Beiträge von pinkelpirscher

    Aber sich nur in Größe verbeißen, ist etwas, wo die Qualzuchtdebatte sich möglicherweise ziemlich verrennt

    Das sehe ich genauso.

    Ich habe eine sehr, sehr großes Störgefühl bei Hunden, die wenn sie mit sieben sterben, bereits ein gutes Alter für ihre Rasse erreicht haben. Ich finde es auch problematisch, dass diese Rassen kaum Zeit zwischen "endlich erwachsen" und "Senior" im Leben haben (wie jemand hier schrieb, leider finde ich es nicht wieder, um es zu zitieren).

    Aber ob das jetzt wirklich unter "Qualzucht" gefasst werden sollte? Weiß ich nicht.

    Es gibt so viele Punkte, bei denen angesetzt werden sollte, wenn wirklich gegen Qualzucht vorgegangen wird - wenn damit jetzt Erfahrungen gesammelt werden bzgl. Kriterien/Vorgehen... dann kann man sich im nächsten Schritt diesen Graubereich anschauen, in dem es dann darum geht welche Abweichung von der Norm (welcher Norm?) bzgl. Größe oder Lebenserwartung ist per se als problematisch zu sehen.

    7 ist aber zb nicht "gutes Alter" wegen Größe, sondern wegen irgendwas anderem, das in der Rasse kursiert.

    Größe als solche macht, dass zb 10 ein "gutes Alter" ist, beim kleineren Hund dafür vielleicht 12 oder 13.

    Auslöser der Diskussion war ja u.a. der Begriff Veteran. Bei Ausstellungen mit 8. In manchen Sportarten ist Hund ab 6 ein Senior und mit 8 ist komplett Ende. Die Industrie bietet Seniorfutter ab 7 oder 8.

    Sprich: Altern beim Hund beginnt wesentlich früher, als wir es oft verorten.

    Klar gibt es die statistischen Ausreißer und alles, aber es muss keine Riesenrasse sein, damit ein Hund mit 8, 9 nimmer komplett taufrisch und jugendlich ist.


    (Übrigens der Veteran der "Ach so langlebigen" eher kleinen Rasse bei der WDS war 8,5. Und wirkte älter. Ein Blick ins Kooiranet in Sachen Lebenserwartung und Sterbeursachen und man ist bei rund 10 Jahren. Wo die doch alle immer 18 werden. Die Statistik sagt, dass dem nicht so ist)

    Ich weiß nix über angebliche 6 Jahre (die 6,5 Jahre waren bei den Doggen die Angabe).

    Mich macht es betroffen, wenn 10/11 Jahre schon ein bemerkenswertes Alter ist, um ehrlich zu sein.

    Das würde für mich jetzt auch nicht besser werden dadurch, dass andere Rassen auch so schlecht dastehen. Ich verstehe die Vergleiche nicht.

    Aber es freut mich, dass die Tendenz positiv ist.

    Warum? Wenn diese 10/11 Jahre nur mit den Nebenerscheinungen erreicht wird, mit denen Altern immer einher geht, ist es nichts, was betroffen machen muss.

    Irgendwo vorher ging es ja cirka darum, dass Hunde durchschnittlich 16 Jahre alt werden. Das wäre schön, ist aber nicht der Fall.

    Nochmal: Wenn die grundsätzlich geringere durchschnittliche Lebenszeit großer bis sehr großer Hunde noch zusätzlich durch häufige Erkrankungen innerhalb der Rasse gesenkt wird, ist das was völlig anderes.

    Das aber eben nicht ursächlich zwingend mit der Größe zu tun hat.

    Wenn ein relativ hoher Anteil an Vertretern einer Rasse sehr jung an bestimmten Dingen verstirbt, dann kann man durchaus annehmen, dass es da irgendwo Probleme in der Rasse gibt, nur geht die Rechnung nicht auf, dass es immer an der Größe liegen muss.

    Ich will auch keine Hunde, die mit 6 sterben, wenn sie 10 oder 11 werden könnten. Also wenn vermehrt Hunde ihre Lebenszeit nicht ausschöpfen können, die sie im Idealfall erreichen könnten. Was der Idealfall ist, ist tendentiell größenabhängig. Warum Hunde vor diesem Zeitpunkt versterben, eben nicht immer.

    Wenn "verkürzte Lebenszeit" und Großwuchs quasi einfach so in Kombination gesetzt und als Qualzuchtmerkmal benannt werden, dann ist das halt seinerseits nicht unproblematisch. Weil eben nicht alle potentiell lebenszeitverkürzenden Faktoren auch nur irgendwas mit der Größe zu tun haben müssen.

    "Großer Hund - kürzere Lebenszeit = Qualzucht" ist in meinen Augen zu kurz und zu oberflächlich gedacht und es würde etliche Probleme, die in bestimmten Rassen vorkommen, nicht lösen, wenn "man sie einfach wieder kleiner züchtet".

    Zücht ich jetzt kleinere IWs verschwindet eine Neigung zu atypischen Lungenentzündungen nicht, wenn die ganz andere Gründe hat.

    Herzerkrankungen wie DCM - kommen auch bei kleineren Rassen vor. Das ist ne erbliche, noch nicht klar erforschte Geschichte. Eine Sache, wo eher Verpaarungspraktiken Einfluss haben, als automatisch die Größe.

    (Ich wollt früher immer nen IW oder ne Dogge und will das aus verschiedenen Gründen nimmer u.a. eben wegen etwaiger Krankheitsdispositionen und weil sie mir teilweise zu groß und da gefühlt dann irgendwann ungelenk werden. Aber...wenn man es näher betrachtet, sind eben längst nicht alle etwaigen Rassethemen wirklich wegen der Größe allein.

    Ich sage nicht, dass Größe total irrelevant ist und bei Riesenrassen alles tutti und super. Aber sich nur in Größe verbeißen, ist etwas, wo die Qualzuchtdebatte sich möglicherweise ziemlich verrennt)

    dagmarjung

    Es gibt einige Rassen, insbesondere so im "Urhundspektrum", wo nur 1x im Jahr läufig werden die Norm ist.

    Die Mutter meiner Hündinnen hat (fruchtbare) 14-16 Monatszyklen. Die eine Tochter ist momentan bei 11 Monaten. Könnt sich aber auch noch der Mutter annähern, weil Zykluslänge oft erblich ist, wie es auch der Zeitpunkt der ersten Läufigkeit zu sein scheint. Da sind manche Rassen/Linien gern spät dran (Meine späteste Hündin bisher war 22 Monate. Und hat dzt nen 9 Monatszyklus. Wird also auch nicht in jedem Jahr 2x läufig)

    Andere Faktoren bei Riesenrassen, welche die Gesundheit konkret beeinträchtigen, sind dann wieder eine andere Baustelle. Sie beziehen sich aber nicht auf die Lebensdauer.


    Wieso haben z.B. DCM und Osteosarkome keinen Einfluss auf die Lebensdauer?

    Haben sie.

    Nur liegt die Ursache von DCM und Ostesarkomen nicht zwingend im Großwuchs.

    Völlig unabhängig von Krankheiten, die auftreten, ging es (denk ich), zuallerst einmal darum: Lebenserwartung großer Hund ist immer kürzer, als die eines kleinen Hundes. Grundsätzlich. Egal ob gesund oder krank.

    Kürzere Lebenserwartung für sich gesehen, hat mit Qualzucht erst mal nichts zu tun.

    Etwaige Qualzuchtaspekte ergeben sich aus anderen Faktoren.

    *Waldi*

    Eine Frage ist allerdings auch, ob man etliche Krankheiten wirklich in den Qualzuchttopf werfen soll und muss.

    Bei den bisher erwähnten bei der Dogge zb, nicht alles hat automatisch mit der Körpergröße zu tun und kommt bei kleineren Hunden garantiert nie vor. Etliche Defekte mit erblicher Komponente sind nicht zwingend an eine Körperform gebunden. Keiner wird jammern, dass der Rassetyp verloren geht, wenn etwa ne Dogge nicht an einem Osteosarkom erkrankt.

    Viele Erkrankungen, die innerhalb bestimmter Rassen gehäufter auftreten oder in manchen Fällen nur dort, sind Nebenprodukte von Zucht ansich bzw Zuchtmethoden. Sie sind nicht nötig, dass ein Hund der Rasse XY als Vertreter der Rasse XY erkannt wird und sich so verhält und bedienen auch keine menschlichen Vorlieben.

    Veränderte Zuchtstrategien könnten an etlichen Erkrankungswahrscheinlichkeiten vermutlich etwas ändern, Rasseverbote o.ä. großteils nicht oder sie verböten mitunter, was nicht das Grudproblem ist.

    Wenn ich der Rasse sowieso gesetzlich verbiete n Osteosarkome zu kriegen, kümmert dass das Osteosarkom wenig. Können eh andere Hunderassen und Individuen auch kriegen.

    Hab ich mehr Daten, welche Linien in welcher Rasse häufiger betroffen sind, erreich ich womöglich mehr. Komplett ausmerzen ist unrealistisch. Völlige Krankheitsfreiheit aller Lebewesen ist unerreichbar.

    Heißt das, 14% aller Magendrehungen passieren bei Doggen, oder 14% aller Doggen kriegen eine Magendrehung?

    Ich lese die (eine andere) Glickman Studie so, dass die vorhin von mir genannten und an anderen Stellen erwähnten "40% aller Doggen" Blödsinn sind, sondern jede Dogge ein individuelles Risiko von ca. 40% hat, einmal im Leben eine Magendrehung zu haben.

    Auch wenn du es anders kennst, aber ich würde sagen über 90% der doggen sind mittlerweile qualzuchten.

    Es gibt zwar noch die gemäßigten Exemplare, aber sie sind selten. Sehr selten 😭

    Das ist halt so ein Blasending. Ich kann es nicht beurteilen, wir haben aktuell keine mehr und es ist fraglich ob nochmal welche einziehen, das hat aber andere Gründe. Und man geht ja immer von dem aus was man kennt.

    Mich würde ja interessieren, ob bei Doggen auch so was wie Inkontinenz zum einschläfern führt, was bei kleineren Hunden doch oft als Alterserscheinung akzeptiert wird. Weil ich finde die Lebenserwartung wirklich heftig niedrig, dafür das ich die Hunde, selbst die mir schon zu massigen, zu extremen als deutlich moderater wahrnehme als andere Großrassen.

    Osteosarkomrate ist halt sehr hoch. Magendrehungsrate bei angeblich 40%.

    Das ist schon heftig - und kann halt in jedem Alter passieren. Da ist quasi weniger die Frage ob, sondern: Wann?

    Herzerkrankungen ebenfalls stärker verbreitet, als bei manche anderen Rassen.

    Ja, ich kenn auch FCI Doggen, die 13 wurden, weder das eine, noch das andere hatten und keine 95cm hoch waren. Und dann begegnen einem halt auch Doggen die zb hinten derart instabil sind, dass es bei einem so großen, schweren Hund unweigerlich irgendwelche Probleme geben muss, zusätzlich zu denen, die im Genpool sind.

    Nicht jede Dogge ist automatisch schwer krank, aber der Prozentsatz derer, die schwerwiegende gesundheitliche Probleme haben (oder Verhaltensprobleme...gab ja mal ne Weile die Diskussion um gesteigertes Aggressionsverhalten bei manchen Doggenlinien. Weiß aber nicht, ob das noch aktuell ist. In den USA sind sie auch überproportional häufig an schwere Vorfällen beteiligt - wobei man das vielleicht trotzdem in Relation zur Populationsgröße betrachten müsst) ist in Relation zu anderen Rassen dann eben irgendwie schon nimmer okay.

    Da hat es irgendwas, wenn man bei nem 1x humpelnden Hund sofort an Knochenkrebs denken sollte oder fast jeder zweite Hund mindestens 1x im Leben eine lebensbedrohliche Magendrehung haben wird, die bei anderen Rassen of kaum eine Rolle spielt.

    Es is schlichtweg auch die Seite blöd gestaltet.

    Aber ich kann es mir nicht vorstellen - wer soll das finanzieren?

    Das hieße quasi: eigentlich braucht dann eh keiner mehr an andere Labore was schicken, wenn die Uni Bern allen Rassen gratis Farbgenetik und Co analysiert und die Zigttausend Terrabyte bezahlt, die Labore dafür brauchen.