Sagen wir so: die Frage "Tragen oder selber laufen" beantwortet sich beim Weg durchs ganze Haus bei sehr jungen Welpen mitunter 5 Meter nach der Tür. Oder schon im Vorraum, wenn man mit dem Schuhe anziehen trödelt.
Es ist auch eher nicht so, dass Babyhund sicher Bescheid gibt, wenn er muss. Zumal die gleich nach dem Aufwachen, Spieleinheiten, nach fressen, toben, meist auch nachts teils recht unvermittelt müssen.
Je mehr Bewegung und Unruhe da noch reinkommt, umso dringender wird das Müssen.
Also irgendwann soll Welpe schon selber gehen und auch Treppen sind nicht nur das ultimative Böse, aber der Weg quer durch ein Mehrparteienhaus und mehrere Stockwerke, der ist für Welpen mit akutem Pinkelbedarf zu lang. Es kann auch ein paar Wochen bis Monate noch ganz praktisch sein, Küchenrolle und Reiniger im Flur stehen zu haben, um sich nicht unbeliebt in der Nachbarschaft zu machen.
Angepinkelt hat mich noch keiner. Bei nimmer selber bewegen, weil man getragen wird, scheint einhalten etwas leichter. Gefühlt trifft das auch für Welpen zu, die zb nachts im Bett schlafen dürfen. Entweder man kriegt mit, wann sie unruhig werden und müssen oder das nicht rumwandern und ruhig liegen macht, dass man nicht sofort muss. Auch morgens. Wobei man morgens anfangs meistens sehr schnell sein sollt. Kaffee erst hinterher.
Auch schon vorgekommen bei den Welpen die nicht ins Bett durften - die ersten Tage angezogen schlafen, dann hat man bessere Chancen schneller zu sein, als der Pinkelunfall
Wie schnell länger einhalten bei "Ich muss" dauert oder wie lange es dauert bis Hund raus müssen anzeigt (bzw man als Besitzer erkennt, dass der Hund eigentlich die ganze Zeit anzeigt, dass er muss, er tut es nur nicht so, wie man sich das vielleicht erwartet hat)...ist unterschiedlich.
Als Stadtmensch mit langen Wege bis raus, habe ich die ersten paar Wochen Welpen immer getragen. Nicht wegen Treppen, sondern wegen Pinkelunfällen auf halber Strecke.
Pinkelunfälle passieren. Anfangs meist noch viel häufiger, da müssen sie einfach auch viel häufiger und man hat es auch noch nicht im Gefühl oder immer wenn man denkt "So, jetzt wäre wahrscheinlich gut, raus zu gehen", war man 10 Sekunden zu langsam.
Später kann es trotzdem vorkommen, obwohl man dachte, der Hund sei stubenrein.
Zuverlässige Stubenreinheit - also nicht nur anzeigen und den Mut oder die Konzentration haben, sich draußen zu lösen (das kann auch ein Thema sein anfangs, aus unterschiedlichen Gründen), sondern auch einfach mehrere Stunden gar nicht müssen, obwohl man grad rumgehüpft ist wie von der Tarantel gestochen - dauert durchwegs Monate. Also bis man den Enzymreiniger wirklich weit hinten in den Schrank stellen kann.
Insgesamt braucht es einfach Geduld. Bloß weil manchmal was daneben geht, geht die Stubenreinheitswelt nicht unter. Man bleibt einfach weiter dran und dazwischen wischt man halt manchmal den Boden auf. Das Wischen müssen wird von selber weniger. Da lächelt man nur milde drüber und sprüht Enzymspray drauf.