Beiträge von pinkelpirscher

    Bzgl Weihnachtsessen.

    Mindestens in den 60ern - 80ern war wohl der Weihnachtskarpfen in vielen österreichischen Haushalten üblich.

    Heiligabend auf der HNO Ambulanz zum Karpfengräten entfernen, war laut befreundeten Ärzten aus der Ära damals quasi Weihnachtsbrauch unter den Unfällen.

    Karpfen oder Bratwürstel war, was ich mir unter normalem Weihnachtsessen vorstellte, weil das auch in Kinderbüchern vorkam.

    Stattdessen gab es bei uns immer Schnitzel mit Kartoffelkroketten, die aussahen wie ausm Quelle Katalog, Readers Digest oder dem Dr Oetker Kochbuch.

    Die Oma war noch ne echte Wirtshausköchin mit minimal behmischem Einschlag und deswegen in allem perfekt. Und drum gab es oft auch noch Pofesen mit Powidl. Und Innviertler Butterstangerl.

    Dafür hab ich immer noch keinen Karpfen gegessen. Nicht wegen Gräten, sondern weil die in Natura aussehen, als würden sie nach Schlamm schmecken.

    Aber der Weihnachtskarpfen in der Badewanne als Haustier... das hätt mir schon irgendwie gefallen.

    Achja und Baumbehang ohne Strohsterne und goldene Nüsse ging gar nicht.

    Mein Großvater, geboren um 1920 herum, Fuhrwerkerkind, hat jedes Jahr - eher befremdet von der Schenkerei - erzählt, dass er und seine 6 Geschwister zu Weihnachten Wollsocken bekamen. Jeder ein Paar. Dazu jeder eine Orange und Nüsse.

    Und für alle zusammen gab es einen neuen Fellbezug fürs Schaukelpferd, wenn eines der Betriebspferde zum Schlachter gegangen war.

    Wir haben Heilig Abend Bescherung für die Tiere gemacht - für die Haustiere, die Wildtiere und die im Stall

    Ich weiß nimmer, was genau die Kühe der Nachbarn kriegten, aber ne Weihnachtsgabe war üblich.

    Ne Scheibe Brot mit Tannenreisig und Weihwasser oder so.

    Als einzige nichtkatholische Familie im Ort mussten wir dafür mit in den Wald. Der wilden Jagd Milch und Kekse hinstellen. Aber das hat in der Form vorallem mein Vater erfunden und irgendwann wieder aufgehört.

    Und andererseits hab ich mit der Zeit viele neue Futtersorten mir angeguckt, wo mit „viel Fleisch nur Fleisch“ geworben wird.

    Naja, zumindest bei Trockenfutter ist das aber häufig auch einfach ein Marketingtrick.

    Hersteller reagieren halt auch auf Moden. Getreide ist böse ist eine davon.

    Spätestens wenn "Mit 70% frischem Fleisch" oder so drauf steht, is es bloß ein Deklarationskniff.

    Klingt toll, der vom ideologischen Minenfeld Hundefütterung schwer verunsicherte Kunde ist erfreut und zückt die Geldbörse. Hersteller auch erfreut, denn so viel Fleisch is real gar nicht drinnen, also Kosten gespart. Juhu.

    Grad jetzt im Winter müsst ich Unmengen Fleisch in meine Hunde kippen, damit sie zumindest Gewicht halten.

    Tatsächlich füttere ich alles, was nicht explizit giftig für Hunde ist. Immer so, wie es da ist.

    Mal gibt es 2 Tage nur Kartoffelpüree mit Schmalz, mal Nudeln mit Kartoffeln, mal ne Woche Frischfleisch oder Pansen und dann wieder wochenlange Trockenfutter. Zig diverse Sorte ausm Mittelklassesortiment.

    Wobei, eigentlich fütter ich mittlerweile am liebsten die ganz schrecklich argen Marken. RC und Eukanuba. Machen die wenigsten Probleme.

    Nur kaltgepresstes Futter gibt es nicht mehr. Jedes Mal ne Woche Durchfall und gigantomanische Mengen Output bis das System damit klar kommt, ist es mir nicht wert.

    Fleischanteil insgesamt: absolut keine Ahnung. Wird nicht mal so arg viel sein.

    Und ich gebe mich auch nicht der Illusion hin, dass da die schönen Stücke in den Schredder wandern, fürs Futter meiner Hunde.

    Davon abgesehen, dass etliche Hersteller eh längst kein Fleisch mehr verarbeiten, sondern extra extrahierte tierische Proteine - die können aus allen möglichen Teilen sein.

    Aber vom Grundprinzip her hab ich sowieso kein Problem mit den "tierischen Nebenprodukten" - ich meine, die waren das Schlagwort vor "getreidefrei".

    So alles in allem kriegen meine Hunde einfach, was sie vertragen und so ziemlich alles. Mit Fleisch. Ohne Fleisch.


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    Und was glaubst, wie blöd mich die Leut immer anschauen, wenn meine Hunde und die Sittinghunde Maulkorb tragen. Oder für wie hysterisch mich wer hält.

    Was glaubst, wie blöd die Leut schauen würden, die ganz arg finden, dass meine armen Wauzis in Einkaufszentren und Co (ja, ich nehme die mit) Maulkorb tragen, wenn sie dann doch mal wegen des eigenen Fifis Probleme kriegen. Bloß weil sich niemand dran hält, gibt es die Maulkorbpflicht in Einkaufszentren, auf belebten öffentlichen Plätzen (oder dem Freilauf in nicht ausgewiesenen Freilaufarrealen) in Wien ja trotzdem.

    Sollens sie es halt fürchterlich, hysterisch und übertrieben halten - mir steigt dafür die Versicherung nicht aus.

    Ich hatte bisher bei...puh...17 oder 20 oder so Eigen-, Pflege und Betreuungshunden 3,5 Dauermaulkorbträger.

    Ja, ich kenne die mitleidigen Blicke, die dem Hund gelten. Oder dass es sich keiner vorstellen kann, weil der Hund hat doch so treue Augen. Und mich mögen alle Hunde und Bla.

    Es is komplett powidl. Ich sag auch Fremden nicht, wenn ihre Schuhe schirch find oder sonstwas. Kann sich jeder denken, was er will.

    Mein Hund oder ein Hund, für den ich die Verantwortung hab, also mach ich, was für sinnvoll halte und nicht das, was der 17te Passant von hinten links denkt.

    Und den ganz penetranten Bemitleidern, sofern man sich nicht einfach grußlos stehen lassen kann, erzählt man halt irgendein Gschichtl von wegen Giftködern, dann hams was worüber sie sich echauffieren können, wie grausam der Mensch zu den oamen Hundterln is, und "Wie gut, dass sie sich kümmern".

    Oder irgendsowas.

    Es ist wie Weihnachtsmusik im Supermarkt. Man hört es eh irgendwann eh nur noch, wenn man sich davon stören lässt. Aber wenn es einen aufregt, hört man es immer.

    Ich bin wildfremden Menschen auf der Straße keine Rechtfertigung schuldig, wie und warum ich da jetzt mit meinem Hund spazieren gehe.

    Ich will mit meinem Hund spazieren gehen und nicht neue Freundschaften schließen mit Leuten, die es für nötig halten, mir im Vorbeigehen ungefragt ihre Meinung zu Maulkörben oder der Wetterlage in Timbuktu aufs Aug zu drücken.

    Und ist es nicht der Maulkorb, ist es halt was anderes.

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    Aktuell hab ich ne lustige Dame, die mich gern verfolgt, um mir mitzuteilen, dass ich mit Windhunden ja rennen muss und was fürn Tierquäler ich bin. Ja mei. Wäre besser für sie, wenn sie ihre Medikamente regelmäßiger nimmt. Aber is einfach nicht mein Problem. Außer sie steht mal wieder direkt im Weg, zum Weg abschneiden. Wie bei Hunden auch, hilft da aber Bogerl gehen und bloß nicht in die Augen schauen, sonst fühlen sich die Bordsteinpöbler noch mehr bekräftigt. Vielleicht werf ich ihr mal Kekse hin. Ich weiß noch nicht.

    Verzeih mein flapsiges Geschreibe, wir kennen uns ja nicht, und trotzdem hab ich so bissl den Eindruck, ganz wesentlich wäre auch: Chill mal. Sieh es nicht so bierernst. Nimm es ernst, aber ohne ein Drama daraus zu machen.

    Auf den Fotos sieht Thaya immer total lustig und keck aus und nach nem Hund, der wirklich Spaß machen kann.

    Kann auch völliger Blödsinn sein, aber für mich klingt immer irgendwie durch, dass weniger der Hund nicht angekommen ist, als Du beim Hund. Und mehr Schwere da ist, als vielleicht wirklich nötig ist.

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    Auch bei menschlichen Krebspatienten erlebt man es, dass wohlmeinende Angehörige den Kranken zum Essen nötigen, obwohl der Körper keine Nahrung mehr verwerten kann.

    Gottseindank selber erst 1x erlebt, und extrem häufig ist es wohl zum Glück auch nicht, aber es gibt immer mal wieder auf Fälle, wo man überlegen muss, die Behörden wegen Misshandlung o.ä. einzuschalten, weil Angehörige den sterbenden Klienten nicht sterben lassen wollen. Und dabei unerbittlich sind.

    DasPillchen

    Sorry, aber die Traumaschiene bringt nicht weiter. Nein, eine BauchOP oder Welpen verlieren macht nicht, dass Hunde zuschnappen.

    Wenn ich ewig Traumata in der (unbekannten) Vergangenheit suche, krieg ich nie ne sichere Antwort und verfalle tendentiell dazu, es runter zu spielen. Und es is auch in keinster Weise irgendwie relevant für denjenigen, dessen Bein in die Quere kommt.


    Es ist komplett egal warum - es ist jetzt so.

    Ich kann nur mit dem, was ist, weiter arbeiten. Bzw es verhindern.

    Das MindSet dazu, kann wahnsinnig helfen. Man kann Verhaltensweisen seines Hundes kritisch sehen und andere schützen, inkl des eigenen Hundes eigentlich, und trotzdem ne gewisse Gelassenheit lernen und an den Tag legen.

    Der Hund kann situativ anderen Menschen Probleme machen, aber allein die Tatsache dass es ein Kleinhund ist, birgt dennoch Potential zur Entspannung. Tschuldigung, aber 5,6,7 Kilo Hunde sind nötigenfalls komplett anders und wesentlich leichter zu händeln, als größere Hunde.

    Ja, ich hatte beides. Ich möcht auch nicht von Kleinhunden gebissen, gezwickt, gesonstwast werden und ja, wenn es blöd läuft, können auch Kleinhundbisse blöd ausgehen. Aber gottverdammt, einen 5 Kilo Hund kriegt man im Normalfall so geregelt, dass er eben nicht in der Zeitung steht. Wenn es darum geht, einen angeleinten Hund davon abzuhalten, Menschen in die Wadln zu hacken.

    Ich hab hier den Eindruck, es spielt viel Enttäuschung "Wieso ist mein Hund nicht so oder so?" mit rein, womöglich aber auch zuviel Kopf und Angst vor der Angst und vorm "Habe ich jetzt einen gefährlichen Hund?".

    In der Situation, wo es vorkommt ist die kleine Kneifzange für Menschen unangenehm bis ein Risiko, ja. Aber den Rest der Zeit ja nicht.

    Ganz viel an "Wie gehe ich mit sowas um?" spielt sich vorallem im eigenen Kopf ab.

    Und ohne sich über Kleinhunde lustig zu machen, allein die Tatsache, dass sie klein sind, sich das zu vergegenwärtigen, dass ich mich auf nen 5kg Hund schlimmstenfalls draufsetzen könnt, kann durchaus entspannen.

    So ein: Der Hund ist klein, ich kann mir den untern Arm klemmen. Ich kann den halten. Kräftemäßig auch in Extremsituationen. Maulkorb rauf. Bitte, was soll jetzt groß sein?

    Durchatmen.

    Dann kann man auch daran arbeiten. Wenn man will.

    (Und den Hund dabei trotzdem ernst nehmen, falls es so klingt, als würde ich kleine Hunde nicht ernstnehmen. )