Murmelchen
Ist der Hund, also in allen Variationen durchgehend, noch ein hetzender Beutegreifer? Nicht provokant gemeint, sondern tatsächlich interessiert.
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Javik und andere, sorry, unterwegs.
Ganz eventuell hätten Plattnasen und Kurzköpfe keine - unleugbaren - Probleme mit den Atemwegen, wenn die Form nicht über relativ wenige Generation und Fokus hauptsächlich darauf entstanden wäre. Andere Lebewesen mit ohne Nase oder kurzem Rundschädel haben diese Schwierigkeiten ja nicht. Es ist also nicht unbedingt die Form ansich, sondern zb das Überschalltempo, in Zeiträumen der Evolution gedacht, mit der es erreicht wurde. Vielleicht.
Hunde sind im Grunde Kunstprodukte, aber etliche der Körperformen, die sie aufweisen, gibt es letztlich auch ohne menschlichen Einfluss bei diversen anderen Säugetieren. Und da funktionieren die auch, auf die jeweilige Umwelt bezogen, besser oder schlechter.
Damit will ich nicht sagen: Alles gut, gibt keine Probleme und der Dackel mit dem Bandscheibenvorfall, wär der mal rassegerechter beschäftigt worden im Dachsbau, statt im Treppenhaus.
Eher geht es mir darum: Chondrodsyplasie, Brachyurie, die diversen Schädelformen, Augenstellungen und Formen, überbaut oder nicht, steil gewinkelt oderoderoderoderoder
Als Form ansich nicht immer automatisch auch: krank und gequält.
Und dass das Kunstprodukt Hund in Richtungen selektiert wurde, die für den jeweiligen Verwendungszweck besser oder schlechter funktionieren ist auch nicht automatisch Qual.
Wenn der Husky weit hinter dem Whippet läuft oder umgekehrt. "Hättest mal weniger Fettgewebe gegen Überhitzung, andere Muskelfaserdominanz und Stoffwechsellage, andere Lendenlänge und Wirbelsäulenflexibilität, dann würdest Du auch nicht so ein klägliches Bild abgeben und ein Tempo für anspruchsvoll halten, das ich mit 4 Monaten schon ausm Handgelenk schüttelte" vs. "Gott, was für ein Versager, übersäuert und überhitzt hier schon nach 2km, kommt null mit der Temperatur klar, hat jetzt schon blutige Pfoten und beginnt tatsächlich grad zu torkeln und zu krampfen, wir sind erst 4k gelaufen."
Wer hier der Hund ist, der eher gesundheitliche Probleme kriegt, kommt darauf an, worum es geht.
Das heißt mit keiner Silbe, dass Extreme (deren Definition wohl auch nicht ganz einfach ist) erstrebenswert wären.
Ich hab nur manchmal den Eindruck, dass man etwas aufpassen muss, das aus berechtigter Kritik nicht auch Übertreibung wird.
Unterschiedlicher Körperbau bringt unterschiedliche Stärken und Schwächen. Immer.
Auch beim Menschen etwa. So ungefähr kann Mensch, was Mensch halt so kann, allein der Körperbau bringt aber zb schon eine unterschiedliche range of motion. Als gedrungener, kleiner Mensch kann oder könnge ich andere Sachen besser, als als großer, schlacksiger. Und jeder hat an anderen Stellen mehr Verschleiß, als der andere, selbst wenn man das selbe tät. Das fällt im Alltag nicht unbedingt sofort ins Auge. Und Menschen werden auch nicht systematisch gezüchtet, zum Glück.
Ich kann nie nen Weltrekord im Marathon aufstellen, wenn ich, neben anderen, oft mentalen, Eigenschaften und einfach auch Glück, nicht den Körperbau dafür mitbringe. Als Frau mit ausladenden Hüften werd ich nie vorne mitlaufen, erreich auf niedrigerem Niveau vielleicht passable Leistung, hab aber womöglich immer mehr Verschleiß, als wär ich anders gebaut.
Hunde wurden die längste Zeit vorallem wegen: "Hat Stärken in dem Bereich" gehalten und gezüchtet, nicht wegen: gefällt mir, drum nehm ich nen tibetischen Mastiff als Joggingbegleiter. In einem Umfeld gehalten und gezüchtet, wo eben hin passte, wie Hund ist.
Das fällt heutzutage tendentiell weg. Jeder kann quasi jeden Hund halten, egal wo und da einsetzen, wo er will.
Nicht jeder Hundetyp hat aber automatisch seine Stärken in dem Bereich, in dem ich ihn fordere.
Ohne deshalb automatisch kaputt zu sein. Oder nicht funktional. Er ist nur nicht automatisch funktional dafür, was ich mit ihn machen will.
Und dafür fehlt manchmal das Bewusstsein, find ich.
Nicht atmen können, kaputte Gelenke wegen Genetik, sich nicht mehr auf normalem Wege fortpflanzen können, deformierte Wirbelsäulen, Augenlider die nach innen wachsen, Augen die fast rausfallen. 200kg Hautfalten undsoweiter, nein, das red ich nicht schön.
Und mir missfällt sehr, was vorallem Rassehundezucht der letzten rund 100 Jahre Hunden vermutlich an Problemen geschaffen haben.
Ob aber Corgi oder Dackelform, oder Kleinhundform, oder womöglich sogar Kurzkopffform wirklich nur wegen der Form ansich das Problem ist und nicht wegen Zuchtpraktiken - und auch dem, wie Hunde wo eingesetzt werden, etc halte ich für mitüberlegenswert.
Was nicht heißt: Brust schrammt am Boden, weil nur noch Beinstummel da oder so fänd ich irgendwie okay.
Sorry, womöglich etwas wirr, da zwischen Tür und Angel und Zug getippt.