Beiträge von Ariodante

    Alkoholfreier Wein ist Wein regulärer Herstellung, dem im Nachhinein der Alkohol wieder entzogen wird. Wenn es gut gemacht ist, bleibt Weingeschmack Weingeschmack. Außer, man trinkt Wein nicht wegen des Weingeschmacks, sondern wegen des Alkohols.

    Da muss ich doch widersprechen - so einfach ist es leider nicht. Man muss kein Wirkungstrinker sein, um zu sagen, dass der Alkohol nicht einfach verzichtbar ist im Wein.


    Alkohol hat im Wein einige Funktionen mehr, als das zentrale Nervensystem der Trinkenden zu beeinflussen. Er bestimmt maßgeblich den Geschmack. Ein schlanker Moselwein mit 8 % kommt ganz anders daher als eine Toskana-Bombe mit 15 Umdrehungen; das liegt auch am Alkohol. Der Alkohol balanciert Süße und Säure mit aus. Es macht einen Unterschied, ob der Alkohol spitz heraussticht oder mollig eingebunden ist. Er beeinflusst den Geruch, der die Geschmackswahrnehmung bestimmt. All das (und viel mehr) ist "Weingeschmack". Und das gilt nicht erst für teure Superweine, das kann jeder grundsolide, vernünftige 7 €-Wein. Entzieht man dem Wein den Alkohol wieder, fällt er geschmacklich erst mal auseinander.


    Man muss also für alkoholfreien Wein, einen geeigneten Grundwein finden, die jetzt zu starke Säure mit Zucker ausgleichen und und und. Und dann ist man immer noch lange nicht bei der Komplexität von Wein. "Weingeschmack" nachbauen ohne Alkohol geht über "man muss das halt gut machen mit dem Entalkoholisieren" raus.


    Ist mE wie beim Fleisch. Es gibt mittlerweile super Ersatzprodukte bei Produkten und Gerichten, die auf Gewürzen, bestimmte Konsistenzen und anderen Zutaten basieren, Bolognese, Burger, Würstchen etc pp. Das finde ich manche Sachen megagut und auch echt nah dran am Erleben des Originals. Aber die Ersatzprodukte sind noch weit weit weg von der Konsistenz und vor allem geschmacklichen Komplexität eines guten Steaks. Und der alkoholfreie Wein tut sich noch immer mit der untersten Komplexitätsstufe schwer.


    Ich lese hier interessiert mit, weil ich den Impuls total verstehe. Man will nicht immer (oder gar nicht) den Alkohol, aber den, ich nenn es mal erwachsenen Geschmack des Weins, das Ritual, das Wechselspiel zwischen Wein und Essen (für mich das faszinierendste am Wein). Die Tipps schau ich auch auf jeden Fall näher an, vielleicht ist doch was dabei, was inzwischen etwas näher an das Original heranrobbt. Dennoch: Die Erwartung, die alkoholfreie Variante schmeckt wie Wein, macht Spaß wie Wein, hat aber kein Nervengift, die kann derzeit nicht erfüllt werden. Gibt meines Wissens auch keinen seriösen Winzer/Produzenten/Weinhändler, der das behaupten würde.

    sagt mal, gibt es alkoholfreien Wein, der nach Wein schmeckt? Ich hab es nach zwei verunglückten Versuchen nicht noch mal probiert. Jetzt gibt es scheinbar welchen von Doppio Passo, kann der vielleicht was?

    Habe hier noch einen alkoholfreien Sekt zum Testen rumstehen, der laut meinem Weindealer nicht ausschließlich nach Traubensaft mit Kohlensäure schmecken soll. Hat mir aber eingeschärft, nicht zu erwarten, dass es wie Sekt schmeckt - das ist eben ein anderes Getränk. Wenn du also die Erwartung hast, dass das tatsächlich nach Wein schmeckt (und eventuell gar nach einem

    guten), wirst du mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit enttäuscht sein. Alkohol ist eben ein elementarer Bestandteil des Geschmacksbildes. Wenn der was kann, kann er was anderes als Wein.

    Ähm, ja, ich bin ein Freund ehrlicher Worte. Gerade bei Partys sollte man unter Freunden sein und gerade dort schätze ich eine ehrliche Meinung sehr.

    Die Freunde ehrlicher Worte sollten jedoch regelmäßig prüfen, ob sie in mancher Situation nicht doch einfach unhöflich und anmaßend sind. Den Mehrwert, jemanden die Party zu verderben, indem ich ihm sage, dein Hemd steht dir nicht und die Hose sitzt nicht, erschließt sich mir auch nicht. Derjenige kann an dem Look eh nichts ändern für den Abend, und alles, was man erreicht, ist, dass sich der andere unwohl fühlt. Die ehrlichen Worte kann man sich ja aufsparen für den Tag, an dem man als Shoppingbegleitung um seine Meinung gebeten wird.

    Also mir geht es jetzt nicht um Sperrungen und schon gar nicht um die konkrete von Hasilein, sondern dass es hier in dem Forum nunmal Themen (Hundefrisuren, VDH Züchter, Hundesport...., die Liste lässt sich vermutlich endlos fortsetzen) gibt, da wird nur eine aktuell vermeintlich vorherrschende Meinung (schätze viele halten dann einfach die Klappe, wenn sie anderer Meinung sind) akzeptiert und das ist Schade.

    Du lässt das so klingen, als ginge es hier um einen Meinungskorridor, der in den Forumsdiskussionen akzeptabel ist.


    Das ist aber zumindest in der aktuellen Diskussion gar nicht der Punkt. Es ging um die kulturelle Fähigkeit, anderen nicht ungefragt seine Meinung über ihr Aussehen, ihre Frisur, die Frisur des Hundes und des Geschmacks allgemein vor die Füße zu kotzen. Ich halte das im real life wie hier für eine wichtige Fähigkeit. Leute anzugehen, weil einem deren Äußeres nicht passt, ist ebenso überflüssig wie unhöflich und unangenehm. Und wie kommt man darauf, dass der eigene Geschmack in irgendeiner Form relevant oder besser ist?


    Es geht mE daher nicht darum, das man im Forum Pudelfrisuren jeglicher Art ganz toll finden soll, sondern wie man miteinander umgeht. Diskussionen über Geschmacksfragen sind ja ohnehin hier nicht gerade häufig; weder werden hier Leute wegen ihrer eigenen Frisur angepault, noch habe ich im Mantel-Thread schon mal gelesen, dein Hund sieht aber echt Scheiße aus in dem pinken Fetzen. Wenn, wird doch glücklicherweise Kritik eher vorsichtig formuliert. Da wird man sich ja auch bei offenbar polarisierenden Pudelfrisuren zusammenreißen können.