Beiträge von pinkelpirscher

    Jiyoon


    Wie gesagt, es ist schwierig, beschreibend die Balance zu finden. Is nun auch nicht so, dass man vor Windhunden nun auf jeden Fall Angst haben müsste. Das wär Schwachsinn.

    Aber der Hundetyp ist letztlich einer, der dahingehend selektiert ist, alle oder fast alle Sequenzen der Jagd zu zeigen.

    Auch das heißt nicht, dass jeder Einzelne das auch kleineren Artgenossen gegenüber tut oder jemals solche Anwandlungen hätt.

    Es ist halt ein Frage von Wahrscheinlichkeiten.

    Eine Hundetyp, der dazu da ist, Beute laufend zu verfolgen, zu fangen und meist auch zu töten, zeigt - wenn was schief geht - eben dieses Verhalten womöglich auch der "falschen Beute" gegenüber.

    Ein Hundetyp, der züchterisch einprogrammiert hat, tote Enten aus dem Wasser zu fischen, wird, wenn irgendwas den Jagdtrieb kitzelt, eher sowas tun wollen.

    Blöd laufen kann mit allen Hundetypen was. Wer Enten tragen als höchstes der Jagdgefühle empfindet, wird aber wohl weniger wahrscheinlich ins Hetzen eines kleineren, haarigen Tieres kippen, als ein Typ, für den just das der größte Kick ist und dessen Vorstellung von Beute eher klein und haarig ist.

    Im Extremfall ist es halt immer wahrscheinlicher, dass der, der dafür gemacht ist, ein gewisses Verhalten auch zeigt. Oder fälschlicherweise in so ein Verhalten fällt.

    Zum Glück ist der Extremfall eh selten.

    (Übrigens können Windhunde und kleinere Rassen und selbst Frettchen zb gemeinsam jagdlich eingesetzt werden, ohne das was passiert. Aber das erfolgt häufig über frühe Sozialisisierung)

    Ausgesprochen unwahrscheinlich, dass sie keinen Jagdtrieb hat. Dann ist ihr eher nur der Knopf noch nicht aufgegangen. Und die Erfahrung fehlte bzw wenn der Reiz dann weg ist, löst er ja nimmer aus. Oder noch zu unsicher. Oder der Reiz kam aus nem Winkel, den sie gar nicht so richtig gesehen hat. Oderoder.

    Jagdverhalten entwickelt sich, viel ist genetisch, ein Teil aber auch erlernt bzw muss geübt werden und es wenn da halt noch nie wo Beutesichtung war, dauert es halt vielleicht bis zur nächsten oder übernächsten, bis die Synapsen richtig verdrahtet sind. Dann kommt man plötzlich doch nimmer einfach so am Eichhörnchenbaum vorbei, obwohl Hund da bisher nie reagiert hat

    Wie gesagt, in puncto Kleinhunde - müsst man direkt sehen.

    Aufregen würd ich persönlich präventiv auch (oder gerade) auf Distanz grundsätzlich nicht erlauben.

    "Predatory drift" entsteht grad bei Aufregung/höherem Stresslevel. "Fehlgeleitetes Beutefangverhalten" richtet sich bei dem Hundetyp, wenn, dann halt eher gegen wuselnde, kleine, womöglich quietschende Wesen. Und wer ins Jagen kippt, wenn ein Artgenosse dies oder jenes tut, der sieht den Artgenossen nimmer, auch wenn er ihn kennt, denn das ist dann kein Artgenosse mehr, das ist Beute.

    (Mein vorletzer Galgo war durchaus weitesgehend kleinhundekompatibel und stand auch vor resoluten Chihuahuas stramm. Trotzdem hatte der dann den Zwerghund, mit dem er lebte, mal quer im Maul. Er hat ihr zum Glück nicht das Rückgrat gebrochen, nette innerartliche Geste war das aber definitiv nicht).

    Wie gesagt, sieht hier keiner, wie es in real life wirkt.

    Bei dem Thema bin ich eher Team übervorsichtig. Kleine, vorallem fremde Hunde werden in Ruhe gelassen und auch nicht irgendwie lieb angespielt oder bedrängt. Just mein nettester, harmlosester, verträglichster Zwergwhippet, ist da in Warheit eine Krätze. Kann durchaus mit Kleinhunden. Neigt aber zu mobben und so ein bisschen "Ach, lauf doch mal weg vor mir". Und das könnt kippen. Lässt sich in ihrem Fall sehr leicht abstellen, es reicht mittlerweile mein Todesblick und die Erinnerung dran, wie streng verboten es ist, Kleinhunde sehnsüchtig anzusehen, es ist aber ein schmaler Grat auf dem sie wandelt, vorallem bei Aufregung. Kann trotzdem mit dem Gastchihuahua ganz normal umgehen und sich durchaus neben uns zwischen Kleinhunden bewegen.

    Aber Kleinhunden mit jagdlicher Ambition zu begegnen, und sei es nur situativ, wie gen Horizont starren, weil da was Kleines sich bewegt, losstarten und dann doch abdrehen, sieht man leider schon recht häufig. Und dass der der Halter es nicht sieht, auch. (Eine Papillonhündin hat es neulich klug gelöst und einen meiner Sittingwhippets in die Pfote gebissen. Der hat auch so Anwandlungen, mal etwas anzutesten, was geht. War nicht bei mir. Ich hätt den jungen Mann sehr schnell dran erinnert, dass er den Scheiß lassen soll. Auch der kann sehr wohl mit kleinen Hunden, aber ganz safe sind die eher nicht, je nach Verkettung der Umstände.

    Und bei meinen eigenen Hunden gab es sehr wohl auch bei einigen Situationen mit Kleinhundbeteiligung, die nicht gänzlich kosher waren. Eine Galgohündin hat Kleinhunde anfangs auch tatsächlich klar gejagt)

    Hm. Schwierig. Nämlich zu beschreiben, dass Windhunde nun keineswegs allesamt Kleinhundekiller sind und man fortan in Angst leben müsse und alle Kleinhunde in Sicherheit zu bringen seien - aber gleichzeitig dazu zu raten, es keinesfalls zu lasch zu sehen.

    Oder anzunehmen, sie würde nicht jagen, wenn wo Beute ist. Die Wahrscheinlichkeit, dass es nicht so ist oder bleibt, ist einfach höher, als die Wahrscheinlichkeit, dass da wirklich kein Jagdtrieb ist.

    (Grad beim Galgo kursiert ja gern die Mär von "Aussortiert wegen kein oder zuwenig Jagdtrieb". Naja, für die Erwartung, die der Galguero hat, vielleicht. Aber n Jagdgebrauchshund, rein auf Arbeitsleistung gezogen, mit "unzureichenden Anlagen" hat tendentiell immer noch ausreichend Anlagen, die in diesem Teil der Welt und ohne Hetzjagd und Wettbewerb auf offenem Feld, ordentlich Jagdtrieb sind.

    Praktisch halt, dass Sichtjäger nicht alle immer auch auf Spur gehen und viele einfach nicht jagen, wenn sie nix zu jagen sehen oder der Reiz bereits wieder außer Sicht ist. Heißt aber nicht kein Jagdtrieb. Nur kein Auslöser.

    Jiyoon


    Also klar können Windhunde auch mit kleinen Hunden klar kommen. Trotzdem würd ich da genauer hinsehen.

    Nämlich ob sie Dir da nicht doch ins Jagen kippt, eigentlich und etwas ganz anderes, als Spielinteresse hat.

    Ohne es gesehen zu haben, wär das gefühlt etwas, das ich absolut strikt verbieten würd: bei kleinen Hunden aufdrehen.

    (Übrigens ist das Anpfoteln, das sie auch gern mal machen, häufig auch kein bisschen nett, sondern eher ein "Ach, könntest Du Dich nicht wie Beute verhalten, damit ich Dich "verwechseln" kann?")

    Jedenfalls, ein Jagdhund, der so aufgeregt auf Zwerghunde reagiert, wär bei mir einer, wo ich sehr genau hinschau, was das wirklich wird, wenn es fertig ist bzw wo ich sehr streng drauf achte, dass es eben nicht fertig wird.

    Wer macht hier Pflegestellen schlecht?

    Ich war und bin manchmal immer noch übrigens selber eine. Hab also schon mehrere Hunde erst aufgenomme und dann wieder abgegeben. Teilweise erst nach einem Jahr.

    Es geht schlichtweg darum, dass, außer in der gesellschaftlichen Wahrnehmung, Hunde so oder so ständig herum geschoben und neu verpflanzt werden.

    Einmal ist es "gut" und einmal "verwerflich", je nachdem, wie man es nennt.

    Der Unterschied für den Hund ist inexistent.

    Mir persönlich geht halt schwer auf den Keks, dass - durchchdachte - Hundeabgabe die Version ist, wo mit emotionalem Druck gearbeitet wird, von denjenigen, die es nicht gut finden. Dabei werden ständig irgendwo abgegeben. Und dass der dritte Pflegestellenwechsel, weil es wo nicht passte, warum auch immer, nicht der mindestens 4te Besitzerwechsel sein soll, also äh ..., das aber okayer wär, als Hund mit dem Stempel "Das ist meiner" 1x abgeben, weil es aus irgendwelchen Gründen nicht passt, da streikt mein Logikverständnis.

    Das ist sicher dem Hund alles sehr ausführlich erklärt worden und er kann es natürlich nachvollziehen und drum ist es okay. Pflegehunde darf man abgeben, andere nicht, die verstehen das dann nämlich nicht, weil ist ja ganz was anderes.

    Der Tourismusverkehr ist ja nur für die einen einen reines Vergnügen, für die anderen ein wesentlicher Wirtschaftszweig.

    Das ist die andere Seite der Medaille.

    Ändert nur nix daran, dass Wander-bis Alpintourismus für sich gesehen auch nicht gänzlich unproblematisch ist und viel Vieh und viele Menschen am selben Raum irgendwann die Frage aufwirft - was ist wichtiger?

    Dass jeder immer überall hin kann und darf und das möglichst risikolos oder zumindest mit teilweiser Rsikoverlagerung auf andere - oder dass "Wo jeder immer überall hin will" in einem gewissen Rahmen erhalten bleiben kann.

    Sperr ich alles Vieh aus und weg, damit jeder immer sicher durch kann bzw verlagere die Haftungsfrage weg von denen, die jederzeit überall hin können wollen, wird das, wo alle jederzeit hin können wollen, so eh auch nicht bestehen bleiben können.

    Unser aller Freizeitverhalten ist in den letzten Jahrzehnten komplett explodiert. Hat zwar jetzt nichts direkt mit der Eingangsfrage und dem Vorfall, der natürlich trotzdem für die Betroffene blöd ist, zu tun.

    Aber allein weil hier irgendwo quasi kam "Naja, und dann kletterte erst ich auf die Weide und"... Ah...wenn das im kleineren, "privateren" Rahmen wer tun würd, auf der Koppel neben dem Haus etwa, fänd das spannenderweise fast jeder deplatziert. Da hast nix auf der Koppel verloren.

    Aber die Weide kreuzt den Wanderweg, ich hab doch das Recht, da zu gehen. Aber ich bin da durchgeklettert und da war ne böse Kuh. Ich muss doch aber da durchdürfen - ist so cirka mein Eindruck.

    Irgendwie ist da schon viel auch wahrnehmungsverschoben in den Wanderer-Rinderdebatten.

    Ich ginge mit Hund selber gar nicht durch Kuhgebiete und ohne auch nur selten, eben weil eh schon alle überall rumrennen. Dann mach ich es halt selber nicht, wenn es mir nicht gänzlich behagt.

    Und das bitte nicht auf die TE beziehen, sondern als Allgemeinbetrachtung.

    Allein wie Menschen- und Hundehorden hier durchs nahe Naturschutzgebiet trampeln und die ausgewiesene Futterwiese mit Hundeverbot der beliebteste und belebtese Freilaufspot im Umkreis ist, wünsch ich persönlich mir, eh mit ausgesprochen wenig Chancen, dass es wahr würde, eine deutliche Einschränkung der Zugänglichkeit von bestimmten Gebieten.

    Und wenn ich manche mache Wandern mit Hund und da sind Kühe- Videos anschaue, kommt mir das Grausen. (Übrigens sogar bei der Züchterin eines meiner Hunde. )

    Nein, nicht jeder ist verantwortungslos. Aber dass bei der Menge an Leuten, die unterwegs sind, nicht ein hoher Prozentsatz sich auch gar nix scheißt, scheint einfach nicht realistisch.

    Ich bin, angesichts sämtlicher Erfahrungen mit Menschen und deren Hunden an allen anderen Orten, irgendwie nicht geneigt zu glauben, dass just auf der Kuhweide plötzlich alles anders ist.

    Ich könnte mir vorstellen, daß das "zügige Tempo" problematisch war. Das zieht Kühe eher mit. :ka:

    Ich bin mir sicher, die Kuh war nicht grundlos agressiv sondern dass sie sich aus irgend einem Grund bedroht gefühlt haben muss. Nur was es war, keine Ahnung.

    Habe diesen Vorfall auf jeden Fall mal bei der Gemeinde gemeldet. Sollten sich die Meldungen häufen, werden die ja sicher dann was tun.

    Wanderer hoffentlich einschränken.

    Will ich Almen haben, kommt man um Beweidung nicht drumrum, sonst gibt es langfristig keine Almen. Will man Nutzvieh nicht nur im Maststall haben, kommt man um Beweidung nicht drumrum.

    Die Gebiete, in denen herum gewandert wird, sind nicht öffentlicher Park und Besitz der Allgemeinheit, sondern gehören meistens wem - der dann auch noch haftbar gemacht werden soll, wenn wem bei Ausübung von Privatvergnügen was passiert.


    Also letztlich: es rennen einfach sowieso viel zu viele Menschen auf Almen rum. Deren Interessen sollten viel nachrangiger sein.

    Der Punkt blieb ja noch außen vor: selbst mit dem günstigsten Welpen hat man ein "Problem".

    Die Stubenreinheit. Recht unwahrscheinlich, dass die Tochter anfangs spätestens alle 2 Stunden nach der Schule nachhause eilen kann, um den Welpen raus zu lassen. Sonst heißt Welpe nämlich "Nur Pipi und Kacke weg machen", wenn man nicht schnell genug ist.

    Zuverlässige Stubereinheit kann mitunter Monate dauern - muss nicht - aber kein 8, 10, 12 Wochen alter Welpe kann einfach mal so nen halben Tag nicht aufs Klo gehen. Der muss nach dem Fressen, nach dem Schlafen, nach dem Spielen und zwischendurch.

    Realistischerweise heißt Welpe bei Euch dann: Mutter muss ständig mit dem Hund raus. Die Besitzerin ist ja nicht da (oder hat keinen Bock auf dauernd Pipi und Kacka. Vieleicht noch Durchfall oder putzen, weil der Hund auf den Teppich erbrochen hat.)

    Welpen beißen. Das ist bei Menschen ohne diesbezügliche Erfahrung häufig ein Knackpunkt. Plötzlich haben Menschen Angst vor nem Babyhund und denken, der sei aggressiv, dabei ist das ne normale Entwicklungsphase.

    Welpen beißen außerdem liebend gern in quietschende kleine Kinder, wenn man das nicht regelt.

    In Socken, in Hosenbeine.

    Welpen und Junghunde nagen. Nicht alle in gleichem Maße. Aber das kann einen schon ein paar Tischbeine kosten. Und Ladekabel. Kinderspielzeug. Fernbedienungen. Schuhe.

    Und hat man nicht die Gelegenheit, die ersten Monate alles hundesicher weg zu räumen, nun, dann kann durchaus auch mal passieren, dass ein besonders talentiertes Nagetier oder ein Allesschlucker mit Darmverschluss in der Klinik landet, wo man ihm dann den halben Playmobilbauernhof rausoperieren muss, den er geschluckt hat.

    Alleine bleiben können Welpen auch nicht. Noch nicht richtig spazieren gehen. Und überfordert man sie, was grad Anfängern oft gelingt, hat man überdrehte kleine Bestien zuhause (gerne dann wieder mit beißen) und man macht sich schlimmstenfalls langfristig einen kranken Hund.

    Also so toll sind Welpen gar nicht. Natürlich sind Welpen toll.

    Aber auch milchzahnbewehrte Chaosstifter, die noch nix können, außer ausprobieren, wo und wie fest man wo reinbeißen kann und wie dreckige Taschentücher auf der Straße schmecken, und denen man im Grunde wie einem Kind die Welt erst zeigen muss und die Regeln, die für Hundekinder gelten. Oh, und ganz viele Welpen kuscheln nicht mal gerne.

    Und dann sind Welpen ja noch nicht mal in der Pubertät. Die kann auch lustig ausfallen. Muss nicht, aber halt grundsätzlich, bis Hund wirklich "funktioniert" gehen schon mal rund 2, eher 3 Jahre ins Land. Dann erst isser erwachsen.