötigt man auch nicht viel Erfahrungen.

    Von mir eine Stimme für den Havaneser. Meiner ist großstadttauglich und Menschenfreund. Meine Mutter kann ihn trotz Rollator an der Leine führen – auch konnte dies auch schon als er noch nicht leinenführig war.

    Jagdtrieb ist überhaupt nicht ausgeprägt. Eichhörnchen und Kaninchen werden ignoriert. Katzen findet er interessant, wenn sie wirklich nah sind (z.B. in der Wohnung), draußen werden sie i.d.R. ignoriert.

    Wachtrieb ist kaum vorhanden. Bei mir im Mehrfamilienhaus meldet er so gut wie nie (dreimal in über 2 Jahren).

    Alleine bleiben ist bei uns eine Baustelle, aber da lagen in den ersten Monaten die Schwerpunkte auch woanders. Dafür ist überall mitkommen gar kein Problem.

    Meiner lernt gern neue Tricks, aber ist auch mit Spaziergängen zufrieden – gern auch mit anderen Hunden, mit denen er toben kann.

    Mein Havaneser ist auch aus eine Dissidenz-Zucht und wiegt zwischen 6 und 7 kg (Idealgewicht 6,3 und da muss er gerade wieder hin).

    Bei mir hat Corona schon vorab einen großen Teil der hunde-untauglichen Aktivitäten reduziert, daher ist der gefühlte Verzicht nicht so groß.

    Da Lucky ein perfekter immer-mit-dabei-Hund ist, kann ich ihn problemlos zu den meisten Aktivitäten mitnehmen (Restaurant, Freund*innen treffen, Geburtstage im überschaubaren Rahmen etc.). Bei einigen der Veranstaltungen würde ich vermutlich auch Ärger bekommen, wenn ich Lucky nicht mitbringen würde.

    Vor Corona war ich häufiger mal tanzen – ob ich das heute ohne Lucky machen würde, wage ich ein bisschen zu bezweifeln. Man wird halt alt 🤷🏼‍♀️. Vor Corona & Lucky bin ich häufiger schwimmen gegangen, das ist nun deutlich weniger geworden. Hier merke ich am ehesten die Einschränkung dadurch, dass er nicht gut alleine bleibt. Außerdem habe ich gerne mal Vorträge besucht. Dies mache ich auch noch ab und zu noch, aber der Aufwand ist natürlich größer geworden. Die Aufwand-Nutzen-Abwägung bei vielen Aktivitäten hat sich verändert.

    Urlaub ist hingegen deutlich mehr geworden. Ich brauchte noch nie groß Fernreisen, wäre aber vor Lucky auch niemals alleine verreist. Dadurch war ich nur ca. einmal im Jahr mit Freund*innen im Urlaub. Seit ich Lucky habe, war ich bereits zweimal "nur" mit ihm im Urlaub an der Nordsee und ich muss sagen, dass es extrem erholsam war. Auch habe ich dadurch Urlaub-mit-der-Familie neuentdeckt und auch das war erholsam und harmonisch.

    Im Alltag hat sich natürlich auch einiges verändert. Gewöhnungsbedürftig fand ich, dass ich plötzlich in der Großstadt mit wildfremden Menschen interagieren musste. Inzwischen habe ich mich aber so sehr dran gewöhnt, dass ich mich manchmal wundere, wieso mich niemand in der U-Bahn anlächelt, bis mir einfällt, dass Lucky ja nicht dabei ist.
    Ich bin schon früher gern spazieren gegangen, aber gehe nun andere Wege, die eher hundetauglich sind.

    Bei der Arbeit habe ich nun auch mit Kolleg*innen Kontakt, mit denen ich vorher kaum gesprochen habe.
    Im Umgang mit den Schüler*innen behaupte ich gern, dass er mich zu einer besseren Lehrerin gemacht hat, weil ich nun früher bemerke, wenn es jemandem nicht gut geht (sei es, weil Lucky auffällig oft bei der Person liegt oder weil die Person anders mit ihm interagiert als vorher). Durch seine (sogar vergleichsweise harmlose) Pubertät habe ich nun auch mehr Verständnis dafür gewonnen, wieso z.B. für "den Satz von Pythagoras" gerade keine kognitiven Ressourcen zur Verfügung stehen.

    Aber auch mir tut es gut, dass ich durch ihn die Pausen nicht nur mit IT-Support verbringe, sondern dadurch, dass er mal raus muss, auch ich eine Pause draußen mache.

    TLDR: Es gibt Einschränkungen in meinem Leben durch einen Hund mit Trennungsangst, aber ich hab insgesamt gewonnen dadurch.

    Off-Topic

    Nein, das stimmt so nicht.

    Off-Topic

    Dass die meisten die Haare von den Bichon-Rassen zumindest im Sommer kurz schneiden, wenn sie ihren Hund nicht ausstellen wollen, ist eine andere Sache.

    Das "verboten" bezieht sich ja auf das Ausstellungsgeschehen. Hoffe ich zumindest |)

    Aber danke für den Einwand! Ich bin bisher davon ausgegangen, dass "hat kein Fellwechsel" auch mit "Haare wachsen unendlich" gleichzusetzen ist.

    Ich hab das Fell einfach nie bis 18cm Länge wachsen lassen und daher nicht gemerkt, ob irgendwann Stopp ist.

    Ja, das "Verbot" bezieht sich nur auf den Aufstellungsbereich (und manche Facebookgruppen...). Mein Havaneser hat auch im Sommer die Haare kürzer, weil ich das Gefühl habe, dass es für ihn angenehmer ist. Die letzten beiden Winter waren die Haare lang und da hat er i.d.R. auch ohne Mantel nicht gefroren – ob ich das dieses Jahr wieder so mache oder ob er dann ggf. schon früher einen Mantel tragen muss, weiß ich noch nicht. Der Pflegeaufwand ist in jedem Fall höher, je länger die Haare sind. Bei ihm ist die maximale Haarlänge aber eher so, dass er sehr "fluffig" aussieht (böse Zungen behaupten, er würde dick aussehen 🤨), bis zum Boden reichte sein Fell nie.

    Erschreckend finde ich, dass manchen anscheinend der Rassestandard wichtiger ist als die Gesundheit des Tieres. Als Lucky einen Hotspot hatte, wurde noch mal explizit nachgefragt, ob ich damit einverstanden sei, wenn Haare abgeschnitten werden, um die Wunde frei zu schneiden, da die Tierärztinnen schon die Erfahrung gemacht haben, dass es im Nachhinein Ärger deswegen gab.

    On-Topic

    Mein Hund hat ja nun einen Bart, in dem sich die Vibrissen befinden. In dem Bart sind die Vibrissen ziemlich nutzlos, aber sie bleiben auch weitestgehend ungestört. Seit ich diesen Thread verfolge, frage ich mich, ob es nun für meinen Hund besser wäre, wenn ich den Bart stutzen würde und dabei Gefahr laufe auch Vibrieren zu erwischen oder wenn alles so bleibt wie es ist. Oder ist es für ihn egal, da er die Vibrissen eh nie nutzen konnte und daher auch nicht vermisst?

    Aber es ist nötig, das Fell / die Haare zu kürzen! Wie beim Pudel auch gibt es keine genetisch festgelegte Haarlänge.

    Nein, das stimmt so nicht.

    Off-Topic

    Dass die meisten die Haare von den Bichon-Rassen zumindest im Sommer kurz schneiden, wenn sie ihren Hund nicht ausstellen wollen, ist eine andere Sache.

    Das würde mich ja beruhigen. Aber mich beunruhigt, was hier verlinkt wurde. Mir hat es auch gereicht, den 3. oder 4. Beitrag zu lesen, um Schweißperlen auf der Stirn zu bekommen.

    Ich hatte hier ausgeführt, was wir vor 1,5 Jahren machen mussten. Hauptaugenmerk liegt darauf, dass man einen Hund so führen kann, dass man keine anderen belästigt, deswegen ist es auch egal, mit welchem Hund man es macht. (Es sei denn, es geht um die Leinenbefreiung – da geht das natürlich nur mit dem eigenen Hund und gilt auch nur für das Mensch-Hund-Team.)

    An Kontrollen mangelt es hier allerdings auch, so dass es vermutlich einige gibt, die keinen Hundeführerschein machen und es niemals auffällt.

    Er sagt, dass der Welpe bis zu einem halben Jahr nicht mehr als 100m draußen laufen sollte, weil die Knochen noch sehr weich sind.

    100 m? Das ist ja quasi nichts und ich kenne ehrlich gesagt auch keine wissenschaftliche Grundlage für diese Aussage. Selbst die (zu Recht) viel gescholtene 5-min-Regel geht von einer längeren Strecke aus.

    PinguinEmmi Mein Hund liegt in der gleichen Gewichtsklasse und ich habe in den ersten Wochen und Monaten meistens eine Tragetasche und ab und zu einen Rucksack genommen, damit ich mit ihm zu den Freilaufflächen gehen oder mit dem ÖPNV fahren konnte. Allerdings habe ich mich dann dort danach gerichtet, was für ihn gut war.

    Vielleicht ist es nur meine Interpretation, aber ich habe den Eindruck, dass du die Runde für dich brauchst und es für dich kontraproduktiv wäre, wenn du dich einschränken müsstest. Von daher wäre es vielleicht zumindest in der ersten Zeit besser, wenn du dir diese Auszeit nimmst, während deine Familie sich vermutlich über etwas exklusive Welpenzeit freut. Dann hast du danach die Kraft, um dich wieder um den Welpen zu kümmern und niemand kommt zu kurz.

    Falls du ihn mitnehmen möchtest, würde ich an deiner Stelle auch über einen Fahrradanhänger nachdenken, den man zum Buggy umbauen kann. Das ist auf Dauer für euch beide angenehmer.