Beiträge von pinkelpirscher

    Ja, der Hund ist erstmal völlig verwirrt, desorientiert und hat (noch) keine Ahnung, wo ihr Platz in Eurem Gefüge ist. Und versucht, sich den jetzt erstmal mit den Strategien zu sichern, von denen sie sich Erfolg verspricht bzw. ihr Umfeld zu kontrollieren. Sind jetzt leider die nicht so netten Strategien. Und so wie Du es beschreibst, gelingt es ihr, sowohl Ersthund, Katzen als auch Dich damit ein Stück weit zu verschrecken, vermute, Ihr seid alle eher nett miteinander :smile: .

    Guter Punkt.

    Realistisch betrachtet ist ein 6 Monate alter Hund halt noch Kilometer entfernt von erwachsenen Verhalten.

    Das ist jetzt erst mal eine Strategie. Unterschiedliche Hunde wählen unterschiedliche Strategien.

    Aufpassen muss man, meiner Meinung nach, auch darauf, nicht ins "Das ist, weil sie so viel Schlechtes erlebt hat". Das ist nämlich oft genug Blödsinn. Kann auch sein, dass sie einfach genau gar nix erlebt hat. Bzw isses wesentlich häufiger auch einfach ne Typfrage Siehe meiner Wurfschwestern. 3 Hunde im exakt selben Alter, exakt selbe Aufzucht. 3 Wege bereits in sehr jungem Alter mit Stresssituationen umzugehen. Bei uns geblieben ist dann Madame "Ich bin der gefährlichste Hund der Welt. Grrr! (Sieht eh niemand, dass ich die Hosen bis obenhin voll hab. Oder?)"

    Manche sind resilienter, entspannter, anpassungsfähiger, was weiß ich, als andere.

    Vielleicht hilft dem Kopf auch dieses Bild.

    Ein 6 Monate alter Hund, der Radau macht und sein Umfeld so in den Griff zu bekommen versucht, ist auch nicht viel mehr, als ne 12 Jährige, die sich bei jedem Lungenzug an der geklauten Zigarette noch verschluckt, während sie einem erzählt, der wichtigste Gangsterboss in der Hood zu sein.

    Klar, auch 12 jährige können unangenehm sein. Aber eigentlich sind solche 12 Jährigen zum Brüllen komisch.

    Ich schütze mich und mein Umfeld vor den Dingen, wo ein 12 jähriger Möchtegerngangster mit 42 Zähnen durchaus schon Schaden anrichten kann und ansonsten kichere ich in mich hinein.

    Nö, so machen wir das hier aber nicht.

    Ganz wichtig find ich, in Situationen, die einem gefühlt entgleiten und stressen, wieder die Kontrolle über den eigenen Kopf und die eigenen Handlungen kriegen.

    12 jährige können schon imposanter auftreten, als 7jährige, aber erwachsener bin immer noch ich (meistens).

    Milde lächeln kann einem durchaus helfen, nicht ins "OhGottohGott, was haben wir getan? Das klappt ja gar nicht" zu verfallen.

    Bzgl Fenster und Co

    Eventuell stressen sie Spiegelungen, glatte Flächen, Lichtreflexionen (insbesondere dann ab Dämmerung) - das ist jedenfalls sehr häufig. Und legt sich meist mit mehr Erfahrung mit den Dingen.

    Derweil würd ich notfalls abhängen oder was vor bodentiefe Fenster stellen o.ä. Nicht für ewig. Aber um vorerst ein paar Nervenzusammenbruchsmomente beim Neuzugang zu vermeiden. Dann sind mehr Nerven für andere Sachen da.

    Huch, ich wurde erwähnt.

    Ob ich wirklich just zu der Situation was sagen kann...schwer zu sagen.

    Ich sag mal, was persönlich täte, wenn ein Hund sich bei mir so zeigt:

    Der kriegt nen Maulkorb rauf. Is mir egal ob der ob der sowas kennt. Und auch wenn Hund noch ne halbe Portion ist, mit 6 Monaten. Plastikmaulkorb. Schnöder Fressnapfkorb. (Sofern das jetzt kein Kaliber Hund ist, wo ich wirklich um Arme und Beine fürchten müsst). Und der Korb bleibt dann mal oben.

    Ich seh es so: der Hund kennt noch nix im neuen Alltag. Auch Maulkorb nicht. Das ist dann auch kein extra ultra Stressor. Denn es ist sowieso alles grad stressig.

    Maulkorb schafft aber mehr Sicherheit für alle Beteiligten. Und gibt quasi mehr innere Ruhe.

    Wenn Hund irgendwas überhaupt schon versteht, in so ner neuen Situation, dann ist das Körpersprache bzw Körperspannung. Sich da selbst und dem eigenen Kopf etwas Ruhe bringen. Auch da kann Maulkorb helfen.

    Und ja, wenn ich finde, dass es aktuell sein muss, dann ist der auch 24h oben. Genauso wie Hausleine.

    Und dann... Darf ein neuer Hund hier erst mal gar nix. Nicht im Sinne von "Ich Boss - Du nix" mit Grobheit. Sondern allein schon in meiner inneren Einstellung. Ich wohne hier, ich zahl die Miete. Die anderen Hunde, Kinder, Katzen waren zuerst da. Wer neu dazu kommt, braucht hier niemandem was vorschrieben.

    Ich trenne anfangs. Durchaus auch per Box. Auch hier: es is so oder so grad alles stressig, auch diese Einschränkung muss in der aktuellen Situation nicht zwingen böser Neustress sein, sondern kann auch Sicherheit geben

    Und dann will ich ne Weile gar nix vom Hund. Niemand will was vom Hund. Auch die anderen haben nix dran verloren. (Ebensowenig wie ein Neuzugang den anderen viel zu sagen hat.)

    Und dann schau ich mal, was vom Hund so kommt.


    6, 7 Monate ist, neben womöglich nicht besonders viel Sozialisierung, einfach ein saublödes Alter für so eine lebensumkrempelnden Umzug. Erste Hormone wabern durchs Hirn, womöglich steht sogar bereits ne Läufigkeit an, Unsicherheitsphasen tauchen auf. Hund ist nicht Fisch, nicht Fleisch und zeitweilig mit sich selbst überfordert. Und ja, dann reagieren unterschiedliche Charaktäre unterschiedlich.

    Manche lösen halt Unsicherheit auch nach vorn. Und empfinden diese irre Lebensumstellung sehr bedrohlich.

    Sie sieht zumindest am Foto nicht extrem groß aus. So nen Hund häng ich mir notfalls auch um, wenn er andere angehen würde. Maulkorb is sowieso drauf, falls im Übersprung mal ein Bein dazwischen käme.

    Ja und dann...einatmen, ausatmen. Erster, zweiter Tag ist noch nix.

    Meine letzte "schwierige" Hündin hat an Tag 2 noch sehr deutlich angedroht, und das als 7 Monate alter Pimpf, mir oder allen anderen die Hand zu schreddern. Die war nach 2000km Fahrt komplett nervlich am Ende. Tag 2, 3, 4 waren tendentiell fast schlimmer. An Tag 1 war sie eh noch zu k.o. für alles. Der richtige Kulturschock kam erst, bevor es dann wieder besser werden konnte.

    Die erste Woche war...mühsam. (Übrigens ein Hund aus guter Aufzucht. Ihre 2 Wurfschwestern waren mit. Und waren nicht so drauf.)

    Ich vermute, es ist normaler geworden, sich so zu stressen. Gut find ich persönlich es nicht.

    (Aber okay, ich bin auch die, die einen Welpen mit Schuhband statt Leine abgeholt hat. Ich dachte, Züchter hat eine mit. Züchter dachte, ich hab eine mit. Am Schluss hatte keiner eine da. Aber geht ja auch mit Schuhband.)

    866745787545899 Welpen sind in ebenso vielen Haushalten groß geworden. Mit, ohne passendem Geschirr und Plan und Vorwissen und allem. Meistens überleben das alle Beteiligten und es kommt eh was passables dabei raus

    Da kommt ein sehr junges Lebewesen. Das lernt man halt kennen und umgekehrt. Paar Wochen weniger Schlaf oder etwas veränderte Routinen.

    Man kann eh nur mit dem "arbeiten", was der Welpe so anbietet und wie er ist. Und zwischendurch haut man sich mit Babyhund auf die Couch. Und lebt ansonsten sein Leben weiter.

    Ich denke so für mich, der größte Fehler ist, den Hund fortan zum Mittelpunkt der Welt zu machen. Tut dem Hund nicht gut und einem selbst auch nicht.

    Realistischerweise muss man ja auch mit Hund relativ normal weiter leben, außer man muss wegen Erbe oder so nie wieder arbeiten, hat kein Sozialleben und auch sonst keine Interessen.

    Man braucht für Hunde keinen Raketenführerschein und 10 Jahre Studium. Eher bissl Bauchgefühl, Geduld, nicht zu große Verbissenheit und bestenfalls: Humor. Zumindest wenn man sich nicht ganz grob vertan hat, mit seiner Hundewahl (Das is auch modern. Aber bei Euch ja nicht so. Ihr habt ne Rasse gewählt, die wohl insgesamt gut passt. Dann wird das auch schon irgendwie passend werden.)

    Man lebt ab jetzt halt ein Leben mit einem anderen, noch sehr jungen, Lebewesen zusammen. In 9 Monaten isses ne pubertierende Kröte, in 3 Jahren dann erwachsen. Bis dahin kann man viel dazu lernen.

    "Leben ist das, was passiert, während man Pläne macht" - klingt doof, is aber so. Man kann die schönsten, tollsten Pläne der Welt machen und es läuft trotzdem alles anders. Perfektion erreicht niemand.

    Durchatmen!

    Zitat

    Mein Fehler, habe vorhin durch eine kurze Suche in Erfahrung gebracht er wäre dem VDH angeschlossen.

    Jetzt habe ich noch mal nachgeschaut und festgestellt das du Recht hast.

    Das ist für amerikanische Dackel auch gar nicht möglich.

    Die sind nicht FCI anerkannt. Die sind nie VDH/ÖKV wasauchimmer.

    Und wenns ein Jack Russel Mix ist, kannst den genauso amerikanischer Dackel nennen (hat aber dann vielleicht eine breitere genetische Basis, als die boomenden "echten" Amidackel)

    Trockenfutter (Eukanuba) mit Reinfleischdose Lamm (Seitz oder sowas, das ich selber nie kaufen würd wegen absurd teuer) mit Kartoffelpüree.

    250g getrocknetes Schweinefleisch aufgeteilt auf 6 Hunde.

    (Hundesitting wird immer in Naturalien abgegolten. Mit lauter Hundezeugs, das mir im Leben nicht einfiele zu erwerben. Aber so kriegens halt auch ab und an schickes Fresszeug.)

    Supermarktkaustreifenschmackosirgendwas, weil man die so schön mikroskopisch klein teilen kann.