Beiträge von pinkelpirscher

    HilfloseHexe


    Es hilft einem zukünftigen Hund vorallem, zu wissen, was Du ungefähr von ihm erwartest, welches Leben er mit Euch führen soll und danach zu enrscheiden, welcher Hundetyp und Charakter, da am ehesten reinpassen könnt.

    Es nutzt etwa die Bereitschaft, einen Gnadenplatz zu bieten nichts, wenn man im 2ten Stock ohne Lift lebt. Alles außer Zwerghunde wär da verkehrt, denn da musst den Hund tragen, das geht schon bei 10kg langfristig sehr ins Kreuz.

    Lebt ihr in urbanem Umfeld, passen andere Hunde, als ländlicher. Undsoweiterundsofort.

    Ich weiß, ich wiederhole mich, aber beim Hund ist wichtiger, welche Eigenschaften er mitbringen soll und welche nicht und wie man selber lebt. Passt mein Alltag zum Hund?

    In der echten Welt ist das durchaus ein Problem. Sofern man eines hat, dass Hund halt entweder daheim vergammelt, weil er nirgendwo mit kann, oder wieder abgebenen wird.

    In der hundezentrierten Welt, ist das große Drama, das allen Bauchweh macht, dass Rasseigenschaften ignoriert oder falsch interpretiert werden oder "Hund ist Hund" (Das stimmt zu einem großen Teil ja auch, zu einem sehr wesentlichen aber auch nicht).

    Sehr viele Probleme beim Hund lassen sich recht knapp fassen: Falscher Hund für das Leben, das jemand gern hätt.

    Ernährung und Co ist da streng genommen eher die Nebensache:

    Realistischerweise leben mehr Hunde weltweit von Brot, Essensresten, Aas und Exkrementen, als von kaltgepresstem, getreidefreiem Futter und leben trotzdem, seit zig Generationen.

    HilfloseHexe


    Alles gut und verständlich.

    Es gibt Deine Gedankengänge einfach auch in "Meine Welt besteht hauptsächlich aus Hunden" und man kriegt da mitunter die Krise, wenn man den Eindruck hat, der Hund wird verkehrt rum aufgezäumt. Weil genau das so oft passiert.

    Also will Dir keiner Böses und Du hast nun den Nebenstrang auch, was denn überhaupt erwartet wird vom Hund. Das ist beim Hund einfach eine der drängensten Fragen und der Punkt, wo oft die Schieflagen entstehen.

    So, aber jetzt genug.

    Hätte hier je ein Welpe 20h am Tag geschlafen, ich hätte mir ernste Sorgen um seine Gesundheit gemacht.

    Ich mein, wenn Welpe 3, 4 Wochen alt ist, dann mag das noch normal sein, aber je älter umso aktiver und umso weniger Schlaf brauchen sie.

    Irgendwie ist dieses Welpen MÜSSEN 20 Stunden schlafen, egal in welcher Entwicklungsphase die grad sind, die neue 5-Minuten Regel. (Leider kenn ich das mittlerweile auch so von Züchtern.)


    Ja, junge Hunde, Hunde generell, brauchen mehr Schlaf, als Menschen und ja, mit nur Action, Action, Action treibt man sie in den Wahnsinn, aber wenn sie gar nix dürfen und nur ruhig und brav und gesittet sein und eigentlich scheintot rumliegen müssen, dann auch.

    Die Mischung macht's.

    Aktivitätshochphasen sehr früh am Morgen oder abends sind in dem Alter normal, pendelt sich üblicherweise ein.

    Oder voll auf Stresshormonen.

    Keine Sorge, kein Angriff, nur eine Option. Kann natürlich ein voll rüstiger Senior auch sein. (Und mein Bild vom Besitzerpaar und Schicksalsschlägen und Krankheit und dann war der Hund mindestens das letzte Jahr nimmer viel unterwegs, muss genau nicht stimmen.

    Das wär halt so das Erste, das mir bei den Eckdaten in den Sinn kommt, dass der Hund erstens für die Rasse eher hochbetagt ist und sein Leben zumindest im letzten Jahr schon nimmer ideal lief, was dann u.a. gern null Kondition heißt.)

    Das ist blöd, aber eigentlich nur zu verständlich, dass er Menschenanwesenheit braucht. Der hat grad alles verloren.

    Schwierige Lebenssitutuation für einen sehr alten Hund, der sicherlich auch schon das eine oder andere Zipperlein mitbringt.

    Wohnt Deine Schwester im selben Haus bzw unmittelbarer Nähe? Wär den Oldie dort lassen und nur allein zum Gassi gehen abholen, möglich?

    Auch unoptimal, aber je nach dem wie jung oder alt er mental noch ist, braucht er nicht mehr so viel Programm und Trubel und ist für sich allein daheim womöglich besser aufgehoben, wenn er denn alleine bleiben kann.

    Aber der Bezugspersonenmix und "Fremdhundestress" und alles völlig neu, ist so einfach auch alles andere als ideal.

    Älterer Whippet. Wenn man ein paar Basics in Sachen Jagdtrieb und Ableinbarkeit beachtet und ernst nimmt, meistens sehr nette, umgängliche, relativ gesunde, langlebige Hunde, die durchaus frei laufen können. Nicht territorial, nicht sonderlich wachsam, sehr menschenbezogen.

    Jenseits des Junghundalters dann moderater im Bewegungs- und Schnellrennbedarf und meistens gern bei so ziemlich allem dabei.

    Kälte und witterungsempfindlicher und halt so ein halbes Jagdauge sollt man trotzdem immer auf sie haben, aber wirklich kompliziert sind sie nicht.

    Zitat

    ist es in meinen Augen Quatsch, zu behaupten, dass Hunderassen oder ihre Nutzungsrichtungen weitaus ausdifferenzieter wären, als Pferde.

    Jein.

    Und das nicht irgendwie provokant zu lesen.

    Aber weil bissl gar abschweifend, in den Spoiler gepackt:

    Spoiler anzeigen

    Der Hund ist trotzdem die einzige Spezies, die in einer so großen Bandbreite an Größen, Gewichtsbereichen und Körperformen existiert und in so viele Richtungen spezifisch selektiert wurde. Allerdings hauptsächlich basierend auf Verhaltensweisen eines Raubtieres.

    Hunde gibts von rund 1kg - etwa 120kg. Also mehrere 100% Unterschiede innerhalb der eigenen Art.

    Von vielleicht 15, 20cm Schulterhöhe bis rund 1en Meter.

    Klar werden Pferde auch in bestimmte verschiedene Richtungen selektiert, haben Spezialbereiche, man nimmt eben nicht jede Rasse für alles, sonst bräucht man auch beim Pferd keine Rassen.

    Pferde sind wie Hunde sehr maßgebliche Zivilisationsentstehungshelfer, aber Hunde haben und hatten mehr verschiedene Jobs.

    Zudem sind bestimmte Verhaltenskreise, die etwa Pferde in der Form gar nicht haben beim Hund, in mehrere Richtungen sehr verschieden ausgeprägt.

    Und insofern teils relevanter, weil man mit Hunden enger zusammen lebt, sie "öffentlichere" Tiere sind und sie damit auch mehr Auswirkungen auf die Umwelt haben können und einem selbst auch mehr oder weniger liegen.

    Ja, Individuum spielt immer auch mit rein, aber wie ein Hund sehr wahrscheinlich handelt, liegt auch an seiner jeweiligen Spezialisierung, nicht automatisch gleichbedeutend mit "Arbeitshund", sondern nur grundsätzlich: wofür war dieser Typus mal da?

    Bleibt ein Hund einfach so auf einem offenen Grundstück oder geht er allein im Nachbarort 3km weiter spazieren? Ist er erwachsen noch fremdhundekompatibel oder eher nicht? Gelingt gleichgeschlechtliche Gruppenhaltung wahrscheinlicher oder unwahrscheinlicher? Bleibt Hund im Freilauf eher nah bei mir oder findet er 500m weit weg nah genug? Wacht ein Hund vorallem über Aufmerksamkeit und bellen oder besteht die Gefahr, dass der Postbote 2 Stunden vom Hund im Garten festgehalten und bei falscher Bewegung mit Krankenhaus bedroht wird, wenn ich nicht anwesend bin? Bindet sich ein Hund eher an Einzelpersonen oder auch mehrere? Ist Zusammenleben mit Kleintieren leichter möglich oder braucht mehr Vorsicht? Arbeitet ein Hund gerne mit mir, so wie ich das möchte oder arbeitet Hund lieber nach seinen Vorstellungen?

    Hat ein Hund wahrscheinlicher ein Thema mit bissl entgleistem Beutefangverhalten? Nutzt Aggression, zumindest die, die der modene Mensch oft gar nicht will, weil die zb Wunden macht oder eher nicht?

    Findet ein Hund, dass sich mir niemand nähern sollte oder verschwende ich ab Dämmerung trotzdem keinen Gedanken daran, dass der Passant da ungünstig steht, aus Sicht meines Hundes.

    Kann mein Hund wahrscheinlicher fremdbetreut werden und kann quasi mit jedem einfach mit, oder geht das nicht?

    Findet ein Hund alle Menschen toll oder findet er die meisten entbehrlich?

    Hat mein Hund das Potential zu exzellentem Gehorsam oder mehr so: Naja, meistens?

    Auf welche Situationen und Auslöser wird ein Hund eher mit Jagdverhalten reagieren, oder Aggression oder IsMirWurscht? Jagt ein Hund mehr mit der Nase und was heißt das dann - zeigt er an oder will er 10km hinterherlaufen? Oder geht er eher Bewegungsreizen nach? Oder zeigt er häufiger kaum nennenswertes Jagdverhalten bzw keins, das die Meisten so nennen oder als solches empfinden würden?

    Oderoderoder.

    Diese Differenzierung, die eben zu einem guten Teil züchterisch ausgeformt ist, hat man in dieser Form bei keinem anderen domestizierten Tier. Die Rasse, der Typ, sagt aber viel darüber aus, was relativ wahrscheinlich ist.

    Beim Mix dann halt wild gemendelt.

    Dazu kommen noch Aufzucht, Vorerfahrung, Umfeld, Persönlichkeit des Halters, individueller Charakter des Hundes, aber die Basis macht "Was ist das für ein Hund?"