Beiträge von WorkingDogs

    Als hundeunerfahrener Mensch ohne Argwohn könnte man tatsächlich davon ausgehen, dass öffentlich angebundene Hunde nicht beißen. Es tut weh, aber ich kenne einen Haufen solcher Menschen, die gehen davon aus, ja.

    Ich gehe tatsächlich auch davon aus, dass man kein Hunde irgendwo alleine anbindet, bei denen man weiß, dass sie beißen würden. Das ist einfach unfassbar dumm.

    Die Anforderungen an Passanten ist ja nun aber wirklich gering. Einfach nicht anfassen und gut ist. Muss ja auch niemand irgendwas einschätzen können. Das ist doch eher ein Ding von Respekt als von Kompetenz. Selbst wenn ich Hunde lesen kann wie ein offenes Buch behalte ich meine Finger bei mir.

    Nein, ich darf erwarten, dass ein fremder Hund mich nicht selbstständig anfällt. Aber fremde Tiere lässt man einfach in Ruhe. Genauso wie man fremde Tiere nicht füttert, fässt man die auch nicht einfach an und wundert sich dann, wenn die das doof finden.

    Man ist ja nicht im Streichelzoo.

    Ich möchte unterwegs ja auch nicht von fremden Leuten einfach angefasst werden und würde dann wohl ebenfalls sehr deutlich werden.

    Wieder was anderes wäre für mich, wenn man seinen Hund zu Stoßzeiten in die S-Bahn schleppt, wo man man zwangsläufig Körperkontakt aushalten können muss, weils einfach eng ist.

    Ja die Mutter kann erwarten, das der Hund nicht beisst.

    Und der HH kann erwarten, das besagte Mutter ihrer Aufsichtpflicht nachkommt und der Hund (fremdes Eigentum) in Ruhe gelassen wird...

    Rennt das Kind auf die Strasse und vor ein Auto, kann man auch nicht sagen 'ich war halt beschaeftigt'. Ja schoen..dann finde eine andere Loesung (Kids ins Auto und dann den Wagen alleine weg bringen z.B.).

    Wir hatten ja einen Vortrag bzgl. Haftung im Verein. Der Anwalt hat verschiedene Bsp. erzaehlt, u.a.:

    Kind laeuft allein auf einem Turnier rum, geht in den Anhaenger, Pferd tritt dem Kind ins Gesicht. Das ging dann wohl vor Gericht und am Ende war der Pferdehalter fast komplett raus aus der Haftung. Und das u.a. weil das Kind zu klein war um da allein rumzulaufen.

    Ohhh, wir hatten die Diskussion tatsächlich letztens auf einem Hundeplatz, weil eine Mutter (Vereinsmitglied) sich beschwert hat, dass sich auf der Terrasse manchmal Hunde befinden. Sie hätte schließlich Kinder und die würden dadurch gefährtdet werden.

    Der Rest war sich schnell einig, dass wir ein Hundeplatz sind und kein Kindergarten.. :pfeif:

    Bei einer unser Hüteleistungsveranstaltungen haben Eltern ihre Kinder über den Zaun gehalten, damit sie die HSH mal streicheln können. :doh:

    Ein hohes Erregungslevel muss nicht mit Bellen einher gehen - genauso wenig, wie hohl drehen. Andersrum sagt ein bellender Hund auch nicht zwangsläufig aus, dass der Hund drüber ist - er kann auch einfach nur der Typ dafür sein, bei der Arbeit zu Bellen. Also auch, wenn die Erregungslage eigentlich super passend ist. Da kann man natürlich, wie du z.B., im Training drauf achten, dass Hund leise arbeitet. Bei "meinem" Hundetyp ist mir das zu mühselig und geht mir zu sehr entgegen seinem eigentlichen Wesen. Und trotzdem schießt er sich - trotz Bellen - nicht ab.

    Weiter vorne bin ich darauf schon mal eingegangen. Selbstverständlich gibt es Hunde, welche ihre Arbeit laut verrichten sollen. Ein spurlauter Dackel zum Beispiel. Das ist explizit gewünscht.

    Auch, dass es einem zu mühsehlig sein kann verstehe ich total. Das habe ich ebenfalls bereits geschrieben.

    Die PO nimmt keine Rücksicht darauf, ob ein Hund der Typ dafür ist und mir persönlich gehen da einige Linien mittlerweile auch zu sehr in die Tendenz laut zu sein. Das gilt auch für die Jagdgebrauchshunde.

    Ich bin also froh drum, wenn Richter das vokalisieren in ihre Bewertung einfließen lassen.

    Ist halt mein persönlicher Geschmack, darum weiß ich und das bedenke ich schon bei der Welpenauswahl. Es ist auch immer eine Frage der persönlichen Ziele.


    Ich hatte das aber so verstanden, dass es im Ausgangspost eben nicht um Hunde ging, die nur auf einem hohen Erregungslevel sind und deshalb bellen, sondern um Hunde, die auf einem (für sie) zu hohen Erregungslevel sind und deswegen nicht mehr runterkommen/hohl drehen/dauerkläffen.

    Auch darauf bin ich vor ein paar Seiten eingegangen.

    Bei meinem Ersthund (mit dem ich aber keinen Hundesport mache, insofern egal), hat das nicht mehr geklappt, ihm "Pause" beizubringen. Er kam schon als erwachsener, etwas "verpfuschter" Hund zu uns. Also es läuft gut über Gehorsam, dass er dann z.B. auf seinem Platz bleibt, aber die Erregung bleibt relativ hoch. Der Junghund hingegen hat es quasi nie wirklich erlebt, wie es ist, richtig hohl zu drehen und sich abzuschießen.

    Ich denke, das ist ein gedanklicher Trugschluss. Ein hohes Erregungslevel geht nicht damit einher, dass die Hunde sich abschießen dürfen oder hohl drehen. Genauso wenig geht das mit Lautstärke einher. Meine Hunde laufen ja in hoher Erregung und die sind zu 120% fokussiert und konzentriert. Mein Mali neigt leider zur Lautstärke, also achte ich beim Training haargenau darauf, dass ich ihm vermitteln, dass leise sein Teil der Übung ist. Kleine Trainingsschritte, hohe Belohnungsrate, Negativmarker, sind dafür Werkzeuge. Ich versuche mir immer, ein maximales Verständnis für die einzelnen Übungen beim Hund zu erarbeiten. Dazu gehört auch, dass ich umfangreiche Basics erarbeite. Wenn andere Junghunde schon Fußlaufen, sind meine noch im Aufbau und lernen Basics, Basics, Basics. Eine meiner ersten Übungen ist es immer, dass der Hund den Trainingsrahmen versteht und lernt, sich in kurzen Einheiten nur mit mir auseinander zu setzen. Dass das mega viel spaß macht, sich das lohnt. Das warten ergibt sich im Alltag und auf dem Hundeplatz von ganz alleine. Pause ist keine Übung. Ich übe aber auch, dass wir gesittet auf den Platz gehen, weil ich das später genauso möchte. Oder, dass beim Warten nicht gefrustet wird. Gleichzeitig möchte ich aber dynamische Übungen. Ich investiere im Welpen und Junghundealter bewusst ganz viel Zeit ins "Drumherum". Niemals würde ich hektisch auf den Platz mit dem Junghund, ich übe solche Wege ganz bewusst. Bei der sportlichen Fährtenarbeit belohnte ich die Wege zeitweise sogar mehr und hochwertiger, als die Arbeit selbst.

    Das sieht im Bereich Jagd übrigens ganz anders aus. Da brauchts keine schnellen und exakten Bringübungen. Kein dynamisches Fußlaufen. Der Aufbau erfolgt hier bewusst anders. Aber viele Basics sind trotzdem identisch. Entspannte Pausen, vernünftig an der Leine laufen, passender Grundgehorsam.

    Warten auf einer Decke ist aber oft einfach ein Belohnungsproblem, also wenn die Hunde sich da nicht runterfahren. Man müsste dann schon das Entspannen auch fördern und bei einem Hund, der das nicht frühzeitig gelernt hat auch lange dranbleiben und immer wieder dran üben.

    Ich achte bei der Hundewahl aber auch stark darauf, dass die Hunde voraussichtlich das mitbringen werden, was ich mir wünsche. Laute Linien versuche ich zu vermeiden, weil ich das eigentlich auch nicht leiden mag. Da fängt es bei mir schon an. Ich würde mir für den Hundeplatz auch keine Schlaftablette anschaffen, das ist einfach nichts meins.

    Nix. Das war einfach nur eine Antwort. Keine Ahnung, warum Dich das so triggert.

    Wahrscheinlich dein impliziter Vorwurf, ich hätte keinen Bock über den Tellerrand zu schauen ;)


    Ich erlebe es halt immer wieder, dass die meisten in ihrer Blase anderes Verurteilen ohne wirklich mal richtig hingeschaut zu haben.

    Ich lasse mich natürlich sehr gerne darin belehren, dass das simple deckeln von fiepen, zu einer besseren Arbeit auf dem Platz führt und dass die Hundehalter daran Spaß haben.


    Und, ich wollte für andere User darauf hinweisen, dass man ruhiges Verhalten auch noch anders trainieren und erreichen kann.

    Was ich nie verneint habe. Aber das wurde doch gar nicht gefragt. Die TE hat gefragt, ob man Hunde in höchster Erregungslage arbeiten kann und das ist sehr erfolgreich

    möglich. Und ja, Leute wie ich haben da auch Spaß dran. Außerdem ging es um Trainings auf dem Hundeplatz und um den Aspekt, ob man damit die anderen nicht stören würde.

    Ruhige Entspannung trainiere ich zum Beispiel im Auto, was ich ja auch mehrfach geschrieben habe und was mir sogar ausgesprochen wichtig ist. Auch in anderen Lebenslagen trainiere ich das.

    Die Wege zum Beispiel. Ich mag es gerne, wenn ich gesittet und ruhig zum Schutzdienst komme, mit einem Leinenführigen Hund. Da trainiere ich wieder Ruhe und Gehorsam.

    Im Bereich Nasenarbeit wünsche ich mir generell viel weniger Erregungslage als auf dem Hundeplatz.

    Ich selbst nutze meine Hunde ja für ihren Job. Für nichts brennen diese Hunde mehr als für das. Für die wirklich gute Arbeit ist die Kontrolle der Erregung das A und O. Und zwar nicht über schlichtes Deckeln, sondern wirkliche Entspannung. Würde ich da nicht hinarbeiten, könnte ich meine Hunde nicht vollumfänglich einsetzen. (Viele Border Collies haben genau dieses Schicksal, weil nicht dran gearbeitet wird, sondern vermeintlicher Gehorsam draufgehämmert wird. Der Hund kann so vielleicht Hütewettbewerbe laufen, wenn der Mensch die Schafe gut lesen kann und das Steuern des Hundes perfekt auftrainiert hat, aber in der Alltagsarbeit kann man so einen Hund nicht gebrauchen.)


    Das Ding ist, um dahin zu kommen, muss man erst Mal ganz viel Drumherum aufbauen bevor man mit dem eigentlichen Training im Arbeitsgebiet überhaupt anfangen kann. Diese Geduld haben viele nicht oder wissen auch gar nicht wie das geht.

    Wenn man im Sport erfolgreich führen möchte, sieht die Welt da nicht anders aus. Es geht nicht darum, dass Sporthunde sich unkontrolliert und chaotisch hochfahren dürfen. Erregungskontrolle ist da genau so ein Punkt. Ich will aber tatsächlich keine Entspannung, sondern viel Stimmung und eine hohe Erregungslage. Aber gewiss nicht unkontrolliert oder kopflos. Und auch hier sollte mal wissen, wie das geht. Deshalb mein verweis auf fähige Trainer, die das auch wirklich können.

    Da "liebe" ich die Retrieverszene. Da ist es im Grunde Standard, dass man genau daran als erstes eingehend arbeitet. Das hat sich dort in meinen Augen ganz gut etabliert. (Ausnahmen gibt es natürlich auch dort.)

    Naja. Ein Retriever ist aber auch eine andere Basis als zum Beispiel ein Schäferhund aus angekratzter Linie. Ich bin ja selbst grade im Kontakt mir für die Jagd eventuell einen anzuschaffen und da funktioniert die Zucht schon ganz anders. Und natürlich brauche ich das da auch.

    Wenn ich auf Lockjagd gehe, dann muss der Hund auch wirklich so sein. Das ist aber auch ein Spezialist, den ich für die meisten Jagdarten eher nicht gebrauchen kann, weil ich dafür einen lauten Hund brauche. Was der Retriever nicht mitbringt. Oder wo ich wirklich großes Glück haben muss. Ich kenne einen Chessy, der bringt tatsächlich ausreichend Laut mit um auf Drückjagden mitkommen zu können. Das ist aber reines Glück.

    Eine Nachfrage habe ich aber noch: Wenn Dein Hund Dich allerdings sehr lange ohne Pause auffordernd anbellt (z.B. bei einer Sportart, wo es eben viele Pausen gibt, weil die anderen Teilnehmer dran sind): Was würdest Du da machen? Hilft es da, mit Ritualen zu arbeiten? Ihn z.B. gezielt mit Hilfe eines Signals hoch- und wenn er dran war wieder runter zu fahren? (Klar, ein Hund ist keine Maschine, aber er verknüpft sicherlich schon, dass nach dem Endsignal erst mal nichts mehr los ist).

    Ich etabliere immer Rituale, welche ich auch bei späteren Prüfungen nutzen kann. Es gibt ein Start- und ein Endritual. Es ist natürlich schwerer Verhalten zu verändern bei einem Hund, der schon gelernt hat sich in den Pausen abzuarbeiten als wenn ich das beim Welpen von Anfang an alles so etabliere, wie ich es brauche. Meine Hunde warten im Auto und ich würde es auch nicht anders haben wollen. Fangen sie dort an zu stressen, dann trainiere ich daran. Das sind für den Hund dann ja sehr deutliche Bilder. Bei einem Hund der mich permanent auffordert, den würde ich zum pausieren auf jeden Fall wegpacken, Rituale üben und üben, dass das wegpacken Pause bedeutet. So hat man eine sehr deutliche Trennung für den Hund.

    Mein Tipp ist hier immer, zu jemandem zu fahren, der sportlich erfolgreich (!!!) ist und gleichzeitig wert auf passende Erziehung legt. Es bringt einem weder was zu einem Hundetrainer zu fahren, der Sport maximal in der Theorie gemacht hat noch zu jemandem, der Arsch über Latte mal ne Prüfung schafft und sich Ausbildungswart/Hundetrainer schimpfen darf. Lieber zu vernünftigen Seminaren, Einzeltrainings oder auch Online Kurse buchen.

    Nun gibt es natürlich einfach Charaktere, die neigen zum vokalisieren oder dazu, sich abzuschießen. Nicht umsonst wählen Profis ihre künftigen Hunde sehr bewusst aus was die Linien angeht und kaufen nicht einfach irgendeinen Hund ihrer Wunschrasse. Letztendlich will man nämlich spaß und erfolg am Sport haben und es nervt, wenn der Hund diverse Eigenschaften vermissen lässt oder andere mitbringt, die dem was man machen möchte unangenehm im Weg stehen.

    Ich kenne aber auch ganz normale Hundehalter mit sportlichen Hunden, die leben einfach damit leben und denen ist ihre Zeit zu schade oder es zu anstrengend daran zu trainieren, dass der Hund nicht fiept. Dann fiept er halt. Den Weg kann ich auch nachvollziehen.