Ich frage mal aus Neugierde hier. Wie geht ihr mit rückgerichteter Aggression bei euren Hunden um? Wie händelt ihr die Triggersituationen konkret?
Das kommt ganz drauf an, was für ein Kaliber ich habe und ob die Situation vorhersehbar war, oder ob ich überrascht wurde.
Fakt bei mir ist, ich lasse mich nicht unbeantwortet beißen. Meine Konfliktlösung ist dagegen gehen oder den Hund vorher abfangen und fixieren. Bei meinen bisherigen Hunden hat das auch immer funktioniert, insofern, dass sie sich das gemerkt haben und künftig gelassen haben. Also, das mich beißen wollen, nicht unbedingt das sich aufregen. Ja, werden jetzt manche doof finden, aber was will ich denn erstmal unterm Strich mehr, wenn diese Situation aufkam.
Wenn ich es weiß, dass es passieren könnte, dann Maulkorb und Gießkanne, Eimer werfen, wenn die Situstion auftrat und wirklich beendet werden muss. Beim TA zum Beispiel Training, Maulkorb und notfalls ausreichend fixieren. Mal so als Situation die sich nicht immer vermeiden lässt.
Ansonsten dafür sorgen, dass die Situation nicht vorkommt oder laufen lassen, wenn es zu gefährlich wäre. Parallel am Gehorsam und der Ansprechbarkeit in hoher Trieblage arbeiten, Hund sichern, Trigger vermeiden. Je nach Kaliber eben. Und vermeiden, dass ich eingreifen muss mittels Zwinger+Auslauf, entsprechende Zaunanlage, Zubehör, etc.
Wenn dann noch Gruppendynamik dazukommt kann es übel werden.
Bei Welpen und Junghunden mit der Neigung und auch bedingt erwachsenen Hunden (aber ab einem gewissen Punkt einfach zu gefährlich und machen wir dann nicht mehr) arbeiten wir daran, dass sie es akzeptieren lernen, weil man das ja auch im Training braucht. Die machen Schutzdienst in hoher Trieblage wo auch Fremde mit auf dem Platz stehen, den Hund auch bewusst am Geschirr rausziehen und sowas, da lernen die dann mit umzugehen und dass das dazugehört, mittels Training und auch Gewöhnung. Natürlich gibt es da immer mal Grenzen, grade was Fremde angeht, aber dass der Hundeführer das kann ist Grundvoraussetzung.
RA in hoher Trieblage ist etwas, was wir wirklich ganz schlecht gebrauchen können, Typbedingt aber immer mal mit zu tun haben. Zum einen aus Sicherheitsgründen, zum anderen weil die sich auf ganz andere Dinge konzentrieren sollen.
Ich spreche jetzt aber nicht von 5 Jahre alten Rottis, Pits oder HSH, die ihr Leben damit durchkamen und wirklich gefährlich sind, sondern von meinen körperlich gut händelbaren „Wald und Wiesen-hat-mal-gebissen“-Mixen oder Gebrauchshund-Junghunden die dafür der Typ sind, aber noch über wenig Kraft verfügen.
Je nachdem von was man spricht und wie stark die Hunde sind, ist ausreichende Absicherung, Management und Training einfach essentiell um sich und andere nicht in Gefahr zu bringen. Da ist dann einfach eine andere Art der Hundehaltung und Verantwortung. Auch seitens der begleitenden Hundetrainer.
Und wenn ich die Situation unterschätz habe, in letzter Konsequenz auch die Verantwortung tragen. Wenn es mit dem falschen Kanidaten zu so einer Situation kommt, dann kann es einfach sehr blöde enden. Vorsicht ist immer besser als Nachsicht..