Alles anzeigenKeiner hier sieht den Hund. Es sieht auch keiner, wann und wie genau die Angst auftritt, wie der Umgang generell ist und was genau da gerade im Argen liegt. Ich möchte mal kurz auf einen anderen Thread hinweisen, wo der Hund laut Halter "durchknallt" und "Verfolgungswahn hat" - auf den eingestellten Videos war dann etwas ganz anderes ersichtlich als das, was nach der Beschreibung zu erwarten war.
Bezüglich Herkunft des Hundes im Spoiler, um den Thread nicht zu sprengen:
Für Laien ist es einfach schwierig, sich in der Informationsflut zurechtzufinden. Ein Bekannter von mir hat sich zu Corona einen Hund angeschafft. Seiner Meinung nach von einem Züchter, aber ohne Papiere. Papiere braucht er ja eh nicht. Und selbstverständlich hat er sich umfassend informiert. Seiner Meinung nach.
Seiner Meinung nach ist das so aufgeteilt:
Tierheim: Da werden einem zu viele Fragen gestellt, alle Hunde aus dem Tierheim haben Baustellen noch und nöcher und sind krank.
Ups-Würfe - selbsterklärend nicht geplant
Züchter: Alle, die geplant Hund A mit Hund B verpaaren. Das wars. Wer einen Wurf plant = Züchter.
Und mit diesem Wissensstand ist er vieles, aber nicht allein. Wieso, weshalb warum Papiere sinnvoll sein können
Er will doch nicht züchten. Und die Züchterin war mit den Hunden beim Tierarzt, ergo, die sind untersucht und gesund!
Wieso es solche Vereine überhaupt gibt
Interessiert nicht, er will ja nicht beitreten. Er wollte einfach einen Familienhund. Und die Hunde von ihr wurden liebevoll in der Familie aufgezogen, mit Kindern (das war ein wichtiger Faktor), es sah gepflegt aus und die Frau machte einen menschlich kompetenten Eindruck, ohne ihm Löcher in den Bauch zu fragen.
Außerdem hatte er sich ja umfassend informiert. Auf die Frage nach dem Zwingernamen hat er geantwortet "Zwinger?
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Die sind doch in der Wohnung aufgewachsen!!!" Also wären wir dumm, so eine absurde Frage zu stellen.
Außerdem sind Züchter mit Ahnentafel-Hunden nur auf Geld aus und wer braucht schon so einen etepetete-Hund? Hobbyzüchter sind hingegen die Netten.
Es geistern so viele Vorurteile rum und so viel gefährliches... nennen wir es Halbwissen, mit dem Nachlesen im Internet kann man Monate verbringen. Und natürlich denken dann diejenigen, die viel Zeit mit dem Nachlesen und dem Anschauen von Videos verbracht haben: ICH habe mich UMFASSEND informiert UND bin zum Züchter gegangen!!! Also alles richtig gemacht." Dabei ist noch nicht einmal bekannt, was einen Verbandszüchter ausmacht, warum Papiere wichtig sind, dass es so etwas wie Zuchttauglichkeit gibt etc. pp. Weil das nicht automatisch auf dem Radar ist. Man kann sich also tatsächlich noch und nöcher informiert haben - nur, wo die Informationsflut hingeführt hat und wonach man gesucht hat (was der eigene Fokus war), sind deutlich entscheidender.
Das sollte nicht vergessen werden. Gleiches gilt beim Finden eines Trainers oder eines guten Tierarztes. Als Anfänger hat man nicht das Wissen und die Erfahrung, entsprechend auszusieben und glaubt erstmal, was die "Experten" sagen oder was man 93-Mal gelesen hat. Machen viele im DF übrigens nicht anders. Wenn ich mir überlege, wie oft, von wie vielen und wie lange hier die 5-Minuten-Regel perpetuiert wurde... Weiß man auch jetzt erst besser, ne? Von Laien zu erwarten, dass sie die Informationsflut filtern können und sich nur das Sinnvolle rauspicken, ist illusorisch. Schaffen die Experten im DF selbst nicht immer. So ehrlich sollten einige zu sich selbst sein und über die Bubble hier hinausschauen.
Finde die Vorgehensweise deines Bekannten total nachvollziehbar, schätze mal, das ist eine gängige Haltung. Auch vergisst man innerhalb einer Bubble gerne, wie die eigene Außenwirkung auf Leute ist, die nicht im Thema sind. Fragt doch mal auf Gassirunden 08/15-Nicht-DF-Bubble-Halter, wie Ausstellungen oder diese pseudo-adligen Zwingernamen auf sie wirken. Absurd oder lächerlich, in der Regel. Es ist eben nicht selbsterklärend, warum man sich sich mit dieser Art von Zucht beschäftigen sollte, wenn man einen netten, hübschen Familienhund will.
An belastbare Infos kommt man leicht, wenn man erst mal den Anfang des Knäuels gefunden hat. Aber das ist zum Einstieg alles andere als einfach. Ich bin bei der Anschaffung des Hundes schon daran gescheitert, ein vernünftiges Buch über Hundehaltung und -erziehung zu finden. Und ich halte mich in anderen Bereichen für ausgesprochen kompetent in Onlinerecherche und Informationsbeschaffung.
Und auch, wenn ich VDH-Züchter für prinzipiell gute Anlaufstellen halte - wie Angsthase123 lese ich hier von einer Menge VHD-Hunde, wo mir der Begriff „wesensfest“ so gar nicht in den Sinn käme.
Umgekehrt scheinen im Real Life die meisten dubiosen Käufe keineswegs geradezu in der Katastrophe zu enden.