Ich versteh das Prinzip Ankaufsuntersuchung nur zum Teil, wenn es quasi eh nur darum ginge, zu wissen, woran man ist, um sich darauf einzustellen.
Jo, dann nimmt man den Hund und macht eine Nachkaufsuntersuchung. Dann weiß man es auch.
Vorab wollt ich nur ein Mal ein Blutbild haben, als ich wissentlich einen Ehrlichiosehund übernahm. Einfach auch als Referenzwert für den weiteren Verlauf. Und weil ich bei deutlich veränderten Organwerten den Hund nicht genommen hätte. Ich war bereit einen Ladenhüter zu nehmen, aber nicht die bereits fortgeschrittene Variante.
Dass er obendrauf, eigentlich schlimmere, orthopädische Probleme hatte, hat im Tierheim keiner bemerkt, der Verein nicht, der Tierarzt hier dann auch nicht und eigentlich kam es nur raus, weil er mir nach einer Weile für diese Rasse eine Spur zu langsam lief.
Hat auch der Fachtierarzt zu dem Zeitpunkt nicht ganz sicher erkannt. Nicht am Röntgen, da sah man nur die Skoliose, das wirkliche Problem erst im CT.
Reine Diagnosekosten der ersten Monate: ca. 2.000 Euro.
Er war übrigens 2 Tage nach Übernahme beim Tierarzt und wurde dort im Rahmen der Allgemeinuntersuchung als ziemlich gesund eingeschätzt.
Seine weitere Erkrankung hab ich nur deshalb zu einem sehr frühen Zeitpunkt vorm Tierarzt erkannt, weil mit der Rasse vertraut und leider auch mit der Erkankung, in seinem Fall lumbosakrale Stenose bzw CES.
"Ankaufsuntersuchung" hätte ergeben: der ist top fit. Nur halt Ehrlichiose positiv.
Die Risikokalkulation, die Dir vorzuschweben scheint, funktioniert am ehesten über Rasse und deren Dispositionen kennen, über Alter und ein paar Allgemeinplätze.
Fehlstellungen zb, ja, dann is halt das Risiko höher, früher Arthrose zu kriegen.
HD röntgen bei meinem favorisierten Hundetyp, auch aus dem Tierschutz, auch mangelernährt: wär zum Beispiel recht unnötig. Wird kaum je einen Befund geben und wenn, dann isses eher erworbene Hüftarthrose. Sinnvoller wäre zb die LSS/CES Thematik, ab mittleren Alter im Auge zu haben. Da ist man dann ab so ungefähr 800 Euro dabei, exklusive Narkosevoruntersuchung.
Oder Mitralklappendefekte. Mindestes Dopplerultraschall - mindestens 150 Euro. Das Herzgeräusch kann täuschen und führt bei dem Hundetyp häufig zu Fehldiagnosen, wenn da nur der Praktiker ran geht.
Mit Zahnsanierungen unter Narkose sollte man auch kalkulieren.
Ja und das mit Magel- Unterernährung kommt bei "meinem" Hundetyp recht häufig vor. So lang keine sichtbaren Fehlstellungen da sind, hat das oft erstaunlich wenige gravierende Folgen, zumindest sofort ersichtliche. Leistungssport wär halt eher sehr unvernünftig. Manche Organe können gelitten haben, aber so im Alltag fällt es meist eher im Verhalten auf, dass der Hund mal gehungert hat, wenn's jetzt nicht ewig war.
(Hierzulande würd ich mit aber mehr Sorgen machen, dass ein Hund überernährt wurde. Sooooo häufig sind krasse Hungerhunde nicht. Nicht optimal ernährt trifft man aber sicher an jeder Ecke.)
Die Probleme dieser Rasse sind aber nicht automatisch die, einer anderen.
Will ich wissen, woran zb die französische Bulldogge ist, bräucht ich ein Wirbeläulenröntgen, idealerweise auch Patella und Kreuzbänder angeschaut und eine endoskopische Untersuchung der gesamten Atemwege. Dann hätte man ein vorläufiges Bild.
Oder ich weiß halt, was so generell und für den einen oder den anderen Typ, Herkunft, Alter halt oft wahrscheinlich ist und arbeite es Stück für Stück ab oder achte mal grob darauf und lern derweil den Hund in meinem Alltag kennen, ist ja nicht nur Gesundheit sondern der individuelle Hund ansich, auf den man sich einstellen und gegebenenfalls Dinge anders machen muss, als gedacht.
(Und dann steht man ja, trotz oder wegen der umfangreichen Diagnostik mitunter
ja auch plötzlich vor so Fragen wie: Okay, jetzt weiß ich zwar, dass Hund dies oder jenes hat. Aber, was mach ich mit dem Wissen? Denn jetzt kenn ich den halt auch ein bisschen und zu diesem einen Hund passt halt eigentlich gar nicht, dass ich xy nicht mit ihm mache, auch wenn es vernünftiger wäre. Ist 15 werden um jeden Preis erstrebenswert, wenn dafür der Hund deutliche Einschränkungen in Kauf nehmen muss, damit er ja lang durchhält? Oder oder)
Ich seh's so: grad beim Tierschutzhund. Ein paar Eckdaten kann ich steuern, der Rest ist immer ein bisschen Glücksspiel. Will ich absolute Sicherheit, nehm ich keinen Hund.