Ich hatte heute eine richtig schlimme Begegnung mit einem anderen Hund und seinem Halter. Leider ist Milow seit Beginn der Pubertät artgenossenunverträglich geworden. Er ist nun 16 Monate alt, 60 cm Schulterhöhe und wiegt um die 30 kg. Ich bin derzeit im 5. Monat schwanger. Wir waren gerade auf dem Rückweg vom Spaziergang und ein älterer Herr ist mit seinem Jack-Russel-Mix auf uns zugekommen. Ich kenne Hund und Halter, aber im Moment der Begegnung konnte ich beide für mich gedanklich noch nicht einordnen. Mir war nur wichtig, meinen Hund gut abzusichern. Milow trägt beim Spaziergang Geschirr und Halsband. In wichtigen Situation mache ich die Leine am Halsband fest und stelle sie kurz ein. Zudem kann ich Milow dann am Rücken am Geschirr festhalten. Erst lief es noch gut und man begrüßte sich von weitem. Ich wies auf Milows Problem mit anderen Hunden hin, wenn diese ihn anpöbeln. Kaum hatte ich es gesagt, ist der andere Rüde knurrend in die Leine gesprungen. Milow tat ihm daraufhin gleich. Ich also Hund am Geschirr gepackt und nach wenigen Sekunden besser mit ihm auf die Seite gepackt, so dass er gar nicht zum anderen Hund hin konnte und gesichert war. Der Weg ist recht schmal und wird von einem steilen Hügel auf der einen Seite und einem herabfallenden bestelltem Feld auf der anderen Seite gezäumt. Dummerweise hatte der andere Halter (ein älterer Rentner) seinen maximal 15 kg-Hund nicht im Griff. Dieser zerrt ihn zu uns hin und fing an, nach uns zu schnappen. Ich bin so froh, dass Milow sich von mir abhalten lassen hat und mich nicht noch selber biss. Aber sein Kopf knallte unschön gegen mein Gesicht und die Brille. Ich habe also versucht mit rundem Bauch meinen 30 kg-Hund auf die andere Seite und damit weg vom schnappenden Hund zu bekommen. So lag ich dann also zwischen den beiden Hunden. Der Halter war durch seinen Hund selber hingefallen, konnte ihm dann aber an Halsband und Leine zurückzerren. Milow hatte sich dann tatsächlich beruhigt, als der andere Hund nicht mehr dicht neben mir schnappend saß. Ich habe mich dann sofort mit Milow aufgerappelt, am Geschirr festhaltend neben mir weggebracht, gefühlt tausendmal für meinen Hund entschuldigt (warum eigentlich?) und noch einen schönen Tag gewünscht. Mir tut es so Leid, dass Milow sich so schnell provozieren lässt. Auf der anderen Seite weiß ich, dass nix passiert wäre, wenn der andere Halter seinen Hund gehalten bekommen hätte. Dennoch bin ich immer noch total fertig von dieser Begegnung und frage mich gerade, wie ich überhaupt noch mit Milow Spazierengehen kann. Ich gehe schon extra den recht verlassenen Plattenweg lang, um solche Situationen zu vermeiden. Aber man merkt auch, dass das Wetter schöner wird und man dann eher anderen Leuten begegnet. Vorhin ist Milow z. B. super an einer Mutter mit Kleinkind (natürlich mit genügend Abstand) vorbei gegangen. Gestern bin ich mit ihm relativ gut am pöbelnden kleinen Terrier, der sich aber hinter einem Zaun befand, gut vorbei gekommen. Wir üben so viel mit ihm und ich sehe auch die Fortschritte. Aber solche Begegnungen wie heute lassen mich zweifeln, ob ich überhaupt jemals Milow in den Griff bekomme. Wobei er den restlichen Rückweg mustergültig an meiner Seite lief. Da ich den Rückweg nur noch geheult hatte, wurde er erst am Ende kurz vor dem Haus für seine Leinenführigkeit gelobt. So als hätte er gemerkt, dass es nun gut wäre, wenn er sich benimmt (wobei mir bewusst ist, dass dieser Gedanke totaler Quatsch ist, da Milow nun mal ein Hund und kein Mensch ist). Nun liegt er seit gut 2 Stunden brav neben mir auf der Couch und scheint der liebste Hund auf der Welt zu sein.
Im übrigen haben wir mittlerweile 5 verschiedene Maulkörbe aus Metall anprobiert und noch immer will keiner so recht passen. Hier gibt es leider keinen Shop in der Nähe, wo man mit Hund hin könnte, um dort direkt vor Ort einen Maulkorb anzupassen. Wir haben einen da, der für Milow viel zu groß ist. Da wird er definitiv nicht reinwachsen. Gestern ist ein Maulkorb per Post gekommen, der auch nicht ideal passt. Ich überlege, diesen aber nun trotzdem zu behalten und Milow daran zu gewöhnen. Wobei ich weiß, dass ich damit nur absichern kann, dass mein Hund niemanden verletzt. Aber das ist mir schon mal sehr wichtig.
Wie geht ihr mit solchen Begegnungen um? Hattet ihr schon ähnliche Situationen? Hat sich Training bei euch irgendwann bezahlt gemacht?
Und natürlich sind wir mit Milow bei einer Trainerin, regelmäßig noch zusätzlich auf dem Hundeplatz und er bekommt durch seine Ausbildung zum Rettungssuchhund eine für seine Rasse entsprechende Auslastung.