WhiteGold
Ich mag mich nicht zu Trainingstipps bzgl Kinder angehen direkt versteigen.
Aber was zur möglichen Modifikation des Drumherums sagen.
Den Bildern nach (auch wenn man stehend und von der Seite mehr sehen würde) hast Du ja keinen Windhundmix, sondern nen 100% Windhund. Ob reinrassig oder Longdog, also Kreuzung zweier oder mehrerer Windhundrassen, ist schwer zu sagen. Irgendwas vom orientalischen Typ halt. Eventuell auch mit einem etwas "schärferen" Anteil.
Du hast da einen Hund, der relativ ausdauernd sehr schnell rennen kann und der sich hauptsächlich für sowas und Beute hetzen interessiert und bei gängigen Hundeschulmethoden eher dicht macht bzw unter Kooperation etwas anderes versteht, als mehr am Menschen orientierte Hundetypen.
Unsicher, angstaggressiv undoder übersteigerted Jagdverhalten undoder fehlgeleitetes Beutefangverhalten und dazu nie die Möglichkeit, der Hund zu sein, der man ist.
Jo, einfach jagen lassen ist eher nicht der Weg, den man gehen sollte. Aber ein paar Dinge kannst Du schon machen.
Es wird zwar auch ein bisschen davon abhängen ob und welche Auflagen ihr kriegt, aber mit Leine und Maulkorb geht ja trotzdem viel.
Eine Anmerkung zum "Alles jagen" noch. Sowas kann auch stressbedingt sein. Bei diesem Hundetypus aber auch aus körperlicher Unterforderung raus. Das kenn ich nicht nur von meinen eigenen: In Erwachsenenalter wird zwar weniger "sinnlos" rumgerannt, aber nach 2, 3 Tagen kein Ventil haben, schlägt es bei einigen in vermehrt jagen um. Quasi verzweifelt Möglichkeiten suchen, den Druckkochtopf zu entlüften.
Ein 5 Jahre alter Saluki/Tazi/irgendsowas ist noch nicht alt. Grad mal erwachsen. Rennen bleibt bis ins hohe Alter interessant. Es braucht den Platz dafür und den Anreiz. Die Raserunde im Garten ist manchmal einfach nur den gröbsten Druck ablassen können, mehr nicht Vorallem bei Einzelhunden.
Bzgl Hunde. Klingt, als hättet ihr kein Windhundumfeld. Es könnte allerdings sein, dass er auf Seinesgleichen anders reagiert.
Einerseits weil er vielleicht aus Welpentagen nix anderes kennt, andererseits weil halt unterschiedliche Hundetypen unterschiedlich interagieren. Viele, nicht alle, Hunde kommen mit dem eigenen Typ besonders gut zurecht. Bei Hetzhunden, mit einem gewissen Meutedenken... Naja, je nach individuellem Naturell finden die dann all die seltsamen "stummelbeinigen, grobmotorischen, lahmen Schnecken" ziemlich öde. (Oder wurde schon mal von nem Hund vermöbelt, der "Sinnloses rumrennen wie bescheuert" ziemlich unnötig und abstellenswert findet und gar nicht mag, wenn man nicht hinterher kommt).
Gilt nicht immer und überall. Aber unsichere Windhunde kommen häufiger eher mit der eigenen Art klar. Und ganz witzig: die erkennen bereits auf Distanz, wenn was naht, das irgendwie so ähnlich ist, wie man selbst. Sogar meine Windhunde in der rassegemischten Gruppe haben so reagiert. Ich seh an der Körpersprache von meinen, ob da irgendwo ein Windhund daher kommt, den ich noch nicht gesehen habe.
Also für Sozialkontakte könnte "Eigene Art" womöglich klappen. (Wobei ich einen Hund mit der Vorgeschichte nur mit ähnlich großen Hunden zusammen ließe und mit Maulkorb. Könnt gut und gerne auch einer sein, der entweder ins jagen kippt oder beim Rennen andere tackert - was nicht zwingend Aggression ist, aber unangenehm).
An Deiner Stelle würde ich mir wirklich die Windhundrennbahnen und Windhundausläufe in der Umgebung raussuchen und vielleicht finden sich Hunde und Menschen, mit denen man kontrolliert probieren kann.
Und ansich merkt man da sofort: Hund rennt viel mehr als allein. Und dieses Rennen tut ihm emotional gut - wenn die Mitläufer passen.
Wenn ihr abgesehen von Garten wirklich nur Leinenspaziergänge macht, ist halt anzunehmen, dass er eigentlich recht schlecht bemuskelt ist. Und halt womöglich echt so ein bisschen im Druckkochtopfmodus. Nichts möglich, wofür man brennt.
Einfache Spaziergänge sind trotzdem wichtig.
Aber ich denke, ich würde varieren. Rad oder Tretroller fahren probieren und langsam auf 10, 15, 20 km ausbauen. Das als "Arbeitsmodus". Flotter, gleichmäßiger Trab zum Stresshormonabbau, für mehr Kondition und Muskulatur und einen "Konzentriert nur das machen" Modus, statt Welt scannen und habt acht.
Traben kann entspannen und grad so salukiartige Hunde sind eigentlich durchaus die Ausdauerspezialisten unter den Windhunden.
Unspektakuläre Leinenspaziergänge, die "Arbeitsmodusschiene" und auf möglichst großer Fläche, wenn möglich, mit anderen Windhunden laufen können - eventuell irgendwann sogar manchmal kontrolliertes Hetzen (Tierschutzwindhund und Rennbahn ist so ne Sache. Aber eine Gerade zb hetzen dürfen, unter standardisierten Bedingungen, an diesem einen Ort und dieser Plastikbeute hinterher - nimmt manchem Hetzjäger einiges an Druck raus. Und pusht manchem Hund das Selbstbewusstsein mehr, als andere Methoden. Etwas machen dürfen, das man kann. Das man einfach so kann, ohne viel lernen zu müssen. Und etwas, das einem ein High verschafft)
GhAres hatte eine nur auf Windhunde spezialisierte Trainerin und war sehr zufrieden. Ich weiß nicht, ob sie es noch ist, aber vielleicht mag sie Dir den Kontakt ja geben.
Bei "Familienhundetrainern" wirst Du womöglich das Problem haben, dass sie Deinen Hund für stur oder dumm halten oder ihn von dem fernhalten, was er bräucht, weil "Einfach so wild rumrennen. Das macht ja gaga. Der überdreht Dir doch komplett." oder ihn aber zu wenig ernst nehmen in seiner Ernsthaftigkeit - oder den Hund für zu sensibel und zerbrechlich halten, um mit ihm auch mal was zu klären, wenn nötig, oder gar für "untrainierbar".