Beiträge von Henning&Me

    Dass der Hund draußen eng geführt wird und nicht auf dem ersten Blick Everybodys Darling ist, ist für mich absolut nachvollziehbar. Ich suche auch nicht groß Kontakte und bin immer froh, wenn ich aus der Siedlung raus bin. Auch wenn ich grüße und alles, aber das muss ja jeder selbst wissen. Die TE schrieb, dass sie sonst eher die „fröhlichen“ Hunde mit der Brötchentüte im Maul kennt. Dass es da auch andere gibt, weiß sie ja jetzt.


    Das Störgefühl mit dem Hund hinterm Zaun kann ich verstehen. Für mich macht es einen Unterschied, ob man relativ in Alleinlage wohnt oder mitten im Wohngebiet, am besten noch an einem Schulweg. Um effektiv zu wachen muss der Hund nicht immer so eine Vorstellung machen. Wäre das Haus jetzt weiter draußen ist das ja auch alles in Ordnung. Aber mitten im Getümmel?

    Jetzt ist der Dobermann natürlich passionierter Wächter. Aber Henning passt auch gerne auf und trotzdem darf er nicht so einen Radau machen. Der soll melden, wenn es was zu melden gibt. Aber nicht die Passanten verschrecken. Wir wohnen gegenüber von einem Kindergarten und ich will nicht, dass die Kinder Angst vor Hunden kriegen weil er so viel bellt. Wenn einer das Grundstück betritt - Feuer frei. Aber vorher ist das hier nicht gewünscht. Ich kann die TE da also verstehen.

    Ich wohne in einer ländlichen Gegend, weshalb es hier noch viele typische Hofhunde gibt. Aber die meisten kriegen Spaziergänge und Beschäftigung. Die anderen hauen ab oder „übertreiben“ ihren Wachdienst (letzteres oft tatsächlich Schäferhunde oder Mixe daraus, die komplett unterfordert und dann biestig werden). Sennenhunde sind ja typische Hofhunde. Da gibt es genug, die einen Spaziergang pro Tag bekommen und ansonsten auf dem Hof rumlümmeln. Aber die meisten kommen abends mit in die Diele und dürfen es sich mit den Besitzern vorm Ofen gemütlich machen. Oder es sind keine Einzeltiere, dann haben sie zumindest hündische Gesellschaft.

    Aber so wie die TE das hier beschreibt geht das gar nicht. Ich schließe mich der Mehrheit an: Entweder mehr Beschäftigung und Anschluss oder einen passenden Hund holen (den es ganz bestimmt gibt!).

    Ich merke langsam deutlich, dass Hennings Spieltrieb viel weniger geworden ist. Er ist ja bei fremden Hunden immer noch neugierig und kippt schon mal ins Fiddeln oder Starren. Aber wir haben letztens nach längerer Zeit eine Hovawart-Hündin wiedergetroffen, knapp unter 2 Jahre. Die beiden sind auch schon mal gerannt, aber er wollte lieber entspannt etwas schnüffeln und hat sie ziemlich links liegen lassen. Da konnte ich auch endlich mal einen Rückruf aus der Interaktion üben - klappte!


    Nachdem wir auseinander gegangen waren noch eine gute Situation. Ich hebe gerade sein Häufchen auf. Er wartet unangeleint neben mir. Auf einmal starrt er: Sind 20 Meter hinter uns auf einmal ein Schäferhund und Besitzerin aus dem Nebenweg gekommen. Früher hätte ich ihn mit Hektik nervös gemacht. Da habe ich ihn einfach weiter geschickt und bin hinterher gegangen. Hat ohne Protest geklappt :hugging_face: Gut, Schäferhunde ist er jetzt kein Fan von, hätte beim Goldie anders sein können. Aber trotzdem toll.


    Er ist ja gerade etwas schwierig den läufigen Hündinnen draußen. Aber an solchen Sachen merke ich, was er trotzdem für Fortschritte gemacht hat. Er ist nicht mehr in seiner völlig eigenen Welt, sondern nimmt trotzdem Kommandos an. Man fragt sich beim jungen Rüden ja ständig, ob das noch geht oder er doch sexuell zu gefordert ist. Aber es wird von Läufigkeitswelle zu Läufigkeitswelle besser :smiling_face_with_hearts:


    Ich hätte auch noch Junghundwahnsinn zu bieten. Aber nachdem ich die letzten Beiträge so viel klagen musste, mal ein paar positive Entwicklungen. Soll mit 2,5 Jahren auch mal sein :zany_face:

    Wie viele andere schon schrieben: Es geht weniger um DEN Anfängerhund als die eigene Veranlagung und die Wohnumstände.

    Wir haben als Ersthund auch keinen Anfängerhund. Wir wohnen aber ländlich im Einfamilienhaus und fahren weder mit dem ÖPNV noch sind wir auf Fremdbetreuung angewiesen. Wäre irgendwas davon anders, wäre es schon schwieriger mit dem Hund.

    Ich kann das Größenargument verstehen. Bin ja auch Fan von großen Hunden. Aber das Trage-Argument ist nicht zu unterschätzen. Nach Hennings OP letztes Jahr war er noch recht lange Groggy. Wir haben ihn zu dritt in meinen Kofferraum geschleppt und ich saß so lange mit ihm auf der Einfahrt, bis er einigermaßen wach war und mit Unterstützung gehen konnte. Denn einen schweren Hund alleine aus dem Kofferraum und ins Haus rein heben? Ab einem gewissen Gewicht nahezu unmöglich. Müssten wir regelmäßig viele Stufen ins Haus gehen, hätte er mir wahrscheinlich auch bei einem einfachen Infekt schon die Mittelkralle gezeigt und wir hätten im Erdgeschoss bleiben müssen. Das darf man nicht unterschätzen! Tut man aber natürlich als Anfänge, hätte ich bestimmt auch.


    Und auch die genannten Kriterien - lernwillig, kooperativ, unternehmungslustig - passen halt auch wirklich auf viele aus der Gruppe 9. Wachtrieb kann auch da ein Thema werden im Mehrfamilienhaus. Aber natürlich auf einem anderen Niveau als bei Rassen, die darauf selektiert sind. Es sind wirklich die Umstände entscheidend und nicht so sehr seine eigene Traumvorstellung.

    Du brauchst gerade bei einem unsicheren Welpen sehr viel Geduld und auf keinen Fall darfst hart oder unfair werden. Das können Sennenhunde nicht ab. Konsequenz und klar Führung, aber keine Härte und ganz ganz viel Geduld.

    Will ich noch mal unterstreichen! Nicht, dass der Satz von meiner TA falsch rüber kommt. Sie sagte das so. War aber natürlich Unsinn! Sennenhunde sind sehr empfindlich wenn sie sich ungerecht behandelt fühlen.

    Deshalb auch meine Frage, ob vielleicht der Modus der Männer noch auf Schäferhund-Erziehung steht. Die erzieht man natürlich auch fair. Aber aus meinem Eindruck (aus der Ferne, keine persönlichen Erfahrungen!) ist das eine andere Herangehensweise, weil das unterschiedliche Hundetypen sind.

    Erste Aussage von unserer TA als sie Henning sah: Oh, ein GSS! Der braucht aber eine harte Hand.

    Und seitdem habe ich auch im privaten Bereich gehört, dass die Rasse definitiv mit am unbeliebtesten ist in den Praxen. Bei der letzten Untersuchung (wie bei allen) war die TA mal wieder überrascht, dass Henning so freundlich ist. Da scheint also echt was dran zu sein. Aber unser ist auch im Kopf ein Labbi und gerät eher ins Fiddeln.


    In dem Kontext fällt mir ein: Unsicherheit bei einer eher misstrauischen Rasse könnte auch umschlagen. Ich würde versuchen, dem Kleinen eine gewisse Arroganz gegenüber anderen Menschen zu vermitteln. Die gehen ihn nichts an! Wenn ihm Menschen zu sehr versucht werden „aufzudrängen“ könnte es sein, dass er bald eine richtige Abneigung entwickelt. Im Idealfall ignoriert der GSS draußen Fremde und warnt, wenn sie das Grundstück betreten. Und die , die ich kenne, sind Schmusebären sobald die Entwarnung von den Besitzen kam. Letzteres würde ich bei deinem aber nicht als gegeben hinnehmen, gibt auch immer andere.


    Edit: Zur Vollständigkeit: Das Schmusige ist nicht unbedingt gewünscht. Oft ist das nämlich ein nett verpacktes Kontrollieren. Aber ich arbeite dezent dran und mache meine Gäste nicht drauf aufmerksam. Die fühlen sich geschmeichelt und haben weniger Angst vorm großen dunklen Hund :rolling_on_the_floor_laughing:

    Wenn die Männer eher Bezugsperson vom DSH sind, haben sie vielleicht auch eher noch den dafür typischen Umgang mit einem Hund? GSS sind ja auf ihre eigene Art recht sensibel und vielleicht kann der Kleine das nicht so recht wegstecken- zumal du ja schreibst, dass er eh zurückhaltend ist.

    Gib ihm Zeit. Wenn er sich eingewöhnt hat, kommt das schon. Dann wie die anderen schon schrieben ruhig füttern und kommentarlos ein Leckerchen. Das soll wohl werden.

    Wir hatten ja echt extrem "langweilige" Wochen, fast 1 1/2 Monate lang. Ultrabraver Hund, hört, ist orientiert, läuft brav an anderen Hunden vorbei...


    Seit gestern ist bunte Knetmasse im Kopf, ordentlich vermischt mit dem Geruch einiger, läufiger Damen. Passend dazu, sind die Ohren auf Durchzug gestellt ("Weiter? Was bedeutet Weiter? Nie gehört, Mutti. Muss noch 100 Jahre hier schnüffeln... und dann muss ich weitere 100 Jahre einem Hund auf der anderen Seite nachglotzen, sodass ich im Laufen fast in den nächsten Baum renne!") und natürlich fängt auch heute dazu passenderweise die Einweisungsstunde für den Hundeführerschein in der Hundeschule mit 9 weiteren Teilnehmern an. :ugly: Das wird richtig lustig, glaub ich!

    Wir haben hier auch mit der nächsten Läufigkeitswelle zu tun. Die Nachbarshündin dürfte auch gerade „fällig“ sein, denn Henning lässt was von seinem Essen stehen. Bin ganz froh, dass ich ihm letztens mal ein zusätzliches Kilo drauf gefuttert habe, er war für meinen Gewchmack schon arg schlank. Kann er sich ja wieder runterhungern, war ja auch eher das Reservekilo :rolling_on_the_floor_laughing:


    Ansonsten klappt hier das Freilaufen wieder deutlich besser, wobei ich je nach Situation weiterhin mit einer Schleppleine absichere. Aber durch die vielen Gerüche und das viele Schnüffeln vermeide ich im Moment wieder andere Hunde. Mal top, dann starrt er wieder auf 100 Meter und will wie bescheuert ziehen. :zipper_mouth_face: Aber er kriegt es auch gerade echt nicht verpackt. Oder vergisst nach zwei Metern, dass er an der kurzen Leine ist und gefälligst auf einer Seite bleiben soll. Oder dass er gerade nicht zu schnüffeln hat. Wenn ich mit meiner Geduld am Ende bin und ihn anfahre, schaut er mich an als würde ich ihn bei Wasser und Brot in den Keller sperren. Er kriegt es halt gerade nicht gewuppt :weary_face:

    Aber hey - wenn wir nicht auf den typischen Hundestrecken unterwegs sind, ist er ein klasse Hund.

    Ich glaube auch, dass der normale Alltag helfen wird. Am Anfang kreist man einfach gedanklich sehr um den Welpen, das kann dann schon mal so Effekte haben.

    Als wir unseren Hund bekommen haben, kamen gerade immer mehr Meldungen wegen des befürchteten Blackouts aufgrund des Gasmangels. Und mein Mann ist zum halben Prepper geworden! Wasservorräte, eingekochtes Gemüse, Gasbrenner… bis ich mal irgendwann aus ihm raus hatte, dass ihn die ganze Verantwortung für einen Hund etwas übermannt hat, hat das Monate gedauert. Diese Gefühlslage hat ihn so überfordert, dass er den Hund fast als Fehler angesehen hat. Und er war derjenige, der sich jahrelang einen gewünscht hat. Nach dem Gespräch hat sich das alles eingependelt, aber Männer neigen ja oft dazu, solche Sachen mit sich selbst ausmachen zu müssen (Erwartungshaltung an das „starke Geschlecht“ von klein auf).


    Aber freut mich, dass es ihm scheinbar nach etwas mehr Schlaf schon etwas besser geht. Vielleicht das plus Alltag und die Welt sieht wieder ganz anders aus. :kleeblatt:

    Kinder sorgen hier immer für große Aufregung. Er hat halt viel zu unregelmäßig Kontakt. Aber alle Beteiligten machen Fortschritte. Mein Neffe hat mittlerweile keine Angst mehr und meine Nichte ist sowieso der größte Fan. Es ist ziemlich süß wenn sie (wie Henning von 02/2022) irgendwo hin läuft und er im Schneckentempo hinterher, um sie nicht umzulaufen :smiling_face_with_hearts: Oder wenn er von sich aus ein Platz anbietet, damit er nicht zu groß ist.

    Und dann gibt es wieder die Momente, wenn er auch in die Kinderecke bei meinen Eltern möchte und aus Frust bellt. Und meine Mutter, die dann miterziehen möchte und aus der Küche „Henning, Henning, Henning“ ruft. Hilft total :woozy_face:

    Aber bleiben wir beim Positiven: Er weiß mittlerweile, dass Kinder nicht umgerannt werden dürfen und macht es kaum noch. Immerhin :winking_face_with_tongue: Und wenn er jetzt noch aufhören würde, aus Nervosität die Kinder im Gesicht abzuschlecken, wäre alles gut.


    Was ich definitiv nicht mehr mache ist, ihn an der Leine von Kindern streicheln zu lassen. Er hat da einfach Stress und fängt an zu wiggeln und fiddeln. Da werden die Kinder nur umgeschubst. Wenn er frei ist, lässt es aber manchmal zu und ist dann auch sehr geduldig, wenn doch mal ein Patschehändchen in seinem Gesicht landet.