Beiträge von pinkelpirscher

    Zitat

    Vielen Dank! Das ist wirklich hilfreich und war so für uns noch nicht zu erkennen bei unseren Begegnungen mit Bergamaskern. Könntest du das eventuell noch genauer beschreiben? Unser Gos d’Atura beispielsweise hat gerne mal leicht gezwickt, wenn ihm jemand Fremdes zu nahe kam (im Restaurant, Besuch o.Ä., insbesondere wenn er gestresst war). Ich kann mir jedoch nicht vorstellen, dass er jemals wirklich zugebissen hätte. Das klingt so, als hätten Bergamasker im Zweifelsfall diese Hemmschwelle nicht?

    Ich bin nun ein bisschen gemein.

    Aber wenn man es beim 20Kilo oder weniger Hund nicht schafft, dem zu vermitteln, dass er nicht "zwickt" oder ihn vor solchen Situationen, in denen er es tut, zu schützen, dann ist doppelt so schwerer und eigenständiger, im Zweifel ernsthafter Hund grundsätzlich nicht die Spitzenidee.

    Da reagiert dann auch Besuch nimmer nachsichtig.

    Und meine persönliche Erfahrung (wenngleich nur 3 Tage Sizilien, da aber ausschließlich auf "Hundereise" und bei Züchtern) - zwar mit anderen Rassen, aber vom Prinzip her sehr ähnlichen Hunden.

    Cane di Mannara (Pastore Siciliano), Maremmano und Spino degli Iblei bzw Mixe aus ungefähr sowas, traf man recht häufig. Teils freilaufend, teils Grundstücke bewachend aka schlafend in der Einfahrt liegen, aber sofort wach werden, wenn wer nicht da her gehört und den vertreiben.

    Einmal konnt ich auch nicht aus dem Auto, das hätt dem Hund sehr missfallen.

    In der Umgebung anscheinend kein Problem. Zu jedem Haus gehörte ein großes Grundstück, teilweise mehrere Hektar groß. Irgendnen Job hatten die alle.

    Der Familienmannara war ein ausgesprochen netter, ruhiger, gelassener Hund. Welpenonkel, Kinderhund, super mit Besuch.

    Allerdings: wie er reagiert hätte, wenn man allein aufs Grundstück gekommen wär und ob man dort allein dann wieder weg gekommen wäre, steht auf einem anderen Blatt. Da wär wohl nix mehr mit nett gewesen.

    Die anderen "Hirtenhunde" waren alle im Zwinger. Frei gelaufen zwischen fremden Menschen sind nur der "Familienwachhund" und die Jagdhunde.

    Die Frage bei Herdenschützern, Treibhunden und sonstigen, nötigenfalls wehrhafteren Hundetypen ist halt: hab ich ein Umfeld, in dem der Hund so funktionieren kann?

    Der Maremmano, der mich stellte. Hui, da hast im deutschen Dorf womöglich bald ein Problem mit Nachbarn oder Ordnungsamt.

    Dort war es keines. Der Hund hatte genau den Job: mir zu sagen, dass ich gefälligst aus seiner Einfahrt abzuhauen habe. Und da ich das respektierte (und die Nachbarschaft wohl auch) war mit 20m Distanz auch wieder alles okay. Nun, welcher Jogger, der da jetzt unbedingt diesen Weg laufen muss, hält sich da zuverlässig dran? Oder welcher Hundedurchwuschler auf Wuschelmission? Oder welcher Tierretter, wenn da hierzulande ein Hund VOR dem Zaun wacht, statt dahinter? Der ist bestimmt ausgesetzt worden und misshandelt, guck mal, wie misstrauisch der is.

    Mit wachsamen, territorialen, ev im Notfall (den sie definieren) wehrhaften Hunden kann man natürlich super zusammen leben. Oder auch gar nicht. Je nachdem, welcher Typ Mensch man ist, wie und wo man lebt und was man vom Hund erwartet. Realistischerweise haben wir unseren Breiten das Umfeld (und die Gesetzeslage) oft nicht, wo solche Hunde sie selbst sein können.

    Wenn nett und verträglich in einem modernen Alltag Kriterium ist, bleibt wenn, dann eh nur der Spinone. (Derer ich nur einen näher kenne. Und ein paar Bracos in Nichtjägerhand. Die empfind ich alle als erstaunlich gelassen.)

    Ich vermute, weiß es aber nicht sicher, dass beim Bergamasker häufiger Mixe, als reinrassige in der Vermittlung landen. Die Anzahl registrierte Hunde ist ja überschaubar. Das kann dann halt wesensmäßig von bis gehen. Auch wenn Maremanno und Co als mögliche Einkreuzrassen eh eher gemäßigte Herdenschützer sind, liegt der Typus echt nicht jedem.

    Anne_Boleyn

    Möglich.

    Meine einzige kastrierte Hündin hatte nie eine voll ausgeprägte Pyometra, sondern neben Zyklusproblemen psychischer und physischer Natur, in ihren nur 2 Läufigkeiten 2x Verdacht auf glandulär zystische Hyperplasie der Gebärmutterschleimhaut.

    Beim 2ten Mal dann deutlicher, als beim 1Mal, denn dann sogar mit Ausfluss 5 Wochen nach Läugigkeitsende.

    Da waren die Tierärzte der Ansicht, dass das mit hoher Wahrscheinlichkeit ne Pyometra wird, wenn noch nicht bei der nächsten, dann bestimmt bei der übernächsten Läufigkeit.

    Bereits in dieser "Pyometravorstufe" wurde uns zur Kastration geraten. (Wir haben es ohne Medikamente in den Anöstrus geschafft und zum besseren Kastrationszeitpunkt. Mit 2x Kontrollschall, denn ein Restrisiko bestand, dass es doch plötzlich ne richtige Pyo wird).

    Aber vielleicht bist du da auch cooler und dein Arzt hat vielleicht auch noch gute Argumente gegen eine Kastration.

    Nee, ich bin da absolut nicht cool :rolling_on_the_floor_laughing: Und der erste Gedanke war auch sofort, ich lasse kastrieren und hab dann Ruhe und muss nicht jedes Mal Angst haben.

    Und dann hab ich mich ins Thema eingelesen mit dem erhöhten Risiko für gewisse Krebsarten und dann war ich mir so gar nicht mehr sicher.

    Dann kann man wieder gegenhalten. Collies zählen zu den Hunderassen mit grundsätzlich erhöhtem Pyometrarisiko. Ob genetische Disposition oder sonstiger Grund, scheint nicht sicher.

    Leben ohne Risiken gibt es leider nicht.

    Unter Umständen wird Dir die Entscheidung ohnedies abgenommen. (Wobei ich natürlich die Daumen drücke. Grundsätzlich und unabhängig davon wie es ausgeht und ihr Euch entscheidet).


    Mein persönlicher Standpunkt wär: wenn es so unüblich früh auftritt, dann passt womöglich gynäkologisch/hormonell sowieso was nicht. (Da würd ich mich auch gegen "Bei Zuchthündinnen mehr versuchen" sträuben. Dann hat eine Hündin auch nix in der Zucht verloren.)

    Wenn sie so jung schon ne Pyometra hat, direkt in der Läufigkeit, dann... wird das mit hoher Wahrscheinlichkeit bei der nächsten wieder kommen, selbst wenn man es diesmal erfolgreich behandeln könnt.

    Man schiebt halt den Kastrationszeitpunkt nach Möglichkeit in eine hormonell idealere Phase.

    Zumindest ist das mein laienhafter Wissenstand, dass medikamentöse Intervention langfristig keine sehr hohen Erfolgsraten hat und man eher bei Zuchthündinnen noch mehr probiert, einmal Pyometra aber ansich fast unweigerlich Kastration bedeutet.

    Der Hund hat - für mich - hier vermutlich einen Jagdaussetzer

    Würde ich auch so einschätzen. Sieht bei diesen Hundetypen ja so aus. Ist ja noch gefährlicher als Aggressionsverhalten, denn dann würde der Hund Distanz suchen bzw. der Mensch über Distanzvergrößerung (meistens) deeskalieren können. Insofern handelt er ganz richtig, dass er den Hund wegtritt als er am Boden liegt. Das wäre für den Hund ja ansonsten "das" Angebot gewesen.

    Schwierig an dem Ganzen finde ich, solches Verhalten nur am Hundetyp festzumachen (Also nicht Du).

    Die Umgebung ist halt nicht jedes Mal lebensgefährlich, wenn man sowas sieht. Aber man sieht es - in unterschiedlichen Intensitäten ja immer wieder, bei allen möglichen Hunden. Ob es sich sukzessive steigert oder Hund leichter davon angebracht werden kann, scheint mir, neben individuell, dann die Hundetypfrage zu sein. Nicht, ob es passiert.

    Ich selbst hatte bisher einen Dobermann, der mir an den Arm bzw was da drauf war, wollte. Aber genauso einen mir gänzlich unbekannten Golden Retriever, der mir in die Umhängetasche und die Jacke zwickte, offensichtlich meine Tasche als Beute sah und nur sehr unsanft davon abzubringen war. (Da war fast noch riskanter, dass der an einer Schleppleine mit Schlaufe hing und ich beim Ausweichen in die Schlaufe trat und mich verheddderte und echt Stress bekam, nicht mitgerissen und verletzt zu werden).

    Mein SittingSchäferirgendwas reagierte auf so Dinge wie "Baumelnde Anhänger an Kinderschultaschen". Wenn Dir zum ersten Mal auffällt, dass der 40kg Hund zwar eigentlich nicht das Kind 5m vor Dir, sondern dessen Schultasche jagt. Aber ein Sturz, vom Jäger umgeworfen werden oder ausrutschen,

    reicht vielleicht, dass es nimmer nur der Anhänger ist. Heilige Scheiße!

    Und ja, auch meine eigenen Hunde zeig(t)en so Ansätze. Vorallem wenn jung. Pelzmantel wird für Tier gehalten. Der kleine Teddybär am Rucksack wird im Vorbeigehen geschnappt, weil es sich so schön ergibt. Da sitzt ein Hund am Arm, man will da ran. Etc. Verwuchs sich. Bei recht leichten, "netten" Hunden, die sich abbrechen lassen, lacht man drüber.

    Eigentlich ist es aber gar nicht so witzig, sondern jagen.

    Und birgt immer Potential jemanden anderen in blöde Situationen zu bringen und je nach Hundecharakter und Auslöser und wie es weiter geht, kann das auch unschön enden.

    Ich würde neben einem ernsthafteren Hund, der grad denkt, er schnappt sich da Beute, etwa keinesfalls stürzen wollen.

    Also wenn es sich im Video um Verhalten aus dem jagdlichen Verhaltenskreis handelt. Ohne Ton und mit einmal drüber schauen, erinnert es mich halt ganz stark daran und an so Hunde wie das Staffmädchen ein paar Ecken weiter, die halt an Passantenmänteln und Ärmeln zupfte, auch weil man sie ließ und mutmaßlich eher vehementer wurde, durch alle paar Meter "Beutespiel", als es sein zu lassen.

    Weil der Hund für manche Betrachter nicht vehement genug drauf geht und danach noch hinterher: Äh. Die Situation ist so doch schon scheiße genug.

    Übrigens erinnert es mich ganz stark, an das, was viele Hunde (ja. Auch oder gerade von dem Typus) machen, wenn sie versuchen, einen anderen Hund vom Arm runter zu holen.

    Oder aus welchen Hirnverwirrungen auch immer raus ein Stück Stoff, Quaste, Bommel, keine Ahnung zur Beute umdeuten.

    Der Hund hat - für mich - hier vermutlich einen Jagdaussetzer, kein "Ich mach Dich platt, weil mir Deine Fresse nicht passt", ist aber noch nicht voll drin, sondern berauscht sich selber und würde gerne immer deutlicher werden.

    Sowas in der Art sehr wohl schon öfter gesehen, wenn man in extren hundedichter Region lebt. Bloß weil einem nicht sofort ein Körperteil fehlt, ist es trotzdem nicht harmlos. Auch wenn es der NichtlistenFifi von nebenan macht. Und auch wenn sich Hund oft einkriegt, wenn der Wasauchimmerdasjetztgenauwar aus dem Blickfeld verschwindet.

    Ort des Geschehens und Größe des Hundes dazu waren hier nochmal richtig extra blöd.

    Und ja, ich bin auch schon mal mit Dobermann durch nen Hundeauslauf getänzelt. Fragt mich nicht, wer oder was da daneben stand. Ich weiß es nicht. Nem Hund, der einem an den Arm will, um das pflücken, was man da drauf hat, ausweichen probieren, da schaust nimmer links und rechts. (Wo man dann schaut, sind die Beschimpfungen des Halters hinterher. "Ja, hätten Sie halt nicht...."). Bisswunde gab es keine, nur einen roten Arm und einen blauen Fleck. Und der Hund ist uns auch nicht nach, als er dann mal sehr gemütlich doch eingesammelt wurde. Is ja nix passiert.

    Oh und wenn mir ganz fad ist, erzähl ich auch mal die Geschichte, was passiert, wenn man vor Zeugen verprügelt wird, während ein Hund die eigenen Hunde angeht. Und was die Leut glauben, gesehen zu haben. Und wieviele reagiert haben, auf eine Frau, die am Boden liegt und brüllt: "Rufen Sie die Polizei".