Dass viele Qualzuchthalter generell eine veschobene Wahrnehmung haben, muss man auch gar nicht groß diskutieren. Das zeigen ja sogar Studien.
Und einige Halter eben leider auch. (nicht per se alle, ich beziehe meine Äußerungen diesbezüglich vor allem auf die Halter, die ich privat und beruflich kennengelernt habe). Die wissen teilweise nicht mal, wie belastet diese Rasse ist. Gerade wieder einen Artikel gelesen, in dem auf eine Studie eingegangen wurde, dort hat man frz. Bulldoggen untersucht, die klinisch unauffällig waren, also keinerlei Probleme gezeigt haben, und sie haben bei 70 % Veränderungen an der Wirbelsäule gefunden. Mich hat diese Zahl ehrlich erschreckt, weil ich sie selber (besonders bei den symptomlosen Tieren) SO nicht erwartet hätte.
Ich habe bei uns im Stall, wo mein Pony wohnt, die Verpächtern und ihre Tochter vor Augen. Zwei Möpse, beide bewußt gekauft, weil SOOO niedlich. Postet Videos, wie die Möpse toben, und ich sehe das Video und höre nur das Röcheln, und kann das nicht niedlich finden. Sie sagt, sie hat nen "Sportmops" - das heißt aber auch nur, dass sie einen langbeinigen, schlanken Mops hat (und der andere ist für mein Empfinden, obwohl er schon abgenommen hat, immer noch kurzbeinig und dick), und ist gerne empört, wenn mal jemand erwähnt, dass Möpse ja zu kurze Nasen haben. Sie ist selber Arzthelferin von Beruf, nimmt aber das Problem überhaupt nicht wahr.
Als in Holland zunächst die Zucht, nun glaube ich auch die Haltung von Hunden, deren Nase nicht mindestens 2/3 des Kopfes hat, verboten wurde, war sie irritiert, "das passt bei meinen ja überhaupt nicht". Aber ins Nachdenken kam sie dadurch nicht. Trägt weiter Shirts mit Mopskarikaturen, und findet es einfach nur niedlich.
Was ich bei uns feststelle (oh jee, keine Ahnung, ob ich das schon mal erwähnt habe, dann mea culpa), dass sich gerne solche Leute gerade frz. Bulldoggen holen, die selber eigentlich schon für einen gesunden Hund zu wenig Geld haben. Der Hund hat vermutlich eine Futtermittelunverträglichkeit. Ausschlussdiät? Nee, das kann ich mir nicht leisten. Dann lieber Cortison. Der Hund ist drei Jahre alt.... *seufz*
Man muss mir das ja nicht glauben, aber ich bin absolut sicher, dass der Hund keine Schmerzmittel bekommt oder behandelt wird. Da war in den letzten 10 Jahren und ist auch heute keinerlei Bewusstsein dafür da, dass mit diesem Hund etwas nicht ok ist.
Ich bin mir auch recht sicher, dass ich Leute kenne, deren Hund kein Schmerzmittel bekommen, auch WENN sie schlecht laufen, einfach, weil die Wahrnehmung fehlt. Weil ich die Besitzer schon lange genug kenne, und glaube, es deswegen einschätzen zu können. Und das ist dann tatsächlich traurig.