Sollte ich jemals wieder in Richtung größerer Hund tendieren, wärs mir ziemlich egal. Reiner Grey wär einfach aus Prinzip mal interessant. (Allerdings nur Renn- oder Coursinglinie. Showgreyhounds finde ich befremdlich und gesundheitlich stehen die nicht so toll da)
Jedoch denke ich, dass ich direkt zum Züchter ginge, eher "Ostblock", nicht zur "Industry". Dort gibt es auch nicht- oder weniger kommerziellen Greyhoundsport, gute Hunde, Chance auf Welpen und fast noch wichtiger: keinen Verein dahinter. Darauf hab ich keine Lust mehr.
Zudem ist wenn Windhundsport, dann der Tierschutzhund nicht die idealste Wahl.
Renngreys sind oft super aufgewachsen, lange in der Geschwistergruppe, im ersten Lebensjahr viel freie Bewegung zumindest im Auslauf, können aber halt ordentlich Verschleißerscheinungen aus ihrer Karriere mitbringen.
Galgos sind teilweise eher kacke aufgewachsen, von Grund auf nicht ideal ernährt und bringen auch so ihre potentiellen Wehwehchen mit. (Manchmal ist es auch genau umgekehrt. Sowohl beim Grey als auch dem Galgo gibt es viel Licht und Schatten)
Beim Grey sind es Knochenkrebs und CES, die mich etwas abschrecken (bei den Showlinien die massive Durchdringung mit neurologischen Problemen und die lausige genetische Diversität. Wobei auch die Sportler zu sehr auf Inzucht und Popular Sires setzen, da reißt es die Leistungsselektion scheinbar raus)
Beim Galgo sind es Fehlstellungen, alte unbehandelte Verletzungen, Mangelernährung, Angstverhalten, die mich mittlerweile zögern lassen (wobei ich zu chronischer MMK bei 2 Galgos auch CES hatte).
Der Tierschutzhund hat halt seine Vorgeschichte und auch seine kleinen oder größeren Vorschäden, was grad Windhundsport, auch wenn man ihn eher für den Hund macht, durchaus nicht so empfehlenswert macht.
Vom Grundprinzip her, wenn mir wer garantiert, dass ich keinen ängstlichen bis deprivierten Hund kriege, würd ich beide Rassen ungesehen in die Schwerlasthandtasche packen und mitnehmen. Geschlecht egal. Aussehen egal. Stellt mir einen vor der Tür ab, ich schau dann, was es wurde.
Sie unterscheiden sich deutlich und trotzdem nicht so deutlich, dass es für mich ins Gewicht fiele (Naja, ein 82cm, 42kg Greyrüde oder so, fiele mir doch fast zu sehr ins Gewicht).
Was aber grad beim Grey möglicherweise der Fall ist, wenn der nicht aus dem Tierschutz stammt: er könnt insgesamt etwas davon abweichen, wie man Greyhounds kennt. Nicht nur in Sachen "Ich krieg halt keinen fixfertigen Hund, stattdessen das volle Stubenreinheit-Beißhemmung-Pubertät-Nagetierphase-Junghundeenergie-Programm".
Die andere, individuellere Aufzucht und die andere "Nutzung" könnt auch einen etwas anderen Hund liefern, der, wenn nicht von Klein an auf Auslauf und Zwinger und cirka 270-900m im Kreis laufen gepolt ist, womöglich doch etwas unabhängiger auch drauf sein kann.
Wohingegen der Galgo, nicht nur auf 3km zick zack über Felder brettern getrimmt ist, mitunter etwas weniger unabhängig sein könnte.
Halt immer nur von dem abgezogen, was die Grundgenetik vorgibt und da ist seit x Jahren sehr klare Selektion in 2 verschiedene Richtungen erfolgt.
Wenn sich allerdings die Welt weiter in Richtung kommerziellen Rennsport und Hasenjagd abdrehen, bewegt, wird es eh schwierig, noch Hunde zu kriegen, trotz aktuell noch recht großer Population.
Grad der Renngreyhound wire genetisch ein massives Aussterbensproblem kriegen oder hat es womöglich schon. Der Coursinggrey als der ursprünglichste Greyhound, steckt bereits in Schwierigkeiten, noch weiter existieren zu können.
Eigentlich müsst man Renn- und Coursinglinienhunde kaufen, nicht adoptieren, man müsst züchten, nicht kastrieren, damit die Rasse weiter existieren kann, sonst könnt relativ rasch passieren, dass sie irgendwann hauptsächlich aus den genetisch eigentlich recht weit entfernten Showgreyhounds besteht. (Die sollen ruhig auch existieren dürfen, auch wenn ich sie nicht mag. Aber falls nur sie übrig bleiben, wär das wirklich,wirklich schade)