Noch was:
Bei Darko ist es anfangs tatsächlich kein "ich sehe Neala/Nealas Bett als Ressource an und verteidige sie gegen den bösen Mann" gewesen.
Er war einfach völlig drüber bei den ersten 2 Besuchen vom Kerl, da er ganz neu bei mir war und generell mit den Reizen noch zu Kämpfen hatte plus Zahnen plus beginnende Pubertät. Hier war es schlichtweg Übersprungshandlung, als noch Besuch hinzu kam. Das hat man ihm auch deutlich angesehen, er wusste nicht wohin mit sich und war einfach gestresst hoch 3. Passierte auch in anderen Situationen.
Lösung: Beide (!) ruhig bleiben, Reize reduzieren wo möglich, den Hund in den Klammergriff auf den Schoß nehmen, ihn leise beruhigend ansprechen. Das hat binnen Minuten bis Sekunden gewirkt und er konnte sich fallen lassen. Ihn anschreien, aufs Bett schicken oder wegschubsen hätte null geholfen. Zum Beruhigen haben Darko Plüschtiere oder Kauhölzer geholfen, die er dann bearbeiten konnte.
Andere Situationen: Mich anzwicken, motzen, jammern, Bett ankauen usw. war nicht, weil er mein Bett als Ressource gesehen hat, sondern aus Frust. Frustrationstoleranz hatte er ebenso wenig wie Impulskontrolle. Er fand es einfach scheiße, dass er nicht aufs Bett durfte, wo ich gerade drauf lag und meine Ruhe wollte. Also stand er davor, wollte aufs Bett, hat ins Laken gebissen, gemeckert und mich gezwackt, wenn ich ihn mit dem Arm wegschieben wollte.
Lösung: Bloß nicht wegschieben- oder Schubsen! Hat nur angestachelt. Nicht, dass er mich je ernsthaft beschädigen wollte, aber selbst leichtes Zwicken finde ich nicht okay aus Frust. Ich musste "nur" mit voller Präsenz klar sagen "ich will meine Ruhe auf meinem Bett und du hast da nichts verloren", indem ich mich vor das Bett gestellt habe, ihn mit Körper(-haltung) und Blick davon abgeblockt habe. Das habe ich gehalten, bis er ruhiger wurde es kapierte. Dann hat er sich von selbst woandershin verzogen. Ja, das musste ich durchaus mehrfach direkt hintereinander tun. Hier vermag ich nicht zu beurteilen, ob ich es anders hätte besser vermitteln können, oder ob es einfach in seiner Natur liegt, es immer wieder zu testen. Damit er sich aber verzieht und wegbleibt, musste auch eine Alternative her, die er kennen musste. In seinem Fall war das zu Beginn "leg dich halt in dein Bett oder deine Box", später auch "wenn dir langweilig ist, geh zu deinen Spielsachen".
Ich will damit nicht sagen, dass das bei Gonzo nicht der Fall ist, aber dass es auch diverse Nuancen geben kann. Ändert nichts daran, dass ein Abbruch her muss. Nur hilft mir persönlich sehr, genau zu verstehen, warum ein Hund wann was macht. Nur so weiß ich auch, wie ich am besten darauf reagiere und vor allem, wie ich es künftig proaktiv verhindern kann.
Schnappen/Zwicken/Beißen kann ja nun wirklich viele Gründe haben. Aber gerade bei potentiell gefährlichen Sachen ist es super wichtig, das korrekt anzugehen.
Insgesamt hat mir - nicht nur bei Hunden, sondern auch bei anderen Tieren wie Pferden - sehr geholfen, indem ich jede Situation im Nachhinein analysiert und meine Handlungen hinterfragt habe. Denn der "Fehler" lag nicht bei Darko, sondern bei mir. Woher soll er auch wissen, dass er sonst aufs Bett darf, aber jetzt eben nicht, wenn ich es ihm nicht in für ihn verständlicher Form sage?
In eurem fall Bbylabi musst du deinem Hund die Aussage vermitteln. Auf eine Art und Weise, die er versteht und die sich direkt auf die unerwünschte Handlung bezieht.
Nicht, dass dein Freund blockt und er aufs Bett geschickt wird, wo er eh nicht bleibt. Zum einen ist das für den Hund nur eine Art Handlungskette "zwicken - schubsen - wegführen - Bett" und wieder von vorne. Zum anderen ist das von der falschen Person ausgeführt und 3 Schritte zu viel, wenn er nicht zuverlässig in einer ihn zugewiesenen Raumgrenze bleibt. Das kannst du in Situationen mit hoher Reizlage erst einsetzen, wenn es im Alltag sitzt. Ich persönlich würde wie die anderen sagen, an dem Punkt von "Das soll er nicht" ansetzen, erst im Anschluss ein Alternativverhalten anbieten.