Beiträge von pinkelpirscher

    @terrier4me


    Zitat

    Bei uns gegenüber wohnt seit Jahren ein Galgorüde, importiert, mit einigem an alten Narben im Fell, also wohl keiner allzu schönen Vergangenheit.

    Bitte nicht das Gerücht aufwärmen.

    Bei einem Hundetyp mit dünnem Fell, dünner Haut und kaum Unterhautfettgewebe endet selbst ein untraumatisierender Lebensstil häufig nicht ohne Narben.

    Bissverletzungen oder auch nur Abschnappen untereinander, am Zwingerzaun hängen bleiben, beim Verladen anhauen, auf der Jagd im Dornenstrauch hängen bleiben oderoderoder.

    Selbst meine Familienhundwhippets haben bereits gröbere Schrammen.

    Ja, viele Galgos werden scheiße behandelt, etliche auch misshandelt. Aber auch die, die es nicht wurden, können wie ein Narbenteppich aussehen. Es sind Jagdgebrauchshunde.

    Mir is der GalgoMix mehrfach in der Cruising Area auf der Donauinsel abgehauen. "Guten Tag! Haben Sie einen Hund gesehen? Schöner Cock Ring übrigens."

    ooooch, der Parkplatz neben unserem Hundeverein - der unsre einzige Parkmöglichkeit ist - ist ein bekannter Schwulentreffpunkt. Wobei man da idR nichts sieht, außer Männer die mehr oder weniger diskret einzeln oder zu zweit im Wald verschwinden. Und im Wald dann durchaus mal die Überreste (Kondome).

    Ich bin tatsächlich ganz froh, dass es ein Schwulentreff ist: denn gerade in der dunklen Jahreszeit ist es da schon ganz schön einsam und ein Heterotreff könnte da schon eher mal zu blöden Situationen/Missverständnissen führen.

    Hätt ich den Hund vorher nicht mal aus einem Mülleimer gefischt, wo "Cruising Area" drauf stand, mit Pfeil ins Gebüsch, wäre ich nicht mental vorbereitet gewesen. Meine innere Betschwester rechnet nicht mit sowas, beim vormittäglichen Gassigang.

    Allerdings ja, ich versteh Dich. Auf diversen Autobahnrastplätzen nehm ich zb nach Möglichkeit immer alle Hunde mit. Es gibt Dinge auf dieser Welt, die muss ich nicht haben.

    Wir haben hier - fortschrittlich wie wir sind - eigene Parkplätze für solche Sachen.

    War mir nicht klar, als ich zum ersten Mal auf dem Parkplatz Kohlfurt in Solingen parkte, um dort über den Klingenpfad spazieren zu gehen. Auf dem Wanderparkplatz Klingentrail treffen sich die Leute nämlich gar nicht zum Wandern.

    Meine Augen! Meine armen Augen!

    Und die Augen der Menschen dort, als ich so selbstbewusst ausstieg und dann völlig unvermittelt nicht meinen Penis auspackte!

    Heidewitzka! Da haben die sich aber auch erschrocken!

    Mir is der GalgoMix mehrfach in der Cruising Area auf der Donauinsel abgehauen. "Guten Tag! Haben Sie einen Hund gesehen? Schöner Cock Ring übrigens."

    Und ansonsten.

    Galgo ist nicht gleich Galgo.

    Zuerst mal ist das einfach spanisch für "Windhund".

    Galgo Espanol ist der spanische Windhund und eine eigene Rasse. Allerdings: sehr viele Tierschutzgalgos sind keine Galgo Espanoles, sondern Mixe oder Mixmixe. Oft mit Greyhoundeinschlag. Manchmal was anderes. Jagdgebrauchskreuzungen. Landschläge. Jeder Jäger glaubt, er mischt sich seinen Tophund selber zusammen. "Upswürfe" und in weiterem Sinne Vermehrerhunde.

    Registrierte FCI Galgo Espanol gibt es wesentlich weniger, als "Dünne, schnelle Hunde, die gerne jagen" an allen Ecken.

    Ein Galgo mit Stehohren zb war vermutlich auch so ein Mixmix. (Was nicht negativ zu lesen ist. Persönlich find ich Fokus auf Reinrassigkeit nicht unproblematisch)

    Die Bandbreite dessen, wie sie aufgewachsen sind, ist größer als beim Tierschutzgreyhound. Renngreyhounds leben und arbeiten unter relativ standardisierten Bedingungen. Papiere haben sie auch. Man weiß, wann sie geboren sind, kann ihre Züchter ausfindig machen. Theoretisch findet man hinterher sogar Trainer, weiß, womöglich, was sie wann gefressen haben, auf welcher Trainingsfarm sie zum breaking in waren und wer der Tierarzt war, der den Hund nach der einen Verletzung bei dem Rennen, das man auf Youtube gesehen hat, behandelt hat. Oder so.

    Beim "Galgo" weiß man oft: nichts.

    Alter geschätzt, Vorgeschichte geschätzt, und letzlich auch Rasse geschätzt.

    Aufzucht: von total okay, nur eben als Nutztier gehalten bis komplette Isolation im Bretterverschlag.

    Es gibt total offene Charaktäre, entweder ohne schlechte Erfahrungen oder mit hoher Resilienz und schwerst traumatisierte Hunde, wegen Misshandlung und, ich wage zu behaupten, manchmal auch einfach wegen scheiß Genetik. Kann auch schief gehen, wenn man Hunde wild vermehrt.

    Und es gibt alles dazwischen. Wesentlich häufiger, als beim Tierschutzgreyhound allerdings Hunde ohne Umwelt- und Handlingerfahrung.

    Grundsätzlich sind Galgos und "Galgos" häufig schon bei den "einfacheren" Windhundrassen dabei. Keine Aggression ist aber lächerlich. Aggression gehört zu Lebewesen dazu. Manche Formen von Aggression sind halt unüblich, wenn ein Hundetyp eher nicht wachsam ist, kaum bis nicht territorial, keinen Schutztrieb hat. Ein futterneidiger Galgo kann einem trotzdem genauso in die Hand hacken. Sleep startle- Schlafaggression (eher beim Grey) oder andere Hunde bei Jagdspielen tackern oder so kann auch der netteste Galgo zeigen. Ist nicht zwingend aggressiv, aber halt auch nicht immer schön.

    Ich mag Galgos und "Galgos", aber die RosaZuckerwattengeschichten dahinter nicht. In meiner Welt haben Tierschutzgalgohalter durchaus auch mal Probleme. Angsthunde, die das Leben sehr einschränken. Hunde, die keine anderen Hundetypen außer andere Galgos kennen und deshalb erst mal alle doof oder sehr gruselig finden. Fehlgeleitetes Jagdverhalten aka zu starkes Interesse an rennenden kleinen Hunden. Leinenpöbeln. Undundund.

    Manches davon hat nicht zwingend damit zu tun, dass es Windhunde sind, sondern einfach damit, dass es Zweit-Dritt-Vierthandhunde mit womöglich wenig Sozialisierung und Prägung außerhalb eines kleinen Zwingers im Nirgendwo.

    Manche Probleme hat man mit Galgos nicht oder selten. Eben zb weil sie tendentiell kein sonderliches Schutzverhalten zeigen o.ä. und abseits des knallharter Jäger seins, oft recht weiche Hunde sind. Zumindest erwachsen. Galgowelpe nach älterem Tierschutzgalgo ist für manche Adoptanten erst mal Kulturschock.

    Wenn Du ein Umfeld hast, in dem ein potentiell unableinbarer Hund auch mal sicher frei laufen kann (ich bin kein Verfechter der Theorie, dass Galgos nie frei laufen können und kenne auch etliche, die diese Theorie ad absurdum führen. Aber es gibt klar einfachere Rassen für Freilauf und Galgoindividuen wo besser immer ein Zaun drum rum bleibt) - warum nicht wieder Galgo? Grad in D gibt es eh so viele auf Pflegestellen und mindestens eine "Galgoauffangstation".

    Dass man beim nächsten Hund genauso Glück hat wie beim ersten - weiß man auch bei Nichttierschutzhunden nie. Und jeder ist immer anders als der Vorgänger, neu einstellen muss man sich immer.

    Warum ich keine Galgos mehr habe und aktuell auch nicht will, auch nicht als Pflegehund, liegt nicht daran, dass sie so kompliziert wären, sondern mir andere Dinge grad wichtiger sind. Persönlich hab ich grad keine Lust auf Mittelmeerkrankheiten, orthopädische Baustellen, Jagdhunde die man nicht sportlich auslasten kann, weil man ihre Vorgeschichte und Aufzucht nicht kennt, ihre Vorschäden; oder weil einen der Tierschutz sonst lyncht.

    Wenn ich nicht ganz auf dem Holzweg bin, werden Galgos vor allem für den Sport gezüchtet. Sie werden darauf selektiert einer Hasenattrappe zu folgen. Und zwar dabei jagdlich uneffektiv - also nicht abkürzen, immer alles schön auslaufen. Da diese Hundetypen oft in Gruppen gehalten und trainiert werden und dann auch jagen, ist Unverträglichkeit das Kriterium, dass sie raus sind. In welcher Form, wollen wir jetzt hier lieber nicht breittreten. (Wenn ich das falsch im Kopf habe, dürfen mich die Kenner gerne korrigieren.) Wenn Du also die Einschränkungen mit so einem Hundetyp kennst, das Wesen magst und es so richtig Deins ist, ja, warum denn dann nicht?

    Doch bist Du.

    Der Galgo Espanol wird vorrangig für die Jagd auf lebende Hasen eingesetzt. Inkl. Kill.

    (Bei den wenigen Coursinggreyhounds die es in Irland noch gibt, überlebt der Hase, in dem er unter eine Wand am Lauffeld flüchtet. In England isses seit den 2000ern verboten. Aber mit Greys gejagt wurde eh weniger, seit sie nur auf Tempo gezogen werden).

    Das kann dann zwar als Bewerb erfolgen, aber die Hunde jagen während der Saison im Herbst recht regelmäßig und nicht auf präpariertem Feld.

    In Spanien und den Balerearen ist Galgo=Hasenjagdhund, Podenco=Laufhund zur Kaninchenjagd.

    Lure Coursing, also Attrappenjagd ist eigentlich nur die Ersatzjagd und Sport in Ländern, mit anderen Jagdgesetzen. "Stures Auf Kurs Laufen" ist auch erst seit 2016 oder so von FCI Sportrichtern hoch bewertet. Aber alle Jagdtechniken können Hunde bei der künstlichen Jagd natürlich grundsätzlich nicht ausspielen.

    Nein, es gibt keine Gentests für die meisten Herzerkrankungen.

    Die paar, die es gibt, etwa wegen DCM sind ev zur Zuchtsteuerung relevant, sagen aber nicht aus, ob ein Hund erkranken wird.

    Man weiß bei diversen Herzerkrankungen meist gar nicht sicher, wie sie sich vererben. Je komplexer ein Erbgang und umso mehr von Umweltfaktoren auch abhängig umso weniger wahrscheinlich wird es überhaupt mal Gentests geben.

    Die, die wir jetzt haben, taugen häufig nur zur Entdeckung von Defekten, die durch nur ein Gen verursacht werden.

    Showgreyhound aus deutscher Zucht. Dann ist auch Katze zuhause kein Thema.

    Ableinbarkeit kann es bis zu einem gewissen Grad schwierig sein, muss aber nicht. (Ein paar Besonderheiten gibt es schon, aber gänzlich kein Freilauf möglich: seltenst).

    In schwarz hält ihn jeder für nen Dobermann. Ein sehr großer, kurzhaariger, muskulöser Hund isses auch.

    Meistens recht nett mit Mensch und Hund.