Beiträge von WorkingDogs

    (Kleiner Tipp: Meine Jugend ist ein paar Jahrzehnte her. :sweet: )

    Dazu gerne eine Anekdote:

    Mein Papa, Baujahr 1958, würde unseren Wald am liebsten rasieren, wenn man ihn ließe. Sämtliches Totholz weg, schön aufgeräumt, usw.

    Wir, die jüngeren, verbieten ihm das immer, weil das dusselige Totholz eben so wichtig ist.

    Sein Argument ist dann immer, er sei halt anders aufgewachsen als wir.

    Ja, nicht unbedingt nachhaltiger. Das stimmt.

    Viele Ursprünge der Auswüchse haben ja ihren Ursprung 40-50 Jahre zurück, mittlerweile. Siehe Flurbereinigung in den 70igern. Beim DSH sind es ebenfalls die 70/80iger wo die Populationen sich getrennt haben und die Hochzucht anfing zu boomen.

    Ich denke nicht, dass man die Zeiten nach den beiden Weltkriegen wirklich als „früher“ bezeichnen kann, das waren schon sehr spezielle Umstände und Zeiten, die Leute hatten mit Sicherheit andere Probleme, als die Frage wer den individuellsten Hund am Strick hat. Und was danach kommt, wissen wir doch, immerhin sehen wir momentan das Ergebnis dieser jahrzehntelangen Entwicklung.

    In der Menschheitsgeschichte gab es immer Zeiten des Luxus und mit diesen auch sicherlich Auswüchse bei den Hundetypen. Das ist doch ganz menschlich und auch in anderen Bereichen normal.

    Es gab aber mit Sicherheit nie Zeiten, wo es der Bevölkerung so gut ging wie heute und man sich den Luxus „Begleithund“ in der breiten Masse angeschafft hat. Und mit diesem Trend gehen die Extreme eben einher.

    Zum Thema Rassehundezucht ist es vereinsabhängig, beim DSH kann ich nicht behaupten, dass Dissidenz so viel besser wäre, im Gegenteil. Beim Mali hingegen würde ich beim nächsten wohl durchaus außerhalb der FCI gut fündig werden.

    So verschieden ist das.

    Hier sind ja die Britischen Hütehunde gut vertreten im Forum, und der Verein scheint ja in der Tat einige Diskussionspunkte zu haben, die Dissidenz teilweise sogar besser, aber das trifft ja deshalb nicht auf alle Vereine zu.

    Realistisch wird man sich mit der Existenz von Qualzucht abfinden müssen.

    Weder wird politisch eine tolle Lösung kommen, noch werden plötzlich alle Menschen von sich aus Einsicht zeigen.

    Es wird auf einen Kompromiss hinauslaufen, 1/3 Nase oder sowas. Eben „ein bisschen leid ist doch ok“.

    Ist halt verrückt dass man parallel so vehement bei Themen ist, unter denen Hunde einfach gar nicht leiden und bei den Brachys wird alles schöngeredet und bisschen Atemnot ist doch ok.

    Aber so ist sie eben, die Realität.

    Und was passiert mit den Tieren, die nach dem Bestandsschutz angeschafft werden?

    Aber natürlich ist ein Zuchtverbot kein Haltungsverbot, aber letzteres wäre eine nur logische Sache, wenn es denn um Qualzuchten geht. Dafür sollte man aber sehr gründlich und sinnvoll definieren, was denn eine Qualzucht darstellt, was ja aber generell eigentlich angebracht wäre.

    Glücklicherweise passiert das aber nicht, unsere Politik würde das sowieso nicht sinnvoll hinkriegen.

    In der Realität kann man doch nur hoffen das politisch einfach die Finger von sowas gelassen wird, da könnte man sich ja mal auf wichtigere Dinge konzentrieren. Wie zum Beispiel das bekämpfen von Invasiven Arten, wäre hier ja auch mal ganz schön das ganze zu regulieren, dass sich da keiner kümmert empfinde ich nun nicht als Sieg…

    Bei uns steht dieses Jahr noch eine Ausstellung an. Im nächsten Jahr möchte ich dann 2 Stämme gelbe Ramelsloher, einen Stamm Mechelner und einen Stamm Zwerg-Hamburger haben. Mal schauen ob das klappt, ich brauche erstmal noch neue Hähne.

    Außerdem werde ich mich daran versuchen gelbe Ramelsloher mit ostfriesischen Möwen zu kreuzen, da habe ich nämlich einen wunderschönen Hahn bekommen.

    Pommernenten und Leinegänse sind auch wieder gesetzt. Meine Laufenten würde ich gerne um drei Mädels ergänzen

    Gibt es eigentlich auch Bestrebungen, besonders wenig/leise krähende Hähne zu züchten? Dafür gäb's heutzutage ja doch Bedarf.

    Ich hab niemanden in meinem Bekanntenkreis der das irgendwie forciert.

    Denke das Problem ist, dass die die den Bedarf haben nicht die sind, die züchten (wollen).

    Vielleicht nochmal zur Erklärung, man ist beim züchten von Hühnern ja nur sehr wenig auf den Verkauf angewiesen. Wichtig ist viel mehr der Kontakt zu anderen Züchtern für einen regelmäßigen Blutsaustausch.

    Einen Markt zu bedienen ist eher was für Vermehrer und da zählt vor allem eine bunte Mischung und die Kunden halten einfach keine Hähne.

    Für einen Hahn bekommt man realistisch 10-30€, wenn man überhaupt mal einen verkauft. Viel wichtiger sind Legeleistung oder fleischmasse.

    Zum Thema schwarz-weiß, irgendwo wird man nun mal Grenzen definieren müssen und da werden natürlich Tiere unter die Räder bei kommen. Das lässt sich doch gar nicht verhindert.

    Geht man den Weg der Niederlande und sagt, 1/3 Schnauze ist Pflicht, so als Beispiel?

    Ist wahrscheinlich die einfachste und messbarste Möglichkeit im Falle der Brachys.

    Alternativ zu haltungsverboten könnte man ja wieder Sonderabgaben einführen die abschrecken sollen. Das funktioniert sicherlich auch.

    Aber irgendwie ist es immer „wasch mich, aber mach mich nicht nass“. Einschläfern ist doof, keine Krankenversicherung ist doof, haltungsverbot ist doof, usw.

    Ja, Werkzeuge zur Regulierung sollen genau das tun. Die Nachfrage regulieren. Natürlich geht das auf Kosten der existierenden Tiere zugunsten künftiger Tiere.

    Alles hat einen Preis.

    Das Thema Qualzucht ist ja nicht hundebezogen, tatsächlich machen Hunde sich den kleinsten Teil der Problematik aus, der Nutztierbereich ist wesentlich stärker betroffen, genauso gibt es zahlreiche Kleintierrassen.

    Ein konsequentes Haltungsverbot wäre zielführend, die Notschlachtung oder Einschläferung ist schon bei anderen Thematiken Satz.

    Diese Debatte betrifft eben nicht bloß Hunde, man ist momentan nur sehr bereitwillig alles mögliche als Qualzucht zu deklarieren, völlig egal wie sinnvoll das ist.

    Selbstverständlich benötigt es eine gewisse Messbarkeit, ob man da nun eine ethische Problematik, nun ja, es geht ja nicht darum, gesunde Tiere einzuschläfern, sondern Tiere die leiden und sich quälen.

    Klar kann man auch einfach einen Bestandsschutz schaffen. Haltungsverbot ab 2025, Konsequenz ist Beschlagnahmung und alles was vorher gemeldet war hat Bestandsschutz, das ist ein gängiger Weg bei solchen Dingen.

    Hier setzt doch auch keiner „gefällt mir nicht oder finde ich doof“ an? Mal als konkretes Beispiel das Ektropium. Wäre - vernünftigerweise - nach neuer Regelung (wenn sie denn kommt) ein zuchtausschließendes Merkmal. Trotzdem würde man ein betroffenes Individuum doch wohl nicht einschläfern, sondern operieren lassen.

    Natürlich sind wir da. Wo Quälen sich denn Nackthunde zum Beispiel? Auch fehlende Zähne sind keine Qual. Genauso Verzwergung.

    Wo bitte ist ein DM-Risikofaktor eine Qual? Oder MDR-1? Oder Merle? Das sind keine Abstufungen, das ist Schwachsinn.

    Brachzephalie, Faltohrkatzen, Widderkaninchen, diverse Schau-Tauben sind tatsächlich absolut bemitleidenswert, weil sie Schmerzen oder Qualen leiden (Atemnot), und das operiert man auch nicht einfach weg.

    Natürlich kann man die Hundezucht kontrollierter gestalten, wenn man meint das macht Sinn, aber doch bitte nicht unter dem Deckmantel Qualzucht, das ist so ein Blödsinn.

    erblich bedingt Körperteile oder Organe für den artgemäßen Gebrauch fehlen oder untauglich oder umgestaltet sind und hierdurch Schmerzen, Leiden oder Schäden auftreten.

    Ja, Schmerzen, Leiden oder Schäden.

    Alles Gründe zum Einschläfern.

    Im Grunde sind auch Kleinhunde erheblich umgestaltet. Die leiden aber nicht drunter, sind aber im Vergleich zum „Original“ natürlich einigeschränkt und erwiesenermaßen eine Erscheinung der Domestizierung.

    Nach TSchGesetz ist leiden die Grenze, nicht gefällt mir nicht oder finde ich doof.