Beiträge von Ariodante

    Wenn du deutsche Rassehunde und deutsche Mischlinge vergleichst, hast du weniger Störfaktoren, also bessere Daten für deine Ausgangsfrage. Leuchtet doch ein?

    wenn man voraussetzt, dass ein deutscher Mischlingsproduzent ähnliche Sorgfalt bei eigener Vorbereitung, Auswahl der Eltern, medizinischer Begleitung der Trächtigkeit und der Aufzucht des Wurfs walten lässt wie ein Rassehundproduzent. Was in entsprechenden Diskussionen hier ja auch öfter in Frage gestellt wird :smile:

    Eh klar. Ich habe nur versucht, das mit dem Störfaktor etwas einfacher zu erklären. Klar dass Vereinfachungen immer ungenau sind. Aber deshalb würde man ja in einer Studie die Annahmen und Voraussetzungen benennen 😊. Und dass der deutsche Mischling von den Lebensverhältnissen näher (wenn auch nicht belegbar gleich) am deutschen Rassehund ist als der rumänische Straßenmischling, ist doch ein No-Brainer,

    oder?

    Ach, Lockenwolf, fundierte, begründbare Annahmen für eine Studie (wie hier in dem hypothetischen Beispiel) sind doch keine subjektiven Spekulationen.

    es geht nicht um ein hypothetisches Beispiel. Es wurde 2x darauf hingewiesen dass ausländische Mischlinge anders seinen als deutsche. Und jetzt wird das mit es könnte und ich persönlich begründet. Ja, es ist unbequem über sowas nachzudenken wenn man sich seine eigene Meinung bereits zurecht gelegt hat. geht mir gerade nicht anders aber weil es auch für mich unbequem ist stelle ich gerade auch solche Aussagen in Frage und wenn ich dann persönliches Denken und Könnte zur Antwort bekomme ist die Argumentation für mich raus.

    Ok, letzter Versuch:

    Schau mal, das ist in Naturwissenschaften bei der Beschreibung eines Studien-Set-ups ganz üblich, im Konjunktiv zu reden. Das liest sich für dich offenbar verwirrend. Das heißt aber doch nicht, dass man sich das alles nur ausdenkt. Frau+Hund hat doch versucht, anschauliche Beispiele zu finden, die auch ohne Belege einleuchtend sind: Ein Mischling, der in Rumänien auf der Straße geboren wird, wird wahrscheinlich schlechter ernährt sein als ein Mischling, der in Deutschland auf die Welt kommt und nicht auf der Straße lebt. Und das hat doch bestimmt Einfluss auf Gesundheit und Lebenserwartung oder glaubst du das nicht?

    Wenn du dich auf die Suche machst, findest du bestimmt ganz viele Belege, Statistiken etc., die die Beispiele untermauern. Ich brauche die jetzt nicht, um der Argumentation von Frau+Hund zu folgen, weil ich das sehr einleuchtende und selbsterklärende Beispiele finde.

    Ich glaube, du hängst dich an dem „kann sein“ und „wahrscheinlich“ und so auf, aber schau doch mal auf die Beispiele selbst - denkst du wirklich, das stimmt alles nicht, was Frau+Hunde als Umstände aufgezählt hat, die sich negativ auf die Lebenserwartung auswirken? Dann musst du vielleicht wirklich nach den entsprechenden Statistiken etc suchen.

    Und auch wichtig: In dem Abschnitt, denn du zitierst hast, erklärt Frau+Hund gar nicht ihre Meinung, sondern was der Begriff Störfaktor bedeutet, damit du ihrem Argument folgen kannst. Lies das unter dem Aspekt noch mal in Ruhe durch.

    Ach, Lockenwolf, fundierte, begründbare Annahmen für eine Studie (wie hier in dem hypothetischen Beispiel) sind doch keine subjektiven Spekulationen.

    Glaube, das ist noch etwas zu komplex erklärt.

    Also, du hast eine Fragestellung für eine Studie:

    Leben Hunde mit einer höheren genetischen Heterogenität länger?

    Dazu vergleicht man Rassehunde (geringere Heterogenität) mit Mischlingen (höhere Heterogenität).

    Aber die genetische Vielfalt ist nicht der einzige Faktor, der die Lebenserwartung beeinflusst. Ernährung, tierärztliche Versorgung und so weiter sind weitere Faktoren. Um deine Studienfrage zu beantworten, brauchst du also Vergleichsgruppen, bei denen diese Faktoren möglichst gleich sind, sonst sind deine Ergebnisse verzerrt. Deshalb sind das Störfaktoren.

    Wenn du also in deiner Vergleichsgruppe Mischlinge aus Deutschland und beispielsweise Rumänien sind, hast du ganz ganz viele Störfaktoren:

    Wahrscheinlich wurden die Rumänen schlechter ernährt, medizinisch versorgt etc. Das zieht den Mittelwert der Lebenserwartung wahrscheinlich runter, ohne dass das etwas mit ihrer Genetik zu tun hat. Und schon kannst du deine Ausgangsfrage (genetische Vielfalt und Langlebigkeit) nicht mehr gut beantworten.

    Wenn du deutsche Rassehunde und deutsche Mischlinge vergleichst, hast du weniger Störfaktoren, also bessere Daten für deine Ausgangsfrage. Leuchtet doch ein?

    Mit anderen Worten, du möchtest wissen, warum die Herkunft der Hunde in einer Studie mit der Hypothese: "der Grad der Heterogenität ist ein Einflussfaktor auf die Lebenserwartung" unter Einbezug von Mischlingen zur Störvariable werden kann?

    Ist dir denn das Prinzip Störvariable (Confounding) in analytischen Studien grundsätzlich bekannt oder soll ich das auch erklären?

    Keine Ahnung, warum mir die Szene aus Big Bang Theory dazu einfällt: „What would a theoretical physicist understand about an experiment anyway? I mean, you wouldn't know a confounding variable if two of them hit you in the face at the same time! And you don't even get that joke, 'cause you don't even work with confounding variables!“

    Der eigenverantwortliche, informierte und ethisch handelnde Verbraucher, der die Probleme richten soll und wird, ist leider eine Märchenfigur. Das funktioniert nirgends, nicht bei SUVs, bei Billigstfleisch, wo auch immer. Die Produzenten kreieren weiter munter Märkte, Verbraucher*innen nutzen sie. Das Märchen wird immer ausgepackt, wo es praktisch ist, die Schuld und die Verantwortung auf den Einzelnen zu delegieren, wo Gesetzgeber, Verbände oder Interessenvertretungen handeln müssten und könnten. Es ist übrigens auch absurd zu sagen, der Käufer muss sich total gut informieren, und gleichzeitig zu sagen, ja, die Züchter wissen nicht mal über Mendel Bescheid. Aber der Käufer? Ganz bestimmt.

    Okay, jeder ist also Schuld außer man selbst? Und jeder andere hat mir die Hand zu führen damit ich mir beim Nasenbohren nicht ins Auge pieke mit dem Finger?

    Ich selbst bin also nicht geschäftsfähig weil ich nicht in der Lage bin mich zu informieren?

    Das ist doch totaler Quatsch, und das habe ich auch nicht gesagt. Natürlich hat man Verantwortung als Konsument*in. Aber es ist halt einfach nicht wahr, dass die individuelle Verantwortung irgendwelche Probleme lösen würden. Von deiner Argumentation profitieren die Produzenten, die munter weitermachen können (der Markt will das ja, da können wir leider nichts machen), und die Konsument*innen, die sich keinen Kopf machen wollen. Nur ändern wird sich - nichts.

    Gerade in einem Artikel von Welt der Wunder gelesen zum Thema welcher Hund passt zu mir...:

    Französische Bulldogge

    Die kleinen Tiere sind menschenfreundlich und anhänglich und daher als Familienhunde geeignet. Sie sind verspielt, lebhaft und wollen sich jeden Tag austoben. Die Besitzer sollten Freude an langen Spaziergängen haben und viel mit dem Hund spielen.

    Dort wurde im Übrigen auch suggeriert, dass man einen Husky bräuchte, wenn man mit Hund joggen will...

    Der VDH bewirbt auf seiner Website einen Test in Zusammenarbeit mit Fressnapf: Welcher Hund passt zu mir? Also zu mir passt ein Havaneser (stimmt) und tadaa, ein Mops, der aristokratische Charmeur auf vier Pfoten. Aber Achtung, Übergewicht kann er nicht mit Sport ausgleichen, und Anstrengung und Hitze bekommen ihm nicht :klugscheisser:. So ist das eben mit den kleinen Aristokraten.

    Der eigenverantwortliche, informierte und ethisch handelnde Verbraucher, der die Probleme richten soll und wird, ist leider eine Märchenfigur. Das funktioniert nirgends, nicht bei SUVs, bei Billigstfleisch, wo auch immer. Die Produzenten kreieren weiter munter Märkte, Verbraucher*innen nutzen sie. Das Märchen wird immer ausgepackt, wo es praktisch ist, die Schuld und die Verantwortung auf den Einzelnen zu delegieren, wo Gesetzgeber, Verbände oder Interessenvertretungen handeln müssten und könnten. Es ist übrigens auch absurd zu sagen, der Käufer muss sich total gut informieren, und gleichzeitig zu sagen, ja, die Züchter wissen nicht mal über Mendel Bescheid. Aber der Käufer? Ganz bestimmt.