Wenn ein Maulkorb am Ort des Geschehens gefunden wurde, muss das nicht einmal bedeuten, daß ein Hund den MK überhaupt trug.
Er kann dort im Gemenge auch einfach runtergefallen oder nachträglich deponiert worden sein.
Ich glaube an viel Kalkül NACH dem Vorfall - aber dass die Halterin IN der Situation, wo die Dame das sterbend lag einen Maulkorb deponiert, das halte ich für unmöglich - sie hat die Rettung gerufen und ist zurück - und sie hätte sich sicher gewünscht, dass da noch was zu Retten gewesen wäre - die eigenen Hunde bei so etwas zu erleben, muss unfassbar schrecklich sein - da denkt noch niemand an die Folgen
Aber DANN hat Halterin 2, die mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit mit ihrer Lebensgefährtin gesprochen hat (nicht polizeilich vernehmungsfähig zu sein, bedeutet ja nicht, dass man keinen wie auch immer gearteten Austausch mit Familienangehörigen hat) doch angefangen zu überlegen
Naja, sorry, aber wenn sowas passiert, ist von Polizei bis Notarzt bis Bestattung bis Krisenintervention bis Medienrummel stundenlang was los. Da ist eher nicht viel mit Geheimabsprachen.
Tatortsicherung ist auch selten erst Tage danach.
Nö, das nicht.
Aber so manch einer ist auf der "ach, der arme, arme Hund" Welle und will deshalb seinem Hund lieber keinen Maulkorb anlegen, weil das doch "eine Strafe" ist, und der Hund hat ja (noch) nichts getan.
Ja, sehe ich auch so (und es ärgert mich immer wieder, wenn ich so etwas lese).
Nur ist das tatsächlich nicht Gegenstand dieser Diskussion.
Ich sehe das so: Wenn ich eine bestimmte Gefährlichkeit bei meinem Hund vermute, und nutze dann den Maukorb um zu verhindern dass diese Gefährlichkeit sich realisieren kann, dann handele ich verantwortungsbewusst.
Nach bisheriger Aussage der Halterin hatten die beiden Hündinnen einen Maulkorb auf.
Das muss doch einen Grund gehabt haben?
Mit welcher Begründung ist dann die Halterin davon ausgegangen, nicht nur diese beiden Hündinnen gemeinsam sicher führen zu können, sondern eben auch den ohne Maulkorb abgesicherten Hund mitzunehmen, ohne eine Gruppendynamik befürchten zu müssen?
Denn körperlich halten können hätte niemand alleine diese Hunde.
Für eine Anklage muss es eine ausreichende Begründung geben. In der Gerichtsverhandlung wird dann (versucht) festzustellen, inwieweit diese Anklage stichhaltig ist, ob die für die Anklage aufgeführten Begründungen also tatsächlich der Wahrheit entsprechen.
Es muss aber stichhaltige Anhaltspunkte geben, dass die zunächst "fahrlässige Tötung" auf eine "grob fahrlässige Tötung" erweitert wurde.
Was ich selber im Pferdebereich erlebt habe: Einige schwere Unfälle im Umgang mit dem Pferd/mit Pferden bei wirklich pferdeerfahrenen Menschen, weil sie trotz - oder eben auch gerade wegen - ihres jahrelangen unfallfreien Umgangs mit Pferden einfachste Sicherheitsvorschriften aus Nachlässigkeit außer acht gelassen haben.
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Ich kann Dir zumindest sagen, warum mein Staff-Mix Maulkorb trug.
Weil einem ständig fremde Leut Hunde reinrennen lassen und dann heulen, wenn der schreckliche Kampfhund das nicht mag.
Weil Leute behaupten, der schreckliche Kampfhund habe gebissen, dabei ist er zwei Meter an einer Keilerei fremder Hunde vorbei gegangen.
Weil Leute Dich anschreien und drohen, dass sie den "Scheißköter" abstechen, wenn der "Scheißköter" auf der anderen Straßenseite vorbei geht, ohne Maulkorb, weil er keinen braucht.
Mein Hund hat Maulkorb zu 96% zum Selbstschutz getragen. Und dass mir keiner blöd kommen kann.
Ich mein, das absolut schrägste Erlebnis war sogar mit Maulkorb. Da hat eine besorgte Hundebesitzerin tatsächlich ihren Hund nach Bissen abgesucht, weil mein Hund mit Maulkorb, mit Abstand vorbei gegangen war. Ich vermute zwar, dass man ordentlich psychisch verwirrt sein muss, wenn man sowas tut. Ist aber trotzdem passiert.
Wie auch die zigfachen Tötungsdrohungen, wenn mein Hund das und das täte.
Ich war ja immer mit mehreren Hunden unterwegs. Einem kampfhundfarbenen Kampfhund und 2-3 "netten Hunden" (die aber nicht immer alle nett waren). Es war IMMER der Staff, wegen dem uns die Polizei aufhielt, wildfremde Menschen schimpften, drohten, mit Stöcken fuchelten oder zutraten.