Wir haben momentan einen Arbeitnehmermarkt (Arbeitnehmer ist die stärkere Kraft), das gab es sehr lange nicht mehr. Deshalb wundert es auch nicht, wenn die arbeitgebernahen Parteien in Deutschland jetzt plötzlich nach "Wegfall von arbeitnehmerfreundlichen Regelungen" (wie Pflichtpausen etc.) rufen, denn plötzlich Forderungen zugunsten der Arbeitnehmer zu stellen, würde sie ja komplett überflüssig machen.
Das Problem des Personalmangels ist doch schon seit Langem absehbar gewesen, durch den Demografischen Wandel wird es sich zukünftig auch noch weiter verstärken. Die hochgelobte Digitalisierung schreitet bei Weitem nicht so schnell voran, dass sie die Lücken füllen könnte, gleichzeitig bräuchte man schon jetzt sehr viel mehr hochqualifizierte Leute, die das beschleunigen könnten.
Die 4-Tage-Woche löst das Problem nicht auf dem Gesamtmarkt, 4-Tage-Woche bei reduzierten Stunden und vollem Lohnausgleich verschärft das Problem für den Gesamtmarkt sogar.
Für den einzelnen Unternehmer kann sich das aber rechnen, wenn er durch solche Maßnahmen - aufgrund der gestiegenen Attraktivität - von der Konkurrenz Arbeitskräfte abwirbt und Aufträge abarbeiten kann, die er sonst nicht bekommen hätte, sofern unterm Strich mehr Gewinn übrigbleibt. Damit gehen in der Folge Preissteigerungen einher und das führt gesamtwirtschaftlich im ungünstigen Fall zu der oft beschworenen Lohn-Preis-Spirale.
Von dem Verlauf kann aber kurzfristig jeder einzelne Arbeitnehmer profitieren, aber nur, wenn er wechselt, oder gegenüber seinem Arbeitgeber konrete Forderungen stellt.
edit: Im öffentlichen Dienst wird der Mechanismus m. E. zwar länger dauern, letztendlich aber zum gleichen Effekt führen.