Ich persönlich finde es sehr hilfreich, Probleme nicht als Hund-Probleme, sondern als Ich-Probleme anzugehen. Wenn der Hund etwas falsch macht, dann macht nicht der Hund etwas falsch, sondern dann habe ich etwas falsch gemacht
Finde ich persönlich zum Beispiel eher kontraproduktiv. Ich setze mich damit ja noch mehr unter Druck, weil ich nicht genug trainiert habe, wieder falsch reagiert habe, zu langsam, zu schnell, nicht genug Abstand, zu doof bin es meinem Hund zu verklickern etc.
Ich würde einfach die Schuld bei keinem suchen. Was klappt, wird gefeiert, was nicht klappt, daran wird in Ruhe gearbeitet oder man nimmt es einfach hin. Keiner ist Schuld, jeder versucht sein Bestes, und mit dem Ergebnis arrangiert man sich halt.
Ich schaue auch zuerst bei mir. Nicht im Sinne von Schuld oder was hab ich denn jetzt blöd gemacht, worüber ich mich ärgern kann, sondern im Sinne von Zündschnur und wie kritisch ich gerade bin.
Übermüdet, überarbeitet, gerade über einen Kunden geärgert, hungrig?
Da geht mir so ziemlich alles auf den Zeiger.
Gleiches gestehe ich auch den Hunden zu. Gibt gute und schlechte Tage bei uns allen.
Das setzt mich nicht unter Druck, sondern entspannt mich.
Weil ich dann weiß: Heute brauch ich gar nicht mit Training und hohen Erwartungen anfangen. Das geht gegen die Wand und nervt uns alle nur noch mehr.
Dann fahren wir Schonprogramm, vermeiden so weit wie möglich alles blöde und nehmen uns Zeit für Regeneration.
Außerdem frage ich mich auch, was ich besser machen kann - erwarte aber weder von mir noch den Hunden Perfektion.
Und last but not least: Was will ich wirklich, wohinter stehe ich wirklich? Ich hab mich irgendwann mal verrückt machen lassen, was meine Hunde können müssen und was sie nicht dürfen und blablabla. 99 Prozent davon haben für mich 0 Relevanz. Nullkommanull. Aber ich hab den Scheiß angefangen und mich und sie damit verrückt gemacht. Hab ich wieder abgeschafft, als mir mein Senior die Mittelkralle dafür gezeigt hat - vollkommen zurecht. Seither wieder Konzentration auf das, was tatsächlich relevant ist. Sicherheit steht über allem anderen und wir bekommen keine Krise, wenn wir alleine sind. Das lässt sich aus einer entspannten Haltung aber deutlich besser aufbauen als durch Stundenplan und Druck im Nacken oder wegsperren und sich die Haare raufen, wenn all der Zwang und Druck genau das bewirken, was absehbar ist: Stress, Gegendruck und Verzweiflung, weil die Bedürfnisse vollkommen vernachlässigt werden.
Das liegt nun einmal alles am Menschen, und da muss man auch ansetzen.