Chuva
Und wirtschaftlich muss man sich keine Sorgen machen. Die dazugehörige Organisation selbst hat eine recht erfolgreiche Kampagnenabteilung und grad die Kommunikationswissenschafterin gemeinsam mit der Krone am Thema dran. Abgesehen von den politischen und organisationsübergreifenden Verstrickungen.
Ich sag es mal etwas überspitzt: Man macht in Österreich vor der politischen Karriere erst mal Tierrecht oder Umweltschutz. Oder alles zusammen. Mich wundert ausschließlich, dass Bohrn-Mena noch nicht mitredet, außer er macht schon wieder was anderes, da verliert man manchmal den Überblick.
Leute, die sich eh alle kennen, machen da grade Politik für sich. Diesmal erfolgreicher, als beim letzten Mal.
Und leider erfolgreicher, als der verstaubte ÖKV.
Man hat sich halt, so sieht es für mich aus, erst die "sympatischen Tierretter, die die armen Kampfhundterl aufpäppeln" als Kampagnengesicht auserkoren, die restliche Lobbyarbeit machen dann eh andere. Sitzt ja nicht die Pfotenhilfe beim Gesundheitsminister, sondern die Bereichsleiter der Überorganisation und vermutlich die Leut oder deren Berater, die schon in den 2010ern die "Gebrauchshundestudie" in Auftrag gegeben haben.
Aus dem Umfeld stammt ursprünglich auch die damalige Wiener Tierschutzstadträtin, auf deren Kappe die Wiener "Kampfhundgesetzgebung" und das Schutzsportverbot gingen. Und ich versteige mich zu der Behauptung, dass immer mit Thema war "Gebrauchshundesport ist doch rechts und Kellernazi".
Und das stört mich mit so ungemein. Dass ein grausamer Vorfall und eine getötet Frau so benutzt werden. Ebenso wie die Halterin des Hundes, ob fahrlässig oder nicht, das ist ja noch gar nicht geklärt.
Auf solche Vorfälle wartet man scheinbar wie die Geier, schießt sofort Pressestatements raus und fährt die Medienarbeit hoch. Wir stehen vor einem Verbot einer Sportart. (Einer ersten, nehme ich an. "Mein" Hundesport zb hat auch ein paar sehr vehemente Verbietenwoller.)
Davon wird das Opfer nicht wieder lebendig und der Hund/die Hunde, die das verursacht haben, werden davon auch nicht rückwirkend in dem Sport ausgebildet, den sie nicht gemacht ham. Ebensowenig wie etliche andere Hunde, mit denen es schwerwiegende Vorfälle gab.
Wozu also das Ganze? Ich sag es bewusst boshaft: Es passiert zuwenig. Dann müsst man wieder ein paar Jahre warten, bis die Öffentlichkeit erschrocken genug ist. Und wenns blöd läuft, kriegt man den Fokus dann doch wieder nicht weg von Rasse. Aber hier, das war so wunderbar aufgelegt.
Persönlichkeitsrechte der Hundehalterin so gut geschützt, dass man kurz nach dem Vorfall wusste, wer es war. Und, juhu, ein öffentliches Facebookfoto mit Beißwurst oder Ärmel. Ein Jahrhundertjackpot. Bis auf die Rasse. Das ist natürlich blöd, wenn man alles, nur keine Rasselisten braucht. Also aggressiver Turn in die Richtung, die man eh schon immer wollte: "Gebrauchshundesport ist das Übel dieser Welt und an allem Schuld. Verbietet ihn und ihr werdet alle errettet."
Ich bin mir nicht sicher, ob das wirklich überzeichnet ist.