Ich erlebe es irgendwie total oft, dass gerade Leute, die sich viel informieren und alles unbedingt richtig machen wollen, sehr schnell an den Punkt kommen, wo sie total unsicher werden, was denn nun richtig ist. Ich finde, gerade im Zusammenleben mit Hunden, wäre es hilfreich, sich auf ein gewisses Bauchgefühl verlassen zu können. Das kommt aber oft über die ganzen Informationen, die eingeholt werden, abhanden.
Grundsätzlich ist es ja richtig, dass man Welpen nicht zu viel zumuten sollte. Aber das bedeutet ja nicht, dass sie nun scheintot in der Ecke liegen sollen. Welpen dürfen natürlich rennen und spielen und rumtollen. Was tatsächlich eher dosiert stattfinden sollte ist, den Welpen neuen Reizen auszusetzen. Nach dem Cafébesuch zB ein, zwei Tage Ruhe ist eine gute Idee. Den Hund gar nicht mit ins Café zu nehmen, weil es scheinbar "zu viel" sein könnte, ist eine doofe Idee. Ja, je nach Typ sind Welpen mit solchen Dingen schnell überfordert. Dann aber lieber die Länge des Besuchs einschränken, als gar nicht hingehen.
Was ich bei meinem Welpen im letzten Sommer gemacht habe: Jegliches Training von Tricks hab ich erstmal überhaupt nicht gemacht. Das Einzige, was ich gemacht habe, war den Rückruf zu trainieren. Mir ging es nämlich vorwiegend darum, dem Welpen meinen Alltag nahezubringen und nicht, ihm schon Sitz, Platz, Fuß oder sonstwas beizubringen. Ich bin alle paar Tage mal mit ihr an Orte gegangen, die in Zukunft eine Rolle spielen könnten. U-Bahn, Familienbesuch, mein Büro, Büro meines Mannes, Kindergarten meiner Tochter, Auto, etc. Immer nur kurz. Ich bin zB in der ersten Woche nur 2 Stationen mit der U-Bahn gefahren. Ansonsten gabs kleine Spaziergänge incl. Sitzen auf der Bank (was für einen Welpen keine Pause ist sondern ihm die Möglichkeit bietet, das Umfeld stationär zu erkunden und die Eindrücke wahrzunehmen) oder einer Wiese. Zu Hause hab ich etabliert, dass ich auch arbeite oder auch sonst regelmäßig nicht zur Verfügung stehe. Welpe konnte dann Welpendinge machen, auf irgendwas rumkauen, rumtollen, mit dem Stofftierkämpfen oder durch den Flur rennen. Ich habe das nicht beeinflusst. Irgendwann hat sie sich dann von alleine hingelegt und hat geschlafen.
Du hast das also schon an sich richtig gemacht, dass du den Welpen mit zu deiner Mutter ins Café genommen hast. Nur brauchst du nicht so penibel drauf achten, dass immer und überall Ruhe ist.
Von der Box bin ich übrigens gar kein Freund. Die Aufbewahrung von Hunden in geschlossenen Boxen ist im Übrigen auch per Tierschutzgesetz verboten mit 2 Ausnahmen: Transport und Sicherung im Auto und auf tierärztliche Anordnung, zB nach Operationen.
Ich hatte, wenn ich mal kein Auge auf den Hund haben konnte, einen (groooßen!) Welpenauslauf, in dem nichts war, was nicht hätte kaputt gehen können.
https://www.bochum-bellt.de/informationen/…-boxen-sperren/
Hier gibts einen, wie ich finde, ganz treffenden Artikel zu Hunden in Boxen.