Beiträge von DatMudi

    Spannend. Diese ganzen Hunde, die in den Kopf beißen wollen, aber keine SoKas sind.

    Ich war in den geschilderten Fällen nicht dabei, aber ich vermute mal ganz stark, dass da weder bei WorkingDogs ' noch bei hasilein75 s Hund irgendeine Beschädigungsabsicht dahinterstand.
    "Beißen" und "Zähne benutzen" können Hunde in zig Intensitäten und mit unterschiedlichsten Intentionen.
    Mein Junghund hatte mal im falschen Moment seine 5 Minuten, Hirn war zu 90% aus und hat es irgendwie geschafft mit einem Zahn in der Innen(!)seite meiner Nase langzuschrabben. :ugly: Wie? Ich weiß es nicht.
    Hat nicht geblutet (aber weh getan!), aber ich dachte mir im ersten Moment auch "Was zur Hölle" und als er zu einem erneuten Sprung angesetzt hat (absolut nicht böse gemeint! er war einfach überdreht und wollte die Energie rauslassen und es war ihm kurz egal, was er erwischt), hab ich auch nicht versucht die Leckerlis rauszukramen.
    Und genauso kommen auch andere Junghunde manchmal auf die blödesten Ideen, sei es aus Verspieltheit, aus Überdrehtheit, aus Trieb, als Korrektur oder was auch immer.
    Hunde haben Fell. Wir nicht.

    Du darfst nicht vergessen, dass das eine Geschichte von Sekundenbruchteilen war, in der das Hirn eine Entscheidung treffen musste.
    Und diese Entscheidung war entweder freeze (Zähne im Gesicht), defensive Haltung (Zähne in anderem Körperteil) oder Gegenmaßnahme. Bei letzterem hat man die Chance, unverletzt zu bleiben und der Hund macht es im besten Fall nicht nochmal.
    Man selbst weiß zwar erst, wie man reagieren würde, wenn der Fall tatsächlich eintritt, aber ich würde hoffen, dass meine Reflexe sich genauso entscheiden würden.

    Und die Hündin hat es ja offensichtlich akzeptiert, und ist eben nicht zu Gegengewalt übergegangen.

    Ich würde eher hoffen, dass deine "Reflexe " schnell eine Barriere zwischen dir und dem Hund finden, der beschriebene Weg geht oft genug schief, wenn der Hund wieder angeflogen kommt. Und eine Diskussion kann dann nochmal mit Maulkorb geführt werden...

    In der beschriebenen Situation waren die Zähne ja Sekundenbruchteile vom Gesicht entfernt. Wie willst du da eine Barriere zwischen dich und den Hund bringen?

    Es war ein Reflex. Ich habe nicht geschrieben, dass der Hund theoretisch in dem Moment nicht auch anders zu hemmem gewesen wäre.

    Aber in der Theorie ist natürlich immer jeder 100% sachlich und beherrscht. :hust:

    Also alles was ich sagen kann, ist, dass man bei derartigen Reflexen nicht mit gefährlichen Hunden arbeiten sollte, aber darum geht's ja hier nicht. Anyway, ich hätte gar nicht die physische Kraft, einen Hund über 5 kg durch den Raum fliegen zu lassen, das muss man ja auch krafttechnisch schaffen

    "Durch den Raum fliegen" kann ja auch viel bedeuten.
    Und man darf nicht unterschätzen, wieviel Kraft man entwickeln kann wenn man z.B. "schubst" (eine Handlung, die je nach Methode und Krafteinwirkung sehr unterschiedliche Dimensionen haben kann). Ich habe so an sich fast überhaupt keine Kraft, ich bin ein kleines Ding ohne wirklich Muskeln, aber würde mir ein Hund mit seinen Zähnen ins Gesicht fliegen (egal ob fremder oder eigener), wäre meine Impulshandlung wahrscheinlich/hoffentlich den mit ordentlich Schwung aus den Schultern raus von mir "wegzutacklen".
    Musste ich bisher nicht, und ich hoffe, es bleibt so, aber wäre mir lieber als Zähne in meinem vom Boden doch nicht allzu weit entfernten Gesicht.
    Und klar, wenn der Hund darauf aggressiv reagiert, isses unschön. Aber man hätte die Zähne ja eh im Gesicht gehabt.
    Und nein, einen Hund, der auf so eine Korrektur mit Gegenaggression reagiert, würde ich mir persönlich nicht zutrauen.
    Aber Grenzen braucht so ein Hund auf jeden Fall und da ist es mMn sogar von Vorteil, wenn man zu so einem Intensitätslevel in der Lage ist.

    „Zum Beispiel einmal da flog der Hund hier dann durch die Küche. Aus Reflex, weil Schäferhundzähne Richtung Gesicht angeflogen kamen. Da muss man schnell reagieren, da bleibt keine Zeit ewig nachzudenken. Das Geschrei war groß beim Junghund, aber das hat sie ihr Leben nicht nochmal gewagt. Zum Glück, der Hund ist nämlich nicht ganz ohne, da hat bereits der Züchter frühzeitig gewisse Diskussionen im keim erstickt.

    Gibt genügend kernige Hunde, die darauf eine entsprechende Antwort gehabt hätten aka defensive Aggression. Kann gut gehen sowas, muss nicht. Glück gehabt in diesem Fall.

    Und man muss auch mal überlegen, was das heißt. Da werden Hunde gezüchtet, die zur Hemmung komplett durch den Raum geworfen werden müssen. Dieses Intensitätslevel/die Gewaltbereitschaft muss man auch erst einmal aufbringen

    Du darfst nicht vergessen, dass das eine Geschichte von Sekundenbruchteilen war, in der das Hirn eine Entscheidung treffen musste.
    Und diese Entscheidung war entweder freeze (Zähne im Gesicht), defensive Haltung (Zähne in anderem Körperteil) oder Gegenmaßnahme. Bei letzterem hat man die Chance, unverletzt zu bleiben und der Hund macht es im besten Fall nicht nochmal.
    Man selbst weiß zwar erst, wie man reagieren würde, wenn der Fall tatsächlich eintritt, aber ich würde hoffen, dass meine Reflexe sich genauso entscheiden würden.

    Und die Hündin hat es ja offensichtlich akzeptiert, und ist eben nicht zu Gegengewalt übergegangen.

    Unter anderem.
    Es geht u.a. darum, welche Art der Erziehung ein Hund / eine Rasse tendenziell "braucht" (manche Rassen verzeihen "Fehler", Inkonsequenz etc. viel leichter) und wie schwierig die entsprechende Umsetzung ist, wie groß die Varianz innerhalb der Rasse ist (dass man z.B. erkennen können muss in welche Richtung ein Hund tendiert und sich auf die verschiedenen "Richtungen" einstellen können muss; da würde ich spontan - man kann mich da auch gerne korrigieren - den Aussie nennen) und auch um die Konsequenzen, die die "falsche" Erziehung haben kann. Ein Hund, der tendenziell eher nach vorne geht, seine Beißerchen nutzt und/oder eine gewisse "Grundhärte" o.ä. besitzt, und an die falsche Person gerät, hat ganz andere Konsequenzen (für die Umwelt und/oder die Wahrscheinlichkeit, dass der Hund abgegeben wird), als ein Hund, der von seinem Grundcharakter her v.a. fröhlich und sanftmütig ist und eher fiddelt/schleimt als Reaktion auf Stress.
    Wobei auch letzteres für den Hund suboptimal sein kann, weil es dann nicht immer als Problem erkannt wird, aber das ist ein anderes Thema...

    Lies dich grundsätzlich mal etwas in hündische Kommunikation und ins Lernverhalten im Allgemeinen ein.
    Das hilft dir vielleicht dabei, die Gründe zu verstehen, wieso man nicht mit allen Hunden mit Belohnung und Ersatzverhalten arbeiten kann/sollte.
    Das betrifft sicher u.a. auch Schäferhunde, aber auch genügend andere Rassen, die nicht unbedingt die klassischen Begleithunde oder "Familienhunde" sind.

    Wobei es vielleicht notwendig ist, ein paar Sachen "klarzustellen".
    Strafe ist nicht gleichzusetzen mit Gewalt! Wenn man einem Hund Grenzen setzt, heißt das nicht, dass man ihm Gewalt antut!
    Wenn jemand sagt man muss manchmal "grob werden", dann kann das ganz viele verschiedene Sachen bedeuten.
    Was für den einen Menschen grob wirkt, muss es für den Hund nicht automatisch grob sein.
    Und was der eine Hund grob finden würde, juckt einen anderen Hund kein bisschen.

    Nach dem (richtigen) Grenzensetzen denkt sich der Welpe zwar "Huch, das war wohl keine gute Idee" (z.B. die Zähne ins menschliche Fleisch zu hacken), aber nicht "OHJE, das war aber schlimm! Hilfe! Mensch ist gefährlich!"
    Der hat danach keine Angst. Der nimmt sich vielleicht kurz zurück und denkt ein paar Sekunden nach, ist aber immernoch lustig und zugewandt.
    Das muss aus den Köpfen mancher Menschen raus - dass es die Welpen quälen würde, wenn man Grenzen zieht.
    Ganz im Gegenteil.
    Hunde WOLLEN und Hunde BRAUCHEN Grenzen, und da hündische Kommunikation auch viel über Körpersprache läuft, verstehen sie diese Art der Kommunikation mit am Besten.
    Hunde wollen, dass man ihnen sagt "Das darfst du, das ist super" und auch "Das darfst du nicht, das ist verboten".
    Die sind das schon von ihren Müttern gewohnt.

    Es geht hier übrigens auch nicht um Training im Sinne von Kommandos üben!
    Sowas macht man idR über positive Verstärkung, über Lob.
    Es geht hier um wichtige Regeln im alltäglichen Zusammenleben. Sowas wie "Nicht in meinen Kopf beißen, ich brauche meine Haare noch", "Nicht auf die heiße Herdplatte springen", "Nase raus aus meinem Teller", "Nein, ich möchte deine Zunge nach dem Duschen nicht in der Kniekehle oder sonstwo haben".

    Nehmen wir das Beispiel aus dem anderen Thread.
    Welpe beißt dir heftig in die Beine beim Gehen.
    Bei manchen kann man das super Umlenken. Aber manchen Hunden ist es schlicht egal, was du da umzulenken versuchst. Die Beine sind zu verlockend.
    Oder aber, mit einem falschen Umlenken (wie dem von dir vorgeschlagenen Werfen eines Spielis) verknüpfen sie, dass ihr Verhalten ok wäre.

    Zum Verständnis:
    (Wo habe ich das so ähnlich mal gehört..... In irgendeinem Vortrag, glaube ich)
    Stell dir vor, jemand sitzt neben dir und haut dir mit einem Stock die ganze Zeit auf die Schulter, einfach weil's Spaß macht. Das tut weh.
    Du ignorierst das. Und wenn er kurz aufhört, gibst du ihm einen Keks.
    Dann macht er es wieder. Du ignorierst es wieder. Er hört auf. Keks.
    Was lernt er? Oh, wenn ich aufhöre, bekomme ich einen Keks. Und Kekse sind lecker!
    Was muss man machen, um aufhören zu können? Das Verhalten erstmal zeigen!
    Dh er fängt an, dich mit dem Stock zu hauen, damit er dann einen Keks bekommt, wenn er aufhört.

    Und gerade sehr clevere Hunde lernen sowas sehr schnell. Die sind dann nicht zu doof, weil sie nicht verstehen, dass sie das unerwünschte Verhalten lassen sollen, sondern ganz im Gegenteil - die nutzen dann deine Strategie gegen dich. Weil sie (zu) schlau sind.

    Hunde sind keine Maschinen, die man mit Lob programmieren kann. Hunde haben ihre Bedürfnisse und ihre Motive/Motivationen, und sie müssen lernen, was erlaubt ist und was nicht.
    Lernen willensstarke Hunde nur, dass es für bestimmte Verhaltensweisen eine Alternative gibt, dann ist das eben nur das - eine Alternative. Wenn aber das Ursprungsverhalten ZU verlockend ist (z.B. onomnom neue Baumwollhose in saftigem Bein, die gerade so schön an einem vorbeiflattert), dann ist die Alternative eben nur das: eine Alternative (von vielen). Heißt: man kann ja trotzdem ins Bein hacken, passiert ja nix schlimmes. Macht mehr Spaß als das Spieli und ist wichtiger als das Leckerli.
    Was man aber schaffen will/muss, ist, dass der Hund versteht, dass das unerwünschte Verhalten KEINE OPTION ist. Und dafür muss es bei einigen Hunden "auf den Deckel geben". Nicht schlagen! Keine Gewalt! Aber z.B. mal ein "Rempler" mit einem scharfen Nein, das der Hund auch als Abbruch versteht. Wenn man dann nur da steht und lieb "Nein, bitte nicht, Flauschipuh" säuselt, weiß der Hund nicht, dass damit Nein gemeint ist. Woher auch?

    Und ja, es gibt Hunde, die man ausschließlich mit positiver Verstärkung und Lob erziehen kann. Das sind idR Rassen und/oder Individuen, die viel Wert auf Kooperation mit dem Menschen legen und gleichzeitig nicht viel Wert darauf legen, unbedingt ihre eigenen Interessen durchzusetzen.
    Es gibt auch Hunde, da muss man sehr vorsichtig sein, dass man verbal und körpersprachlich nicht zu heftig auftritt, die sich leicht einschüchtern lassen und schnell Angst bekommen.
    Gibt es! Bei denen arbeitet man dann anders. Sanfter.
    Aber genauso gibt es Hunde, denen tut man mit Freundlichkeit alleine keinen Gefallen. Weil sie dann denken, sie selbst dürften und müssten (!) alle Entscheidungen treffen. Und das geht meistens ordentlich schief - für den Hund und für die Menschen!

    Du hast keine Kinder in dem Alter, richtig?

    Nein, ich habe gar keine Kinder. Aber ich habe eine Nichte, die ist 2 und wenn du die vor den Fernseher setzt oder ihr ein Tablet in die Hand drückst ist die Welt erstmal in Ordnung für eine gewisse Zeit, so das Mama ihr Ding machen kann.

    Ich sage nicht, dass man das stundenlang machen soll, aber es ist eine Abhilfe, wenn man mal Zeit für sich oder in diesem Fall den Welpen braucht.

    Also falls du mal Kinder haben solltest, wirst du diesbezüglich wahrscheinlich eine ganz böse Überraschung erleben....
    Deine Ideen sind ... optimistisch ... und klingen schön, sind aber leider absolut unrealistisch in diesem speziellen Fall.

    (Davon abgesehen, dass man jetzt auch schön drüber streiten könnte, ob TV und Tablet in dem Alter angemessene Hilfsmittel sind. Aber ganz ehrlich - ich verstehe auch jede Mutter, die sie nutzt. Kindererziehung ist ein verdammt harter Job.)

    Ja, es kann streng bedeuten. Aber in diesem Fall mit anschreien, schubsen und hart anpacken ist eindeutig Gewalt gemeint.

    Gewalt an einem Baby. Zu sowas muss man erst einmal in der Lage sein :loudly_crying_face:

    Und hör doch auf die Kleine ins Schlafzimmer zu sperren. Setz sie in den Welpenauslauf und führe sie immer wieder zurück wenn sie rausspringt. Sobald sie ein paar Sekunden drinnen bleibt gibst du ihr ein Leckerchen und das baust du kleinschrittig auf. Immer länger warten mit dem Belohnen. Sie wird es schnell verstehen.

    Ich bin mir sicher, du meinst es gut mit deiner Aussage, aber das, was von manchen Leuten als "hart anpacken" oder "anschreien" bezeichnet wird, heißt noch lange nicht automatisch das, was jetzt wahrscheinlich vor deinem inneren Auge erscheint.
    Und einen Welpen zu "schubsen", mal lauter zu werden oder dem Welpen klarzumachen, dass Zähne im Menschen keine Option sind, ist keine Gewalt an einem Baby - das ist normale Kommunikation, die Hunde verstehen und die auch nicht schadet (an den jeweiligen Hund angepasst!).
    Deine Vorschläge sind nett und klappen sicher bei vielen Hunden. Aber es gibt auch Welpen, die würden dir da als Antwort die Nase blutig beißen o.ä. - nicht weil sie böse wären, sondern weil sie denken, das sei ok, weil man ihnen ja nicht sagt, dass es das nicht ist.

    Es ist bemerkenswert einfacher, einen Hund im sehr eingesteckten Rahmen des "Sports" zu führen, als sich die Mühe zu machen, einen grundsätzlich umweltsicheren Hund zu erziehen, der sich in jeder Situation an einem orientiert, auch jenseits eines Vereinsgeländes.

    Es wurde doch mit keinem Wort gesagt, dass der Hund jenseits des Vereinsgeländes nichts sehen würde/wird. Die beiden früheren Schäferhunde des Mannes waren doch scheinbar absolut alltagstaugliche, "normale" Hunde.

    Warum willst du alles unbedingt auf die schlimmstmögliche Art (fehl)interpretieren?