Deine Threads treffen immer genau ins Schwarze bei mir... genau die Gedanken schleppe ich schon seit Ewigkeiten mit mir herum.
Unsere bisherigen Hunde waren (meiner Ansicht nach) glückliche "wir stolpern den ganzen Tag aufm Hof rum und machen unser Ding" Kandidaten, meine Susi wollte abends teilweise nichtmal mit ins Haus, das weiß ich noch da ich als Jugendliche alles daran setzte dass dieser Hund doch bitte bitte in meinem Bett schlafen möge 
Da ging das halt noch, ohne Zaun. Ruby hat mehrmals bewiesen dass das bei ihr leider nicht geht.
Ich hab genau dieses auseinanderklaffende Bild wie du, hier gibt's Hunde die haben noch nie ihr Grundstück verlassen oder werden halt zur nächsten Wiese und zurück geführt. Und irgendwie wirken die trotzdem meilenweit ausgeglichener und glücklicher und sind v.a. sozialisierter als meine Abrissbirne. Es ist so abstrus... und hier kriegt man gesagt, dass 10km am Tag "nix seien" und normales Programm ist.
Und ich gönne das jedem Hund, keine Frage! Aber ich kann das nicht leisten, nicht jeden Tag.
Ruby wäre definitiv als reiner Familienhund und "immer dabei Hund" sehr glücklich, hier kommt aber das große Aber: selbst DAS kann sie nicht ohne weiteres leisten. Wenn ich sie mitnehme (was ich so oft es geht tue) ist das mental für mich (und sie) jedesmal eine riesen Herausforderung. Sie braucht zu Beginn viel Management und Anleitung mit Kindern und Hunden. Und was trifft man bei Ausflügen am Sonntag am Meisten? Richtig, Kinder und Hunde 
Das alleine wäre genug Auslastung fürs kleine Erbsenhirn, kann ich aber halt nicht immer leisten (und sie auch nicht!)
Wenn die Familie da ist (und ich den Kindern genau sagen konnte wie sie sich bitte zu verhalten haben), Trubel herrscht und sie nach den ersten aufregenden 5 Minuten einfach mittendrin dabei ist und sich den Hintern kraulen lässt, hab ich das Gefühl ist DAS mit ihr allergrößtes Glück.
Und meins auch. Aber leider kann ich das nicht jeden Tag realisieren haha.
Andere Hunde treffen mit denen sie sich WIRKLICH versteht? Schwierig. Es gab ein paar wenige, bei manchen hatte ich das zunehmende Gefühl dass ihr Erwachsenwerden dafür gesorgt hat dass sie das nicht mehr nötig hat. Hat funktioniert, ja, aber wirklich nen Mehrwert hatte es nicht mehr. Die anderen fallen momentan aus anderen unterschiedlichen Gründen weg und dazu kam ja noch unsere eigene Krankheitsodysee die immer noch anhält.
Am glücklichsten/ausgeglichensten ist Ruby wenn wir im Urlaub und mit dem Auto unterwegs sind. In Nizza hat sie friedlich mit Straßenhunden interagiert, ein sehr aufdringlicher Aussie am Hundestrand wurde angemessen abgewiesen. Der Border der 20cm neben unserer Decke vorbeihuschte bekam nen müden Blick nachgeworfen. Sie ist ein anderer Hund.
Im Sommer sitzt sie am liebsten den ganzen Tag im kühlen Gras und schaut dem Treiben zu. Wenigstens das kann ich ihr nun endlich so lange sie möchte ermöglichen durch einen eingezäunten Teil des Grundstücks.
Das ist alles keine Auslastung in dem Sinne, weiß ich, aber es ist die "Auslastung" eines Begleithundes was meiner ja eigentlich ist. Durch ihre Problemchen sind aber selbst diese Dinge eben nicht ohne weiteres realisierbar.
Manchmal bin ich richtig melancholisch wenn ich mit Ruby allein zu den unmöglichsten Zeiten auf der eingezäunten Hundewiese steh und sie ohne Geschirr/Halsband mal so richtig bewegen kann. Ohne andere Hunde, versteht sich. Da werfen/verstecken wir sogar mal Bällchen (nach dreimal hat sie kein Interesse mehr, mit nem anderen Hundetypus würd ich das natürlich nicht machen)
Das ist unsere "Auslastung" neben den üblichen Spaziergängen (keine 10km jeden Tag!) Familienausflügen, Urlauben und der ZOS.
Und es vergeht echt kein Tag an dem ich mich nicht frage ob ich nen ausgeglicheneren Hund hätte wenn ich deutlich mehr oder sogar drastisch weniger tun würde. Oder was ganz anderes?
Hunde sind ja Meister darin sich anzupassen aber genau das ist es was mir immer so Kopfschmerzen bereitet, hat mein Hund einfach resigniert? Denn daheim zur Ruhe kommen war noch nie ein Problem.
War jetzt keine wirkliche Antwort auf deine Frage, ich weiß, hat nur gut getan sich das mal von der Seele zu schreiben da es genau den Kern meiner Gedanken trifft wenn ich hier querlese und im krassen Kontrast dazu die Hunde hier einmal die Woche wenns hoch kommt das Grundstück verlassen sehe.