Ich verstehe, wenn das Konzept für Euch neu ist, RiaMia und BellaMN. Aber nur, weil ihr es noch nicht kennt oder (noch?) nicht nachvollziehen könnt, ist er nicht schlecht oder funktioniert nicht. Es geht tatsächlich einfach um die simple Anwendung der Lerntheorie. Um eine Verhaltensänderung herbeizuführen, hab ich genau zwei Varianten. Zu belohnen oder zu strafen. Ich wähle den Weg der Belohnung, ihr den anderen.
Für mich ist das nicht neu, für mich ist es in der extremen Auslegung einfach nicht mehr sinnvoll.
(Und auch da wieder: Von oben herab von dir. "Naja, ihr kennt das einfach nicht..." - anstatt einfach anzuerkennen, dass es unterschiedliche Schlussfolgerungen und Mischformen daraus gibt. Und auch das operante Konditionieren auf das du dich scheinbar mit "Lerntheorie" beziehst, verwendet sowohl Verstärkung durch Belohnung als auch Reduzierung durch "Strafe" parallel.)
Nochmal das Beispiel was draußen rumliegt ist tabu: Da arbeite ich anfangs dran, bis es sitzt und dann hat sich das Thema erledigt. Meine Hunde suchen nicht gezielt nach etwas, nur, um sich ein Leckerli zu "verdienen", ich muss nicht ständig kontrollieren. Entspannt für alle.
Mit positiver Verstärkung fürs Anzeigen würde ich daraus ein lebenslanges Thema machen und das finde ich Quatsch für alle Beteiligten.
Beispiel: Hund will kauen. Erkenne ich das frühzeitig, biete ich sofort ein Objekt an, an dem das Bedürfnis ausgelebt werden kann. Kaustange, Knochen, Karotte, Beißring - was auch immer.
Im Optimalfall kommt er dann gar nicht erst in Versuchung / die Not, sich an Möbeln oder Schuhen zu vergehen.
Kaut Hund schon am Couchtisch rum, gibt es ein klares NEIN. Denn das soll er eben nicht und er soll auch verstehen, dass das tabu ist. Und dann gibt es eine Alternative, damit er dennoch kauen kann. Auf etwas, das er bekauen darf.
Nimmt er das nächste Mal direkt das erlaubte Kauobjekt und verschont die Möbel, kann ich das zusätzlich durch verbales Lob oder körperliche Zuwendung belohnen und somit verstärken. In dem Fall hab ich also nicht nur die vermeintlich ausschließlichen zwei Wege gewählt, um zum Ziel zu kommen, sondern die dritte Form:
eine angepasste und zielführende Kombination aus beidem.
Genau das fehlt mir bei vielen Menschen. Die Anpassung. Da wird Theorien hinterhergehechtet und ein Abbruch zur Strafe erklärt, obwohl es schlicht und einfach ein Abbruch ist. Das Aufzeigen einer Grenze, die nicht überschritten wird /werden soll.
Mein Hinweis darauf, dass unter Hunden klare Grenzen akzeptiert werden hieß auch nicht, dass ich "Tiere imitiere". Es heißt, dass sie das verstehen und es keine negativen Auswirkungen auf eine anderweitig gute Bindung hat. Und so sehr Menschen sich immer einreden wollen, dass sie was Besseres sind, es besser wissen und sowieso alles durchschauen: Sich mal anzuschauen, wie Tiere miteinander agieren ist eine wichtige, grundlegende und angepasste Basis.
Wenn ich das mache, brauche ich nicht mit Theorien um mich zu werfen, sondern orientiere mich an der Kommunikation der Spezies. Und diese Kommunikation besteht nicht ausschließlich aus Verstärkung.