Für mich gibt es einen wichtigen Unterschied zwischen „nach außen schwierig“ und „nach innen schwierig“. Wenn ich nach Ersterem gehe, hatte ich nie einen schwierigen Hund, selbst der Ridgeback lässt sich gut Händeln, obwohl man dem ja auch einiges an Aggressionspotential unterstellt. Gut, manche Rüdenbegegnungen bräuchte ich nicht, aber das empfinden ich tatsächlich als normal für die Rasse, das Geschlecht und seinen Charakter. Wäre es mein Ersthund, wäre ich wohl am Verzweifeln und Heulen. Oder wäre ich ein anderer Charakter, weicher, friedfertiger, empfindsamer, wäre der Hund mein Untergang. So kann ich aber gut damit umgehen, dass er eben nicht mit jedem Hund kann und einer Prügelei nicht abgeneigt ist.
Schwieriger finde ich andere Dinge. Mein erster Hund konnte nicht allein bleiben, keine Minute lang, das fast 16 Jahre lang. Das hat mich schon auch wirklich Nerven gekostet. Immer dieses Management und ja, auch mein eigenes Leben ist dabei ein Stück weit auf der Strecke geblieben. Übers Abgeben habe ich allerdings nie nachgedacht. Klar habe ich nach seinem Tod gesagt: nie wieder Hund. Der Vorsatz hielt ein halbes Jahr und eine Urlaubsreise, dann zog der nächste Hund ein.
Eigentlich ein einfacher Hund, wenn man Gewicht, Ruf und Krankheitsanfälligkeit der Rasse außer acht lässt. Leicht und gut zu erziehen, da super sensibel.
Tja, sensibel dann leider auch bei anderen Dingen. Lauten Geräuschen. Schüsse, Gewitter, Feuerwerk etc. = Panik. Und es wurde immer schlimmer je älter sie wurde. Und für mich das Schlimmste: es half nichts. Ich hätte sie schon unter harte Drogen setzen müssen. Also habe ich immer gehofft, es regnet nicht stark (Geräusche des Regens am Fenster), es stürmt nicht und Gott bewahre, es gewittert niemals. War natürlich nur ein Wunsch und ich habe bei jeder ihrer Panikattacken mitgelitten, weil ich mich so hilflos gefühlt habe. Nach außen hin waren beide Hunde top. Mein erster Rüde war umgänglich und verspielt bis ins hohe Alter, meine Dogge mochte zwar weder Mensch noch Hund, ist aber Begegnungen lieber aus dem Weg gegangen, soweit das möglich war, bzw. Habe ich dafür gesorgt, dass sie in Ruhe gelassen wurde. Als schwierig empfand ich die beiden nicht nach außen.
Der Ridgeback ist ein wenig explosiver und schwerer zu handhaben in der Beziehung, aber auch kein Thema. Aber da jeder Hund irgendwas hat, hat er Panik vor dem Autofahren, praktisch auch nicht lösbar. Er hatte es von Anfang an und ich habe schon alles mögliche versucht ihm das schmackhaft zu machen. Am Ende muss ich ihn leider zwingen einzusteigen, er hasst es zu fahren, kann sich den Stress anschließend aber wieder recht gut abschütteln. Aber mir wäre es natürlich lieber er wäre ein cooler Autofahrer. So hat jeder Hund sein Wehwehchen, sage ich mir immer. Man muss es nehmen wie es ist. Gerade auch Probleme lehren uns eine Menge. Ich habe durch jeden meiner Hunde wirklich viel über diese Spezies gelernt und will nichts davon missen. Ohne die Vorgängerhunde wäre die Beziehung mit Eros bestimmt nur halb so entspannt.