Beiträge von Ernalie

    Bei uns gabs sogar noch das Problem, dass man Kitaplätze erst im August bekommt. Keine Chance, mitten im Jahr einen Platz zu bekommen. Da mein Kind im Dezember geboren wurde, musste ich also 21 Monate Elternzeit nehmen, oder mein Kind mit 8 Monaten in die Krippe geben. Nur stundenweise wieder einsteigen ging in meinem damaligen Job nicht. Und als ich nach 8 Monaten an dem Punkt war, dass ich dachte, ich krieg nen Rappel und mein Gehirn schrumpft, und ich fast soweit war, die Elternzeit zu verkürzen, wurde gerade meine Vertretung vertraglich verlängert und ich konnte nicht zurück.

    Hätte ich damals schon gewusst, wie es mir in der Elternzeit geht, hätten wir das sicher anders gemacht. Damals war es teils eine wirtschaftliche Entscheidung, dass ich die Elternzeit nehmen. Teils aber auch wegen des Gedankens ans Stillen, was ich dann eh nicht konnte. Aber ich hab den Stress mitbekommen, den meine Schwägerin hatte, die nach 8 Wochen wieder arbeiten gegangen ist. Da ist der Mann täglich zu ihr in die Arbeit gekommen mit dem Baby, damit gestillt werden konnte. Nach 8 Wochen Abstillen hätte ich wohl auch nicht gekonnt. Da hab ich wahrscheinlich zu viel Bindungstheorie im Studium für gehabt und hätte mir ein unendlich schlechtes Gewissen gemacht.

    Aber die Feministin in mir (und auch in meinem Mann) haben sich das nicht leicht gemacht und wir sind da irgendwie nicht zu einer perfekten Lösung gekommen.

    Ich zähle mich auch zu den Feministinnen und finde, dass es jeder machen muss, wie es am meisten Sinn ergibt. Perfekte Lösungen gibt es selten. Und möglicherweise findet ihr ja auch andere Wege, wie ihr das gerecht aufteilen könnt und du dir trotzdem die Freiheiten nehmen kannst, die du brauchst. Es gibt nicht nur schwarz/weiß. Du kannst auch Feministin und Mutter in Elternzeit gleichzeitig sein. Wichtig ist nur, sich nicht völlig selbst zu verlieren und zu schauen, dass es allen möglichst gut geht.

    Finde es manchmal auch gruselig.

    Im Geburtsvorbereitungskurs wurde uns gesagt, dass der Mann ja jetzt schon mal staubsaugen, einkaufen und kochen "üben" könne für das Wochenbett, wenn die Frau ja nicht fit sei.

    Mein Mann und ich haben uns nur angeschaut. Wir teilen uns schon immer alles und der, der gerade mehr Kapazitäten hat, übernimmt halt mehr - außerdem reden wir regelmäßig darüber, ob es für alle passt. Finde das total normal und fand das im Kurs extrem seltsam - noch erschreckender fand ich die Reaktionen mancher Teilnehmer, die sich dann ausgetauscht haben darüber, dass sie jetzt als Männer "einkaufen lernen müssen" :fear:

    Heidanei, da weiß man dann auch nicht ob man lachen oder weinen soll.

    Ja, solche Erlebnisse hatten wir auch. Für und sind auch viele Dinge total selbstverständlich und wir haben erst spät gemerkt, dass das in der Gesellschaft noch nicht ganz angekommen ist. Mein Mann wurde zB auch mal (von einer Frau!) gefragt, ob das Kind keine Mutter hat, weil er "kindkrank" genommen hat. Und noch andere Skurrilitäten.

    Ich kann aber leider aus eigener Erfahrung sagen, dass Aufgabenteilung sich mit einem Kind dennoch verändert und in den allermeisten Fällen keine Gleichverteilung mehr wie vor dem Kind existiert. Der sogenannte Mental Load liegt fast immer bei der Mutter. Selbst bei uns, wo ich an der reinen Betreuungszeit nur einen Bruchteil übernehme. Das "Management" liegt überwiegend bei mir, obwohl wir beide das so eigentlich niht wollen und hart daran arbeiten, das gerechter zu machen. Es gibt sogar Studien darüber, dass auch in gleichgeschlechtlichen Partnerschaften eine Person diese Rolle einnimmt, sobald ein Kind dazu kommt, auch wenn die Verteilung vorher etwa gleich war. Irgendwie verrückt.

    Ich höre gerade Seelenfänger in der ARD-Audiothek, ein Podcast über Sekten und ähnliche Vereinigungen.

    Es geht gerade um die Anastasia-Gemeinschaft. Menschen, die an eine Zauberfrau in russischen Wäldern und eine sprechende Zeder aus Fantasybüchern glauben und dass wir alle Probleme der Welt sowie Krankheiten mit Selbstversorgung und Abkehr von der Technokratie lösen. Klingt erstmal harmlos, bis auf den Rassismus und Antisemitismus, der darin eingebaut ist.

    Nachvollziehbar, dass Menschen sich so eine einfache Welt wünschen, aber trotzdem übel.

    Ach super! Ich hab neulich erst nach Podcasts zu genau diesem Thema gesucht und nix seriöses gefunden. Danke! :D


    dass wir alle Probleme der Welt sowie Krankheiten mit Selbstversorgung und Abkehr von der Technokratie lösen

    Finde übrigens auch das hier schon nicht mehr harmlos

    Es kann auch durchaus sein, dass eine einzelne Wurmkur nix gebracht hat, weil nicht alle Stadien damit abgetötet wurden und sich neue Würmer aus den überlebenden Larven entwickeln. Für solche Fälle gibt man nach 2 Wochen nochmal eine.

    Selbst bei Sammelkotproben gibt es viele falsch negative Untersuchungen.

    Dennoch würde ich da bei so langem Durchfall erstmal ohne Tierarzt gar nix machen.

    Er ist zwar noch recht jung, dennoch würde ich auch Mittelmeerkrankheiten auf den Schirm behalten. Und ein paar Tage lang wirklich NUR die Suppe (und zwar genau nach Rezept gekocht!) geben, nach Absprache mit dem Tierarzt.

    "ja ist ja schön wenn man sich etwas Taschengeld dazu verdient und dem Mann nicht immer auf der Tasche liegen muss"

    Ich finde sogar das "dem Mann nicht immer auf der Tasche liegen" viel schlimmer. Was ist denn das für ein Bild der Frauenrolle? Man macht einen Haufen unbezahlte Arbeit (in Stunden weit mehr, als der Mann in Erwerbsarbeit!), hat nie Feierabend oder Urlaub und "liegt dem Mann auf der Tasche"? Männer, die so ein Frauenbild haben, können froh sein, dass Care-Arbeit leider immer noch unbezahlt ist. Das Gehalt könnte der nicht mal dann von seinem Gehalt abdrücken, wenn man dafür den Mindest-Stundenlohn anberaumen würde. Frechheit! Zum Glück gab es so ein Frauenbild bereits in meiner Kindheit in meiner Familie nicht mehr. Obwohl meine Oma auch noch die Unterschrift meines Opas für ihren Arbeitsvertrag brauchte. |) :omg:

    Andersherum finde ich es aber null verwerflich, wenn sich eben jemand genau im Muttersein findet und nichts anderes braucht. So geht es einer Freundin von mir und das finde ich genau so schön.

    Ja, alles voll in Ordnung und schön.

    Solange es nicht abdriftet und dem Kind die Flügel abgeschnitten werden, weil die Mutter nicht ertragen kann, dass ihr einziger Lebenssinn Autonomiebestrebungen hat - Beobachte ich leider auch. Oder es in totaler Selbstaufgabe endet und das Kartenhaus nach 20 Jahren bröckelt weil man feststellt, dass man sich selbst unterwegs irgendwo verloren hat und jetzt gar nicht mehr weiß, worin man überhaupt noch einen Sinn sieht.

    Eigentlich ist es doch ein ziemlich gesunder Weg, man selbst zu bleiben und sich gut um sich selbst zu kümmern UND seinen Platz als Mutter zu finden. Ob man nun darin aufgeht oder eben nicht oder halt irgendwas dazwischen. Ich wünsche mir, dass wir endlich anerkennen, dass es viele Wege gibt, eine gute Mutter zu sein – und dass es völlig in Ordnung ist, wenn jede Mutter ihren eigenen findet, solange es der Familie gut geht und das Kind alle Grundlagen hat, sich gut zu entwickeln. Und ich würde mir wünschen, dass jede Mutter die Freiheit hat, die Mutter zu sein, die sie möchte. Das ist ja nun leider auch nicht selbstverständlich - aus vielen Gründen.

    Ich finde dass einem auch teils komplett unrealistische Erwartungen ans Muttersein vermittelt werden.

    Ich glaube, ein großer Teil des Problems ist, dass überforderte oder ambivalente Muttergefühle selten offen besprochen werden – aus Scham, Selbstvorwürfen oder Angst vor Reaktionen. Mütter, die sich ganz im Muttersein wiederfinden, sprechen eher darüber. Ich habe zum Beispiel in meiner Elternzeit einmal gesagt, dass ich gern wieder arbeiten würde – das Entsetzen im Familienkreis war groß.

    Heute bin ich ehrlich: Ich wurde nicht „als Mutter geboren“ und Muttersein ist nicht meine Lebenserfüllung. Ich liebe mein Kind von Herzen und möchte sie um nicht mehr eintauschen. Aber ich sehne mich nach mehr Selbstbestimmung und Selbstverwirklichung. Die Elternzeit – zusätzlich geprägt von Lockdowns – war psychisch extrem belastend. Wieder zu arbeiten hat mich erst wieder stabilisiert. Und ich habe viele Mütter getroffen, denen es genauso ging.

    Ich kenne aber auch Mütter, die ihr gesamtes Leben dem Muttersein untergeordnet haben, Hobbys, Interessen, Freunde und ihre Jobs bereitwillig hintenan stellen – und das für sich als richtig empfinden.

    Mir ist wichtig, ehrlich über das Muttersein zu sprechen – nicht um abzuschrecken, sondern um Schuldgefühle zu nehmen. Denn jede Mutter, die nicht in die Glitzerwelt von Insta-Mutteridealen passt, glaubt erstmal, mit ihr stimme etwas nicht – bis sie merkt, dass sie nicht allein ist. Statt Verständnis gibt es jedoch oft Bashing und Druck, gerade wenn man nicht stillt, keine natürliche Geburt hatte oder das Kind im Familienbett nicht schläft. Ich bin Mutter, arbeite (fast) Vollzeit, mache nur etwa 20 % der Kinderbetreuung und Care-Arbeit in Bezug auf das Kind. Auch das darf sein. Auch, wenn ich ernsthaft immer noch hier und da mal gefragt werde, ob ich mein Kind während der Arbeit nicht vermisse (ehrlich? Hat das jemals jemand einen Vater der Vollzeit arbeitet gefragt?)

    Habt ihr mal abklären lassen woran es bei euch liegt? Bekannte geben ihrem autistischen Sohn abends vom Arzt verschriebene Melatonin Tabletten - seitdem schläft er besser.

    Wir sind seit 4,5 Jahren medizinisch und psychiatrisch angebunden. Wir haben wirklich ALLES durch.. Laut SPZ wahrscheinlich einfach (haha.. "einfach") ein Symptom von ASS. Sie meinte aber auch, dass sie das in der Ausprägung nicht sehr häufig dort sehen. Retardiertes Melatonin bekommt sie bereits in relativ hoher Dosierung für ihr Alter. Es ist dadurch besser aber weit weg von okay.

    Ich warte noch auf den Zeitpunkt, an dem sie eigenständig genug ist, uns dann schlafen zu lassen. Klappt aktuell noch nicht und ich sehe auch noch kein Licht in weiter Ferne.

    Da 2 meiner Kids ja schon größer sind kann ich euch etwas Hoffnung machen - sie kleben nicht immer an euch!

    Das ist irgendwie etwas, was mir noch nie geholfen hat. Ich weiß, dass es ganz vielen Müttern hilft, zu wissen, "das kommt ja wieder". Mir irgendwie gar nicht. Weiß nicht, ob das an meiner eigenen unfassbaren Ungeduld liegt |) Rein logisch weiß ich das natürlich. Emotional ankommen tut es aber nicht.

    Vielleicht liegt es auch einfach daran, dass ich recht spät Mutter geworden bin und die Vorstellung davon habe, dass ich leider uralt bin, wenn mein Kind selbstständig ist. Wobei natürlich auch "selbstständig" bei meinem Kind eher in weiterer Ferne liegt als bei anderen Kindern. Wobei ich meine mich daran zu erinnern, dass auch du ein Kind mit ASS hast, oder verwechsle ich dich da?

    Und bei uns kommt natürlich noch diese krasse Schlafstörung dazu. "Vielleicht kannst du in 10 Jahren wieder gut schlafen" ist halt irgendwie nix, was einen tröstet, wenn man bereits seit 6 Jahren täglich die Auswirkungen von Schlafmangel erträgt. Da fragt man sich eigentlich eher, wie lange der Körper das so überhaupt aushalten kann. Ich hab mir schon ganz oft Nacht-Kitas gewünscht :lol:

    Ich gehöre durchaus zu den Müttern, die sagen, wenn ich damals realistisch gewusst hätte, wie ich selbst ticke und wie wenig das mit dem Muttersein vereinbar ist, hätte ich mich anders entschieden.

    Mein Kind kann da nix für. Und ich gebe mein Bestes, mit meinen eigenen Schwierigkeiten soweit fertig zu werden, dass ich das alles irgendwie schaffe. Aber es ist mühsam, anstrengend und kräfteraubend auf einem Level, was ich vorher nicht kannte und nicht geglaubt hätte.

    Und dann gibts da zum Glück immer wieder diese Momente, wo man sich denkt: Krass, dieses Maß an Liebe, Stolz, Freude, Dankbarkeit und Bewunderung usw. hättest du niemals erlebt, wenn du dich tatsächlich anders entschieden hättest.

    Ich sehe die Aussage "ich wusste immer, wenn ich Kinder bekomme, dann 2" inzwischen echt kritisch. Ich habe den dringenden Wunsch, jeder Frau zu sagen: Bitte höre in dich hinein, ob du das 2. Kind wirklich willst und schaffst, oder ob es der "ich wusste immer.." Gedanke ist. Man kann sich durchaus auch entscheiden, von seinen früheren Vorstellungen abzuweichen. Natürlich geht mich überhaupt gar nichts an, was andere Frauen entscheiden oder machen. Ich bin mir bewusst, dass das was mit mir zu tun hat und nicht mit anderen.

    Ich habe 2 Bekannte, die aus heutiger Sicht sagen, dass sie das 2. Kind alleine aus diesem Grund bekommen haben und nicht wahr haben wollten, dass sie nicht die Energien dafür haben. Und auch, wenn sie ihre Kinder sehr lieben, es eine falsche Entscheidung war.

    Eine davon ist eine gute Freundin und ist seit dem 2. Kind (also seit 5 Jahren) in einem permanenten Burn Out, der nie besser wird, weil Kinder nicht einfach aufhören, viel Energie zu benötigen. Man kann nicht, wie bei einem Burn Out wegen Arbeit, ein paar Monate raus aus all dem um sich zu regenerieren, der Akku läuft immer auf den letzten 5%. Sie hat körperliche Ausfälle, eine schwere Depression, Panikattaken, war schon 3x in einer Klinik mit anschließender Tagesklinik und ihre Ehe ist gescheitert. Es tut mir auch unglaublich weh, dass es aus dieser Situation keinen sinnvollen Ausweg gibt.

    Die andere, kenne ich aus der Eltern-Selbsthilfegruppe, hatte als erstes Kind ein sogenanntes "Anfängerbaby" und hat als 2. Kind den Volltreffer bekommen, wie meine Tochter. Schlafstörung, ADHS, Autismus (seitdem weiß sie, dass nicht immer alles ne Frage der Erziehung ist..).

    Also ich will das keinem mies machen. Wer ein 2. (oder 3, 4 oder sonst wie viele) Kind will und schafft, solls bitte bekommen. Ich denke ja auch, wenn das mit den Geschwistern gut funktioniert, kann das echt toll sein. Und nicht alle Kinder brauchen das 20-fache an Zuwendung, Pflege und Aufmerksamkeit. Und wahrscheinlich haben auch manch andere Mütter mehr Energie oder andere Vorstellungen davon, wie das Leben weiter gehen soll. Ich hab nur ein persönliches Problem mit "ich wollte immer 2, also müssens auch 2 sein, egal was ist".